Fizz Free February: ein Monat kein Zucker
Im Januar wurde neben dem Veganuary auch zum Dry January aufgerufen: Die Initiatoren riefen dazu auf, mindestens 31 Tage auf Alkohol zu verzichten. So sollte es gelingen, dass man dauerhaft weniger Alkohol konsumiert. Eine Umfrage unter Teilnehmenden des Dry January bestätigte, dass dies funktioniert.
Einen ähnlichen Effekt könnte auch der Fizz Free February erzeugen. Die Aktion ruft dazu auf, im Februar auf zuckerhaltige Getränke zu verzichten. Dazu zählen neben Softdrinks auch Fruchtsäfte, Nektare und gesüßter Tee oder Kaffee.
Wie viel Zucker pro Tag ist noch gesund?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat bereits 2018 gemeinsam mit der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Gesellschaft ein Konsensuspapier veröffentlicht, in dem sie sich der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation anschließt.
Demnach empfehlen die Experten für Zucker eine maximale tägliche Aufnahme von weniger als 10 % Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Bei einer Gesamtenergiezufuhr von 2.000 kcal/Tag entspricht dies einer maximalen Aufnahme von 50 g Zucker pro Tag.
Dazu zählen Monosaccharide und Disaccharide, die Hersteller oder Verbraucher Lebensmitteln zusetzen, sowie in Honig, Sirupen, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten natürlich vorkommende Zucker.
Zuckerkonsum in Deutschland ist zu hoch
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lag der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2022/23 bei 33,2 kg. Damit ging der Konsum im Vergleich zum Vorjahr zwar um 1,5 kg zurück, er liegt aber mit durchschnittlich etwa 90 g pro Tag immer noch deutlich über der empfohlenen Obergrenze der Fachgesellschaften.
Die Obergrenze von 50 g Zucker pro Tag (für Erwachsene) wird schnell erreicht, wenn zuckerhaltige Getränke konsumiert werden. So sind zum Beispiel in 100 ml Apfelschorle etwa 6 bis 7 g Zucker enthalten. Bei Softdrinks wie Cola oder auch in den bei Jugendlichen so beliebten Energiedrinks können sogar mehr als 10 g Zucker/100 ml enthalten sein.
Gut zu wissen: Folgen von hohem Zuckerkonsum
Die Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums sind hinlänglich bekannt: Übergewicht, Diabetes, und Karies können bereits Kinder und Jugendliche betreffen.
Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Depressionen, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch zu viel Zucker begünstigt werden.
Fizz Free February für eine gesündere Ernährung
Gesüßte Getränke sind insbesondere bei jungen Menschen sehr beliebt. Wenn Influencer und Prominente Eistee und Energiedrinks auf den Markt bringen, ist die Versuchung groß.
Deshalb adressiert die Aktion Fizz Free February, die 2018 vom Bezirksrat von Southwark in London ins Leben gerufen wurde, vor allem junge Menschen. Tatsächlich eignet sich der Zuckerverzicht jedoch für alle Altersgruppen.
Denn viele Menschen bedenken nicht, dass sich auch Zucker in zahlreichen Lebensmitteln wie Tiefkühlpizza, Joghurt, Soßen oder Müsli befindet. So kann schon ein deutlich reduzierter Konsum von süßen Getränken helfen, die Gesamtzufuhr von Zucker zu senken.
Sind Süßstoffe eine Zuckeralternative?
Zucker durch Süßstoffe zu ersetzen, sollte keine Dauerlösung sein, raten Experten. Denn die Gewöhnung an den süßen Geschmack kann die Lust auf Süßes noch steigern. Diese Gefahr ist vor allem bei Kindern groß, weshalb Experten davon abraten, jungen Menschen Zuckeralternativen zu geben.
Besser ist es, sich insgesamt an eine weniger süße Ernährung zu gewöhnen. Dabei kann eine Aktion wie der Fizz Free February helfen. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, gesundheitswelt.allianz.de, Verbraucherzentrale NRW, bmel-statistik.de, birmingham.gov.uk
Tipps für weniger Zucker im Alltag:
- Bei Durst zu (Mineral-)Wasser oder ungesüßtem Tee greifen.
- Für mehr Geschmack im Getränk können Zitronen- oder Orangenscheiben sowie Pfefferminz- oder Rosmarinstängel ins Wasser gegeben werden (auf Bio-Qualität achten).
- Fruchtsäfte nur in Maßen und stets verdünnt konsumieren (1/3 Saft, 2/3 Wasser).
- Auf versteckten Zucker achten: Smoothies, Müsli (Cornflakes) und (Frucht-)Joghurt enthalten häufig zugesetzten Zucker. Wer sich seinen Smoothie selbst mixt oder statt konventionellem Müsli Haferflocken nutzt, kann unnötigen Zucker einsparen.
- Bei Schokolade eher zur dunklen greifen: Diese hat einen höheren Kakaogehalt und weniger Zucker als Vollmilchschokolade.
- Statt süßer Desserts wie Pudding oder Schokolade, lieber Obst verzehren.