PTAheute-Pinnwand KW 47/2023: Grippe, Impfungen und Suchthilfe
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Impfempfehlung für Risikogruppen
Viele Menschen seien wegen des enormen öffentlichen Drucks zu Corona-Impfungen derzeit verständlicherweise impfmüde, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der „Welt am Sonntag“ („WamS“) und der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Für Risikogruppen könne das aber problematisch sein.
Diese sollten der Impfempfehlung nachkommen, um sich zu schützen – auch vor Influenza. Die Impfungen könnten auch kombiniert werden: „Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona“, sagte Gassen den Zeitungen.
„Es ist immer wieder wichtig zu betonen: Für besonders gefährdete Gruppen ohne einen entsprechenden Impfschutz kann Corona nach wie vor eine schwere Erkrankung sein“, mahnte Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, in der „WamS“. Das Gleiche gelte für die Grippe. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/11/20/risikogruppen-sollen-sich-gegen-covid-19-und-grippe-impfen-lassen
Karlsruher Impfaktion macht Apotheken neugierig
Als Apotheker Felix Maertin mitbekam, dass es der Stadt Karlsruhe nicht gelang, die saisonalen Grippeimpfungen für ihre Beschäftigten über den betriebsärztlichen Dienst zu organisieren, und eine Angestellte sogar betonte, dass die Apotheken das besser könnten, war das für ihn eine Art Initialzündung. Er organisierte mobile Impfteams, die in 14 städtischen Einrichtungen Impfungen gegen Influenza anboten.
Über die Aktion wurde auch in den Medien berichtet, sodass andere Apotheken aus anderen Regionen darauf aufmerksam wurden. Vier Kollegen hätten sich bereits nach der Aktion erkundigt, erzählt Maertin. Wie er das organisiert habe und was zu beachten sei, wollten sie wissen. Ein Kollege plane sogar vorbeizukommen und sich das Impfzentrum anzuschauen. „Und der ist nicht mal aus der Nähe“, so der Apotheker.
Das Feedback der Patienten sei durchwegs positiv. „Die sind begeistert, dass man tatsächlich zum vereinbarten Zeitpunkt drankommt und nicht warten muss. Wir mussten ihnen abgewöhnen viel früher zu kommen.“ Das haben sie sich Maertin zufolge bei Arztbesuchen so angewöhnt, in der Hoffnung dann pünktlich dranzukommen. Er habe sogar Danksagungen aus der Ärzteschaft für sein Engagement bekommen.
Maertin würde es freuen, wenn die Aktion der Karlsruher Apotheke Schule macht. Apotheken könnten hier einen echten Mehrwert bieten und die Impfquoten verbessern. Und wenn man in diesem Ausmaß impft, lohne es sich auch. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/11/22/karlsruher-impfaktion-macht-neugierig
Hersteller ruft Cumin-Kreuzkümmel zurück
Das Hamburger Unternehmen Orient Gate hat Cumin-Kreuzkümmel wegen einer Belastung mit dem Pflanzenstoff Pyrrolizidinalkaloid (PA) zurückgerufen. Betroffen seien Packungen zu 50 und 500 Gramm mit dem Haltbarkeitsdatum 4. April 2025, wie das Unternehmen über das Portal „lebensmittelwarnung.de“ mitteilte.
Kunden, die das entsprechende Produkt gekauft haben, könnten dieses gegen Erstattung des Kaufpreises auch ohne Vorlage des Kassenbons in ihrer Einkaufsstätte zurückgeben. Nach Angaben der Verbraucherzentrale können bestimmte PA die Leber schädigen. Seit 1. Juli 2022 gelten Grenzwerte für PA in der EU.
Vom Rückruf sind Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein betroffen. Quelle: dpa / mia
RKI: Deutlich mehr schwere Atemwegserkrankungen bei Menschen unter 60
Die Zahl schwerer akuter Atemwegsinfektionen ist laut einem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts in Deutschland bei Menschen unter 60 Jahren zum Teil deutlich gestiegen. Insbesondere für Kleinkinder und Menschen im Alter von 15 bis 34 Jahren melden die Experten für die vergangene Woche einen starken Anstieg im Vergleich zur Woche davor. Bei den ab 60-Jährigen seien die Fallzahlen gesunken. Die Daten stammen aus der stichprobenartigen Überwachung schwerer akuter Atemwegsinfektionen an Kliniken.
Bei Kindern wurden den Angaben zufolge am häufigsten Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) diagnostiziert. Ein deutlicher Anstieg der RSV-Diagnosen bei Kleinkindern in den vergangenen Wochen könnte demnach auch auf vermehrte Tests nach Einführung einer bundesweiten RSV-Meldepflicht zurückzuführen sein. Die Rate RSV-positiver Proben in der virologischen Überwachung sei noch niedrig.
Insgesamt geht das RKI für die Vorwoche von etwa 7,2 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung aus, unabhängig, ob der Patient oder die Patientin beim Arzt war oder nicht. Hinweise auf eine beginnende Grippewelle gibt es laut Bericht bisher noch nicht.
Die Zahl der laborbestätigten und gemeldeten Corona-Infektionen vergangene Woche betrug laut RKI-Bericht etwas mehr als 22.000 (Vorwoche: 21.800) und seit Anfang Oktober insgesamt knapp 118.500. Das ist aber nur ein kleiner Ausschnitt des tatsächlichen Geschehens.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bleibe die Zahl der schweren Atemwegserkrankungen, die von Sars-CoV-2 hervorgerufen werden, „weiterhin im Verhältnis niedriger“, hieß es. Quelle: dpa / mia
Unter Auflagen: HES-Infusionslösungen bleiben
Hydroxyethylstärke(HES)-Infusionslösungen sind in der Apotheke vor Ort sicherlich kein gängiges Arzneimittel – und doch dürften einige Apotheker schon einmal davon gehört haben, werden doch seit rund 10 Jahren immer wieder Rote-Hand-Briefe dazu verschickt.
Der letzte hatte eigentlich verkündet, dass sie ab November 2023 nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Doch laut einem aktuellen Rote-Hand-Brief hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nun das Ruhen der Zulassungen HES-haltiger Infusionslösungen wieder aufgehoben.
Der Grund: Zwei neue Studien zeigen keine Unterlegenheit von HES gegenüber anderen kristalloiden Infusionslösungen. Unter anderem Apotheker müssen jetzt aber einige neue Auflagen erfüllen und ihr Wissen auffrischen.
Was es zu beachten gibt, können Sie bei daz.online nachlesen.
Warnung vor mehr Drogentoten durch Beimischungen in Heroin
Suchtexperten warnen davor, dass es wegen mehr synthetischen Stoffen in Heroin bald drastisch steigende Zahlen bei den Drogentoten geben könnte. „Städte und Kommunen sollten jetzt Vorkehrungen treffen, um diesen Drogennotfällen begegnen zu können“, sagt der Suchtforscher Daniel Deimel von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho).
Laut Deimel verzeichnet man schon jetzt die höchste Zahl von Drogentoten seit 20 Jahren. Die Situation in den Drogenszenen verschlechtere sich auch durch die zunehmende Crack-Verbreitung.
Den Experten zufolge werden Heroin immer häufiger synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazene beigemischt. Meldungen von zahlreichen Drogennotfällen in Irland, England und Wales lassen demnach darauf schließen, dass die synthetischen Opioide in Europa auf dem Vormarsch sind. Auch in Deutschland seien sie schon nachgewiesen worden.
Auch Bund und Länder sind den Suchtexperten zufolge gefragt: Die Möglichkeiten zum Schutz abhängiger Menschen seien noch lange nicht ausgeschöpft. Das Angebot der Substitutionstherapie sollte weiter ausgebaut werden, Drogenkonsumräume müsse es endlich in allen Bundesländern geben, sagt Dirk Schäffer von der Deutschen Aidshilfe. Quelle: dpa / mia
Geldspende der BBS2 Aurich für den Verein Herzkinder OstFriesland e.V.
Im Rahmen des „Tags der offenen Tür“ hatten Schüler der Berufsfachschule für PTA an der BBS2 Aurich eine Tombola veranstaltet sowie selbst hergestellte Handcremes und Lipgloss verkauft. Die Einnahmen in Höhe von 1.245,00 € spendeten sie an den Verein Herzkinder OstFriesland e.V.
Das Spenden für gute Zwecke hat eine lange Tradition im PTA-Bereich der BBS2 Aurich. So haben in früheren Jahren schon die AIDS-Hilfe, die Obdachlosenhilfe in Aurich, die Quadengel Ostfriesland und viele andere Organisationen Geldspenden erhalten.
Als Dankeschön übergab Frau Kerstin Düllen von den Herzkindern OstFriesland e.V. den Schülern eine Lampe mit dem Vereinslogo, die ihren Platz in der Lehrapotheke der Schule gefunden hat.
Hilfe für Suchtkranke im Alter
In Brandenburg sollen ältere Menschen mit Suchterkrankungen bei der Erkennung und Bewältigung ihres Problems besser unterstützt werden. Das Projekt „selbstbestimmt“ der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) hat dazu verschiedene Informationsmaterialien mit Gesprächsanregungen für schwierige Situationen, Hilfsangeboten und Tipps für die seelische Gesundheit veröffentlicht. Das Brandenburger Gesundheitsministerium und GKV-Bündnis für Gesundheit fördern das Projekt.
Hintergrund ist den Angaben nach, dass der Körper mit zunehmendem Alter sensibler auf Alkoholkonsum reagiert. Vor allem die Mischung aus Medikamenten und Alkohol kann zum Problem werden. Vielen falle es aber schwer, sich dem möglicherweise riskanten Konsum zu stellen, hieß es vom Gesundheitsministerium.
Grund für die Sucht bei Älteren können verschiedene Faktoren sein: der Ausstieg aus dem Berufsleben, der Verlust geliebter Menschen, Einsamkeitsgefühle oder gesundheitliche Beeinträchtigungen. Quelle: dpa / mia
Hochpathogene Vogelgrippe in drei Betrieben Deutschlands
In Deutschland ist die hochpathogene Vogelgrippe innerhalb weniger Tage in drei Betrieben ausgebrochen. In einem Hausgeflügelbestand im thüringischen Greußen seien von 147 Tieren bereits am vergangenen Wochenende eine Gans und zehn Enten gestorben, teilte das Thüringer Gesundheitsministerium mit. Die Hühner dagegen zeigten keine Symptome. Nach Angaben des Ministeriums werden vorsorglich alle Tiere des Bestands getötet. Außerdem wird eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet.
Auch in anderen Teilen Deutschlands waren bereits Fälle von hochpathogener Vogelgrippe in Betrieben bekanntgeworden. In einem Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern führte das zur Tötung zehntausender Puten. In Niedersachsen brach die hochansteckende Form der Vogelgrippe in einem Geflügelbetrieb mit rund 50 Tieren aus. Alle Tiere in dem Betrieb wurden demnach getötet.
Vor diesen Ausbrüchen sei die hochpathogene Vogelgrippe in Betrieben Deutschlands zuletzt im Juli aufgetreten, teilt eine Sprecherin des bundesweit zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts mit. Quelle: dpa / mia
Pharmakonzern Eli Lilly investiert in deutschen Standort
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly will mit mehr als zwei Milliarden Euro in Rheinland-Pfalz eine neue Produktionsstätte für Arzneimittel etwa gegen Diabetes errichten. Der neue Standort in Alzey nahe Mainz solle ab 2024 aufgebaut werden, kündigt der Vizepräsident von Eli Lilly, Edgardo Hernandez, an. Die Kosten der geplanten Fertigungsanlage umfassten 2,5 Milliarden Dollar (rund 2,3 Milliarden Euro).
Bis zu 1.000 Menschen sollen dort beschäftigt sein, sagt Hernandez. Zusätzlich würden 1.900 Arbeitsplätze in der Bauphase entstehen. Mit der geplanten Produktionsstätte in Alzey will Lilly sein Standortnetzwerk für injizierbare Medikamente und die dazugehörenden Injektionspens ausbauen. Hernandez sagte, ein Kriterium für die Ansiedlung sei eine gute pharmazeutische Infrastruktur in der Region. Deshalb bestehe die Hoffnung, genug Fachkräfte zu finden. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/11/17/pharmakonzern-eli-lilly-investiert-milliarden-in-deutschen-standort