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Bis ins hohe Alter gesund? – Jüngere im Nachteil

Enkelin hält Kopf des Großvaters in Händen
Ältere Generationen bleiben länger gesund aufgrund eines gesünderen Lebensstils. | Bild: Yakobchuk Olena / AdobeStock

Wer heute in Rente geht, hat statistisch noch weit mehr Lebensjahre vor sich, als es die Generation seiner Großeltern hatte. Die „jungen Alten“ sind heute gesünder und aktiver – stehen quasi mitten im Leben. Gegenüber den jüngeren Jahrgängen sind sie die Gewinner bei der Gesundheitsentwicklung, wie Medizinsoziologen der Medizinischen Hochschule Hannover aufzeigen.

Ältere Generation gesünder und langlebiger

Der Gesundheitszustand der heutigen älteren – bis in die 1950er- und 1960er-Jahre geborenen – Generation hat sich deutlich gegenüber den beiden Vorgängergenerationen verbessert. 

Denn die ältere Generation profitiert von den positiveren Lebensbedingungen nach dem Zweiten Weltkrieg: Ernährung, medizinische Versorgung und Gesundheitsbewusstsein haben sich in dieser Zeit verbessert. Gleichzeitig haben belastende körperliche Arbeiten abgenommen.  

Aufgrund der insgesamt besseren Lebensumstände sind Erkrankungsraten gesunken und viele Krankheiten und Behinderungen haben sich nach hinten in spätere Lebensphasen verschoben. So sind etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgegangen oder treten in einem höheren Alter auf. Außerdem verringerte sich – parallel zum abnehmenden Tabakkonsum – die Lungenkrebsrate (bei Männern von 2006 bis 2017 um 31 Prozent).  

Jüngere Menschen werden früher und häufiger krank

Die Forschergruppe aus Hannover verglich die Entwicklung des Gesundheitszustands unterschiedlicher Altersgruppen in der Bevölkerung. Dazu analysierten die Wissenschaftler den Zeitraum von 2005 bis 2019. 

Das Ergebnis bezeichnen sie als überraschend: Der sich früher über Jahre verbessernde Gesundheitszustand der Älteren setzt sich bei den später geborenen Generationen nicht fort. Vielmehr werden jüngere Jahrgänge wieder früher und häufiger krank.  

Zwar sind über alle Altersgruppen hinweg die Raten an Diabetes Typ 2 gestiegen. Mit besonderer Besorgnis sehen die Wissenschaftler jedoch, dass die Erkrankung immer häufiger schon im frühen Erwachsenenalter auftritt. Das sei mit einer verlängerten Erkrankungsdauer und einem erhöhten Risiko für Begleiterkrankungen verbunden. 

Alarmierend sei auch die Entwicklung von Adipositas bereits in jungen Lebensjahren. So habe sich der Anteil fettleibiger Menschen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren von 2004 bis 2020 fast verdoppelt (von 12,7 auf 23,4 Prozent). Dies begünstige wiederum Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Fettleber.  

Angepasste Prävention erforderlich

Angesichts dieser Entwicklung fordern die Wissenschaftler Gegenmaßnahmen. Es bedürfe dringend präventiver Maßnahmen am Arbeitsplatz. Während früher hauptsächlich körperliche Belastungen und Schadstoffexpositionen als Gesundheitsrisiko gegolten hätten, seien es heute die Risiken aufgrund überwiegend sitzender Tätigkeit

Auch bei der Ernährung laufe vieles falsch. Denn während der Kalorienbedarf im Laufe der Zeit stetig gesunken sei, habe der tatsächliche Kalorienverbrauch ständig zugenommen. Quelle: Medizinische Hochschule Hannover