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Weltblutkrebstag am 28. Mai: Blutkrebs: Stammzellspende heilt

Registrierungsset der DKMS zur Stammzellspende
Alle gesunden Menschen im Alter zwischen 17 und 55 Jahren können sich als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen. | Bild: IMAGO / Future Image

In Deutschland erhält etwa alle zwölf Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs – weltweit alle 27 Sekunden. Rund 93.500 Kinder erhalten jährlich weltweit die Diagnose Blutkrebs, rund 700 Kinder und Jugendliche sind davon in Deutschland betroffen, so die DKMS.  

Blutkrebs ist nach wie vor die häufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Kindern. Es gibt verschiedene Formen von Blutkrebs mit unterschiedlichen Verläufen und Symptomen. Die drei wichtigsten Gruppen sind 

  • Leukämien,
  • Lymphome und
  • Myelome.

Die Art der Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab: Von der genauen Diagnose, dem Stadium der Erkrankung bis hin zu Alter und Allgemeinzustand des Betroffenen. Meist bildet eine Chemotherapie die Behandlungsgrundlage, jedoch ist für die Mehrzahl der Menschen mit Blutkrebs – sowohl Kinder als auch Erwachsene – eine Stammzelltransplantation oftmals die einzige Chance auf Heilung.

DKMS ruft zur Stammzellspende auf

Die Diagnose Blutkrebs ist für die Familien oft ein Schock und die Suche nach Stammzellspendern ein Wettlauf gegen die Zeit: Denn ohne eine geeignete Stammzellspende können viele Betroffene nicht überleben. Je schneller eine passende Stammzellspende gefunden wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Doch einen passenden Spender zu finden sei oft schwierig. 

Daher ist es wichtig, dass sich viele gesunde Menschen als Spender registrieren lassen. Dazu ruft die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) anlässlich des heutigen Weltblutkrebstags auf. „Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein.“ Unter diesem Motto ist die DKMS vielen Menschen in Deutschland seit Jahren ein Begriff. 

Allein bei der DKMS sind an sieben Standorten auf fünf Kontinenten mehr als zwölf Millionen Freiwillige registriert, die für die weltweite Spendersuche zur Verfügung stehen. 

Bis heute hat die gemeinnützige Organisation bereits mehr als 110.000 Stammzellspenden und damit zweite Lebenschancen vermittelt, allein im Jahr 2023 waren es weltweit 5.919. Der Anteil für Kinder unter 15 Jahren lag bei 10,6 Prozent. Weltweit erhielten letztes Jahr 625 Kinder bis 14 Jahre eine Stammzellspende von DKMS-Spendern in Deutschland.

Weltblutkrebstag am 28. Mai

Im Jahr 2014 hat die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) den Weltblutkrebstag (World Blood Cancer Day, kurz: WBCD) ins Leben gerufen. Alljährlich wird am 28. Mai darauf aufmerksam gemacht. Dieses Jahr lautet das Motto „Mund auf!“ – Mund auf für das Leben, gegen Blutkrebs und für mehr lebensrettende Stammzellspenden, die an Blutkrebs erkrankten Menschen eine zweite Lebenschance ermöglichen. 

Ziel dieses Aktionstags ist es, ein Bewusstsein für die Themen Blutkrebs und Stammzellspende zu schaffen und so vielen Betroffenen wie möglich eine zweite Lebenschance zu schenken.

Große Spenderauswahl verbessert Transplantationschancen

Findet sich im Familienkreis kein passender Spender, sind die Patienten auf Spender angewiesen, mit denen sie nicht verwandt sind. Und genau da liegt die Herausforderung. 

Die Gewebemerkmale des Spenders müssen möglichst genau mit denen des Kranken übereinstimmen, damit es bei der Transplantation nicht zu Komplikationen kommt, so die DKMS. Es gebe mehr als 35.000 Varianten dieser Merkmale, die in Millionen verschiedenen Kombinationen vorkommen. Deshalb sei es für die Suche nach einem geeigneten Spender wichtig, eine große Auswahl überprüfen zu können.

Auch handelt es sich nach DKMS-Angaben nur bei zehn Prozent aller Stammzellenspenden um Knochenmarkentnahmen, die einen operativen Eingriff beim Spender notwendig machen. In 90 Prozent der Fälle würden die Stammzellen durch ein ambulantes Verfahren gewonnen, bei dem die erforderliche Menge an Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert werde. 

Stammzellspende: Wer kann sich als Spender registrieren lassen?

Bei der DKMS kann sich grundsätzlich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren. 17-Jährige dürfen zwar noch keine Stammzellen spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch in der DKMS-Datei aktiviert und somit bei der Suche nach Spendern berücksichtigt.

Die Registrierung als Stammzellspender bei der DKMS ist ausschließlich für Personen mit festem Wohnsitz in Deutschland möglich. Potenzielle Spender mit Wohnsitz im Ausland können sich bei ihren jeweiligen nationalen Stammzellspenderregistern registrieren und stehen damit dem weltweiten Suchlauf zur Verfügung.

Nicht als Stammzellspender registrieren lassen sollte man sich, wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft:

  • starkes Übergewicht, d. h. Body-Mass-Index > 40
  • schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung
  • schwere Lungenerkrankung
  • schwere Nierenerkrankung
  • schwere neurologische oder psychische Erkrankung
  • schwere Stoffwechselstörung
  • Tropenkrankheiten und schwere chronische Infektionskrankheiten
  • Infektion mit HIV, Hepatitis B oder C, Syphilis
  • systemische Autoimmunerkrankung oder andere schwere chronische Erkrankung (z. B. Diabetes, Rheuma)
  • Krebserkrankung (auch ausgeheilte in der Vorgeschichte)
  • schwere Krankheit des Bluts oder des Immunsystems
  • Suchterkrankungen (Alkohol, Drogen, Medikamente)

Eine Registrierung als potenzieller Stammzellspender ist auf der Homepage der DKMS möglich.

Deutsche Krebshilfe bietet Unterstützung

Seit vielen Jahren fördert die Deutsche Krebshilfe wichtige Forschungsvorhaben in der Kinderonkologie – und wird dies auch zukünftig tun. Darüber hinaus steht sie betroffenen Kindern und ihren Angehörigen mit Unterstützungsangeboten zur Seite. 

Zudem fördert die Deutsche Krebshilfe seit 2012 das Netzwerk „ActiveOncoKids“: Experten aus den Bereichen Sportwissenschaft, Physiotherapie, Psychologie und Kinderonkologie bieten krebskranken Kindern ein individuelles, spielerisches Bewegungsangebot an, sowohl während als auch nach der Therapie. Die Kinder werden so dabei unterstützt, einen sportlichen Wiedereinstieg in den Freizeit-, Vereins- und Schulsport zu finden oder sogar neue Sportarten für sich zu entdecken. Denn: Bewegung und Sport können dabei helfen, eine Krebserkrankung besser zu bewältigen.

In zwölf Animationsfilmen klärt die Deutsche Krebshilfe Kinder außerdem altersgerecht über die Erkrankung auf. Quellen: DKMS, Deutsche Krebshilfe, Krebsliga