Welt-Thrombosetag 2024: Thrombose – Warnzeichen rechtzeitig erkennen
Weltweit versterben mehr Menschen an den Folgen einer venösen Thromboembolie (VTE) als an den Folgen von Aids, Brustkrebs, Prostatakrebs und Verkehrsunfällen.
Gleichzeitig deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass venöse Thromboembolien in vielen Fällen vermeidbar sind und die Entstehung einer Thrombose bei Risikopersonen durch Präventionsstrategien verhindert werden kann.
Für mehr Sichtbarkeit: der Welt-Thrombose-Tag
Auf solche Präventionsstrategien und die Bedürfnisse Betroffener macht die Internationale Gesellschaft für Thrombose und Hämostase (ISTH – International Society on Thrombosis and Haemostasis) am jährlichen Welt-Thrombose-Tag aufmerksam.
Das diesjährige Motto „Move against thrombosis“ (Bewegen gegen Thrombose) rückt die Bedeutung der Bewegung zur Prävention einer Thrombose in den Vordergrund. Auf der Aktionsseite finden sich Tipps, wie Bewegung ohne viel Aufwand in den Alltag integriert werden kann. Außerdem rufen die Veranstalter zu Challenges auf, damit Betroffene und Angehörige aktiv werden.
Zur Erinnerung: Was ist eine Thrombose?
Die Thrombose bezeichnet eine Gefäßerkrankung oder Störung des Kreislaufsystems, bei der ein Blutgefäß durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verstopft wird. In manchen Fällen kann sich dieser Blutpfropf von selbst wieder auflösen.
Jedes arterielle oder venöse Blutgefäß kann betroffen sein, am häufigsten sind jedoch Beinvenenthrombosen. Löst sich das Blutgerinnsel von der Gefäßwand und wandert ins Herz, in die Lunge oder ins Gehirn, kann es zu schwerwiegenden oder tödlichen Folgen kommen.
Ursachen und Symptome
- Eine veränderte Strömungsgeschwindigkeit und Zusammensetzung des Blutes und eine geschädigte Gefäßwand sind drei als Virchow-Trias bezeichnete Ursachen einer Thrombose.
- Weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Alter, Einnahme von Hormonpräparaten oder Schwangerschaft begünstigen die Bildung eines Blutgerinnsels ebenso wie langandauerndes, beengtes Sitzen und Bewegungsmangel.
- Auch Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose oder Venenerkrankungen erhöhen das Risiko.
- Schmerzen, Kribbeln, Schwellung, Rötung und Überwärmung im Bein sind mögliche Symptome einer Beinvenenthrombose.
- Sind größere Lungengefäße betroffen, kommt es zur Atemnot oder Lungenembolie, bei Herz- oder Hirngefäßen drohen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Welche Warnzeichen für eine Thrombose gibt es?
Mit solchen Aktionen will die ISTH das Bewusstsein für Blutgerinnsel schärfen. So sind ein erster Hinweis auf eine etwaige Thrombose Beschwerden, die nur an einem Bein auftreten – im Unterschied etwa zu Muskelkater, der meist beide Beine betrifft.
Typische Warnzeichen sind:
- wiederholt unerklärlich starke Schmerzen im Bein
- Schwellung eines Beins
- unterschiedlich warme Beine
- Hitzegefühl in einem Bein
- bläuliche Verfärbung an einem Bein
- starke Schmerzen beim Auftreten
Treten nach einer längeren Reise (z. B. Bus, Flugzeug, Auto) einseitig Probleme in einem Bein auf, ist an eine Thrombose zu denken und unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Verstärken sich bei bekannter Venenerkrankung die Schmerzen im Bein oder wird das Bein warm und schwillt an, ist ebenfalls ein Arzt hinzuzuziehen.
Wie wird eine Thrombose behandelt?
Mit der Antikoagulation wird sofort nach Diagnosestellung begonnen. Ziel der Behandlung ist die Verhinderung einer Embolie und die Unterstützung der körpereigenen Fibrinolyse (Spaltung von Fibrin) des Thrombus. Die Arzneimittel werden individuell dosiert.
Die Initialbehandlung erfolgt mit niedermolekularen Heparinen (z. B. Certoparin in Mono-Embolex®, Enoxaparin in Clexane®) und Fondaparinux (z. B. Arixtra®).
An die initiale Antikoagulation schließt sich die Erhaltungstherapie von drei bis sechs Monaten an. Standardtherapeutika hierfür sind die Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Phenprocoumon in Marcumar®). Die Dosis muss regelmäßig angepasst werden, um einen INR-Wert zwischen 2,0 bis 3,0 zu erreichen. Vor einer (Zahn-)Operation müssen sie abgesetzt und es muss mit subcutan wirksamen Antikoagulanzien überbrückt werden (Bridging).
Von den DOAKs (direkte orale Antikoagulanzien) sind Dabigatran (z. B. Pradaxa®), Apixaban (z. B. Eliquis®), Rivaroxaban (z. B. Xarelto®) und Edoxaban (z. B. Lixiana®) für die Erhaltungstherapie zugelassen. Rivaroxaban und Apixaban sind auch für die initiale Antikoagulation zugelassen, eine INR-Kontrolle mit erforderlicher Dosisanpassung ist nicht notwendig.
Zur Erinnerung: Was ist der INR-Wert?
INR steht für International Normalized Ratio. Dahinter verbirgt sich ein Wert, der zur Beurteilung der Blutgerinnung dient. Er wird z. B. genutzt, um den Verlauf einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten zu kontrollieren, und gibt an, um welchen Faktor die Gerinnungszeit durch die Einnahme des Gerinnungshemmers verlängert wird. /sn
Welche nichtmedikamentösen Maßnahmen gibt es?
Regelmäßige Bewegung wie Walken, Radfahren, Schwimmen oder Gymnastik fördert den Rückfluss des Blutes zum Herzen.
Die Kompressionstherapie (Klasse 2) ist ausschließlich an dem Bein indiziert, in dem eine Thrombose nachgewiesen wurde. Sie verringert dauerhafte Gefäßschäden des Venensystems (postthrombotisches Syndrom) und erhöht die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes.
Bei venöser Insuffizienz ist für beide Beine die Kompressionstherapie zur Stärkung der Venenklappen und Verbesserung des Blutrückstroms notwendig. Die Wassertherapie nach Kneipp trainiert die Blutgefäße und den Blutrückfluss zum Herzen.