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Bundesweite Behandlungsstudie: Kurzsichtigkeit verhindern?

Eine neue Studie prüft bei Kindern, ob und welche Atropin-Dosierung geeignet ist, um Kurzsichtigkeit zu vermeiden oder ihre Entwicklung zu bremsen. | Bild: mpix-foto / AdobeStock

Kurzsichtigkeit (Myopie) ist mittlerweile weit verbreitet. Fast jedes zweite Kind in Europa entwickelt diese Sehstörung bis zum jungen Erwachsenenalter. Je früher sie beginnt, desto höher ist in der Regel ihr Ausmaß im Erwachsenenalter. Die Kurzsichtigkeit stellt einen Hauptrisikofaktor für schwerwiegende Augenerkrankungen im weiteren Leben dar. Dazu gehören Grüner Star, Grauer Star, Makula-Erkrankungen und Netzhautablösung. 

Atropin – Therapie mit Nebenwirkungen

Die Kurzsichtigkeit entsteht durch ein übermäßiges Wachstum des Augapfels. Dass sich dieses Wachstum durch Atropin aus der Tollkirsche bremsen lässt, ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Doch erhebliche Nebenwirkungen wie Blendung durch die erweiterten Pupillen und gestörte Nahsichtschärfe machten die Therapie lange unmöglich. Inzwischen zeigen allerdings große asiatische Studien, dass hochverdünntes Atropin ebenfalls wirksam ist – ohne die unangenehmen Nebenwirkungen. Auch Vorstudien am Universitätsklinikum Freiburg deuteten in diese Richtung. 

Wirken niedrig dosierte Atropin-Tropfen? – Studienteilnehmer gesucht

Niedrig dosierte Atropin-Augentropfen werden auch in Deutschland seit einigen Jahren von Augenärzten in Kliniken und Praxen eingesetzt. Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie die optimale Dosierung sind aber noch nicht abschließend geklärt. Dies soll nun mit einer bundesweiten Studie, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, geschehen. Hierzu wird bei Kindern geprüft, ob und welche Atropin-Dosierung geeignet ist, um Kurzsichtigkeit zu vermeiden oder ihre Entwicklung zu bremsen. Es werden Atropin-Dosierungen von 0,01 und 0,02 Prozent eingesetzt. Studieninteressierte können sich melden. Sie müssen zwischen acht und zwölf Jahren alt sein und eine Kurzsichtigkeit von -1 bis -6 Dioptrien bei einer jährlichen Verschlechterung von mindestens 0,5 Dioptrien aufweisen. Weitere Informationen gibt es unter https://www.uniklinik-freiburg.de/aim-studie.htmlQuelle: Universitätsklinikum Freiburg