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Teil 6: Häufige Fußprobleme – Hühneraugen

Bild: imago / imagebroker / begsteiger

Ein Hühnerauge, auch Krähenauge, Leichdorn oder Klavus genannt, ist eine kegelförmig nach innen wachsende Verdickung der Hornhaut, die entsteht, wenn die Haut ständig Druck und Reibung ausgesetzt wird. Wächst das Hühnerauge in die nervenreiche Dermis, kann es starke Schmerzen verursachen. 

Häufig sind die Schuhe schuld

Hühneraugen treten oft dort auf, wo der Schuh den meisten Druck ausübt, also auf den Zehen oder an der Außenseite des kleinen Zehs. Sie können sich aber auch an der Fußsohle und zwischen den Zehen bilden. Schuld sind in der Regel zu enge oder harte Schuhe, doch auch Fußfehlstellungen, z.B. ein Hallux valgus oder auch ein Senk- oder Spreizfuß, können die Ursache sein. Auch Diabetes- und Rheumapatienten neigen verstärkt dazu, Hühneraugen zu entwickeln.

Hühnerauge oder Warze – wo ist der Unterschied?

Da sie sich sehr ähnlich sind, kommt es manchmal vor, dass ein Hühnerauge mit einer Warze verwechselt wird und umgekehrt. Auch Warzen entstehen häufig an Stellen, die stark beansprucht sind. Im Gegensatz zu Hühneraugen haben sie aber keinen Hornhautkegel und sind deshalb nicht oder kaum schmerzhaft. Die sogenannten Dornwarzen, die auch dornartig nach innen wachsen und deshalb oft schmerzhaft sind, besitzen im Vergleich zu Hühneraugen meist einen dunklen Punkt in der Mitte, der durch kapillare Einblutungen entsteht. Im Zweifelsfall sollte ein Fachmann, z.B. ein Arzt oder Podologe, zu Rate gezogen werden.

Hühneraugen entfernen

Um ein Hühnerauge erfolgreich zu behandeln und einen Rückfall zu vermeiden, muss nicht nur der Clavus selbst, sondern vor allem auch seine Ursache beseitigt werden. Das bedeutet, dass unbedingt Druck von der Stelle genommen werden sollte, z.B. indem man ausreichend weite Schuhe trägt. Spezielle Hühneraugenpflaster auf Hydrokolloid-Basis (z.B. Compeed® Hühneraugenpflaster) oder Druckschutz-Ringe bzw. -Pflaster(z.B. Hansaplast Hühneraugen-Druckschutzringe, Gehwol® Hühneraugen-Schutzpflaster, Lebewohl Druckschutzringe) lindern den Druckschmerz sofort und schützen vor weiterer Belastung. Sind verformte Füße, zum Beispiel bei Senk- oder Spreizfüßen, die Ursache für die Entstehung von Hühneraugen, können orthopädische Fußeinlagen den Druck auf die Haut an den Füßen lindern.

Um die verhornte Haut zu entfernen, kann man sie klassisch nach Aufweichen in warmem Wasser mit einer speziellen Feile oder einem Bimsstein vorsichtig abtragen. Auf keinen Fall sollte man Hühneraugen mit Messern oder anderen scharfen Gegenständen entfernen, denn so verletzt man die Haut und bietet Keimen und Bakterien eine potenzielle Eintrittsstelle. Eine Blutvergiftung kann die Folge sein. 
Eine wirksame Alternative sind Hühneraugenpflaster oder Tinkturen, die Keratolytika wie Salicylsäure enthalten (z.B. Compeed® Hühneraugenpflaster Aktiv, Gothaplast® Hühneraugenpflaster, Hansaplast Hühneraugen-Pflaster, Lebewohl® Hühneraugenpflaster extra stark, Scholl Hühneraugenpflaster; Gehwol® Hühneraugen-Tinktur, Verrucid®, Clabin® N, Lebewohl® flüssig). Diese sollen den verhornten Bereich aufweichen. Nach mehrtägiger Behandlung kann man das Hühnerauge dann in warmem Wasser vorsichtig ablösen. Patienten mit Diabetes oder Kreislaufbeschwerden und Kinder sollten die Produkte nicht anwenden, sondern generell bei Fußproblemen an den Arzt verwiesen werden. Der Vorteil von wirkstoffhaltigen Hühneraugenpflastern ist, dass sie nicht nur die verhornte Haut aufweichen, sondern gleichzeitig die betroffene Stelle schützen und polstern, so dass der Druck und somit auch die Schmerzen gelindert werden.

Wann zum Arzt?

Bleibt ein Hühnerauge trotz regelmäßiger Behandlung unverändert und/ oder verursacht große Schmerzen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dann sitzt das Hühnerauge möglicherweise sehr tief und muss operativ entfernt werden. Auch bei einer starken Entzündung, die auf eine bakterielle Infektion hinweisen kann, sollte der Arzt ein Auge auf den Fuß werfen. Ebenso gehören Fußprobleme bei Diabetikern und Patienten mit rheumatischen Beschwerden sowie bei Kindern in ärztliche Hände.