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Teil 4: Häufige Fußprobleme – Hallux Valgus

Bild: zlisjak / iStockphoto.com

Optisch leicht zu erkennen

Vor allem in offenen Schuhen ist er nicht schön anzusehen: der Hallux valgus, auch Ballenzeh oder Schiefzeh genannt. Dabei tanzt der große Zeh quasi aus der Reihe: Er knickt in Richtung Fußaußenrand ab und ist gleichzeitig um die eigene Achse rotiert, also verdreht. Am Großzehengrundgelenk tritt der Zehenballen an der Fußinnenseite deutlich hervor. Der Schleimbeutel im Großzehengrundgelenks kann sich entzünden, häufig gefolgt von einer weiteren Schwellung. Durch die Schwellung kommt es zu Schmerzen im Zehengrundgelenk, das seine Beweglichkeit verliert. Zudem kann sich eine zunehmende Arthrose entwickeln. Im Laufe der Zeit verschlechtern sich die Symptome und in besonders schweren Fällen kann die Großzehe sogar im rechten Winkel abweichen und sich über die zweite oder sogar dritte Zehe legen.  Einem Hallux valgus geht fast immer ein sogenannter Spreizfuß voraus, bei dem sich der vordere Teil des Fußes verbreitert.

Bild: solar22 / iStockphoto.com

Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Die Ursachen für die Entstehung eines Hallux vagus sind verschieden, oft kommen mehrere Faktoren zusammen. In wenigen Fällen kann die Erkrankung angeboren sein oder durch einen in Fehlstellung verheilten Knochenbruch bzw. durch eine entzündliche Gelenkveränderung entstehen. Eine häufige Ursache ist hingegen das Tragen von zu engem Schuhwerk, das die Zehen in eine Fehlstellung zwingt. Folge einer dauerhaften Fehlstellung ist die Änderung der Zugrichtung der Muskeln, welche den Zeh normalerweise nach innen ziehen und somit gerade halten. Da das Problem jedoch auch bei überwiegend barfuß laufenden Völkern auftritt, können zu enge Schuhe nicht der einzige Grund für einen Hallux vagus sein. Auch ein schwaches Bindegewebe, Übergewicht und häufiges Stehen erhöhen das Erkrankungsrisiko

So schnell wie möglich handeln

Am Anfang handelt es sich beim Hallux vagus meist um ein optisches Problem, das den Betroffenen auffällt, bevor überhaupt Beschwerden auftreten. Bereits in diesem frühen Stadium sollte man eingreifen, denn eine dauerhafte Fehlbelastung kann zur Überbeanspruchung des Gelenkes des großen Zehs und möglicherweise zum vorzeitigen Gelenkverschleiß führen. Zudem können sich durch die veränderte Fußbelastung bei den Nachbarzehen Hammer- oder Krallenzehen entwickeln. Mit konservative Maßnahmen können die Schmerzen gelindert und das Fortschreiten der Fehlstellung verhindert werden. 

Konservative Therapiemaßnahmen bei Hallux vagus

  • weite, ausreichend große, weiche Schuhe tragen (am besten abends kaufen)
  • hohe Absatzschuhe nur gelegentlich tragen; die Absatzhöhe öfter variieren
  • so oft wie möglich barfuß laufen 
  • Physiotherapie zur Kräftigung der Fußmuskulatur
  • Schuheinlagen mit Abstützung des Längsgewölbes und der Mittelfußknochen des Fußes verwenden
  • sensomotorische Einlagen zur Kräftigung der geschwächten Fußmuskulatur
  • Verwendung von Hallux valgus-Schienen (mit und ohne Gelenk), die zwischen Großzehe und zweite Zehe gelegt werden

Mit einer Operation die Fehlstellung korrigieren

Wenn die konservativen Maßnahmen nicht helfen, die Erkrankung schon zu weit fortgeschritten ist und starke Schmerzen auftreten oder sich bereits eine Arthrose entwickelt hat, hilft oftmals nur noch eine Operation. Dabei wird die Großzehe begradigt und der geschwollene Zehenballen abgetragen. Je nach Ausprägungsgrad müssen weitere Dinge korrigiert werden. Nach einer Operation ist die Langzeitprognose in der Regel gut, es besteht jedoch eine längere Arbeits- und Sportunfähigkeit.