Teil 2: Häufige Fußprobleme – Fusspilz
Fußpilz ist in Deutschland eine der häufigsten Hautpilzerkrankungen. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Mit steigendem Alter nimmt die Häufigkeit zu, wobei Frauen seltener unter Fußpilz leiden als Männer.
Kein Problem mangelnder Hygiene
Fußpilz kann in verschiedenen Bereichen des Fußes auftreten. Je nach betroffenem Areal unterscheidet man drei Formen der Tinea pedis:
- bei der interdigitalen Form treten die ersten Symptome der Infektion in den Zehenzwischenräumen, meist zwischen der dritten und vierten oder vierten und fünften Zehe, auf. Dort ist die Haut zunächst weißlich verfärbt und wirkt aufgequollen. Zum Teil tritt ein quälender Juckreiz auf. Dieser ist aber nicht immer ein typisches Begleitsymptom. Im weiteren Verlauf rötet und schuppt sich die Haut in den Zehenzwischenräumen. Es können sich Bläschen und Rhagaden (schmale Risse) bilden. Da viele Erkrankte den Fußpilz oft nicht als solchen erkennen, bleibt er mitunter jahrelang unerkannt und unbehandelt und kann sich im weiteren Verlauf auf den übrigen Fuß ausdehnen.
- die quamös-hyperkeratorische Form, die auch als Mokassin-Mykose bezeichnet wird, kommt vergleichsweise seltener vor. Sie tritt zunächst an den Fußsohlen auf und breitet sich über die Fußkanten hinaus bis auf den Fußrücken aus. Das infizierte Areal ist dabei zunächst schuppig und trocken, an stärker belasteten Stellen wie den Fersen kann es zu einer starken Verhornung kommen.
- charakteristisch für die vesikulös-dyshidrotische Form sind kleine flüssigkeitsgefüllte Bläschen im Bereich des Fußgewölbes und der Fußkanten, die mit der Zeit eintrocknen und dann stark jucken und spannen.
Viele Menschen verbinden Fußpilz mit mangelnder Fußhygiene. Die Häufigkeit des Füßewaschens ist jedoch für die Entstehung von Fußpilz nicht entscheidend. Eine hohe Ansteckungsgefahr besteht an Orten, an denen viele Menschen barfuß laufen, z.B. in Schwimmbädern, Umkleidekabinen oder in Hotelzimmern. Dort verlieren infizierte Personen auf dem Boden infektiöse Hautschüppchen - die Pilzsporen sind widerstandsfähig und können viele Jahre lang überleben. Besonders gut gedeihen die Pilze in feuchtem Klima, z.B. in nicht atmungsaktiven Schuhen oder Sportschuhen.
Manchmal lieber den Arzt aufsuchen
Nicht immer sollte man den Fußpilz selbst mit Mitteln aus der Apotheke bekämpfen. Von den drei vorgestellten Formen von Fußpilz eignet sich lediglich die interdigitale Form für die Selbstmedikation. Patienten mit der squamös-hyperkeratorischen und der vesikulös-dyshidrotischen Form sollten vom Arzt behandelt werden. Auch wenn eine Behandlung nach einer Woche keinen Erfolg zeigt, sollte der Patient beim Arzt vorstellig werden.
Grenzen der Selbstmedikation
- Fußpilz, der trotz Behandlung nicht verschwindet oder immer wiederkehrt
- starke Schmerzen
- Befall der Nägel oder anderer Hautstellen des Körpers, z.B. der Hände, Fußkanten, Fußsohlen
- Patienten, die Immunsuppressiva oder Zytostatika einnehmen
- Patienten mit Grunderkrankungen wie Diabetes, HIV, Neurodermitis oder Psoriasis
Antimykotika in der Selbstmedikation
Die Behandlung der Tinea pedis erfolgt mit Antimykotika. Frei verkäufliche Produkte werden in Form einer Creme, Lösung, als Gel, Spray oder Puder grundsätzlich lokal aufgetragen. Sie töten die Pilze einschließlich der Sporen ab, wirken also fungizid, oder hemmen die Pilze in ihrem Wachstum und ihrer Vermehrung. Dann spricht man von einer fungistatischen Wirkung. Einige Produkte wirken sowohl fungizid als auch fungistatisch.
Zur Auswahl stehen verschiedene Wirkstoffgruppen:
- Azole, z.B. Clotrimazol, Bifonazol, Econazol, Miconazol, Ketoconazol, Sertaconazol, die ein breites Wirkspektrum besitzen, gut verträglich und relativ preiswert sind
- Allylamine, z.B. Terbinafin, Naftidin, die bereits in niedrigen Konzentrationen fungizid wirken und nur einmal täglich aufgetragen werden müssen
- das Thiocarbamat Tolnaftat, das nur gegen Dermatophyten wirkt, nicht gegen Hefen und Schimmelpilze
- das Morpholin Amorolfin, das in Form von Lacken auch gegen Nagelpilz angewendet werden kann
- das Hydroxypyridon Ciclopirox, das fungizid auf sehr viele verschiedene Pilze wirkt; auch Ciclopirox wird als Lack zur Behandlung von Nagelpilz eingesetzt
Um Fußpilz effektiv zu bekämpfen, ist es wichtig, die Produkte regelmäßig entsprechend der empfohlenen Anwendungshäufigkeit und ausreichend lange anzuwenden. Viele Patienten bevorzugen Produkte, die sie nur einmal täglich auftragen müssen. Wem selbst das zu viel ist, dem können Sie Terbinafin auch als Lösung zur Einmalanwendung empfehlen (Produkt: Lamisil® once). Diese bildet einen dünnen Film auf der Haut, aus dem der Wirkstoff über mehrere Tage in die Hornschicht abgegeben wird.
Welche Darreichungsform für den Patienten am besten geeignet ist, richtet sich nach dessen Präferenzen sowie nach dem Hautzustand. So eignen sich Puder, Gele oder Lösungen besonders gut für nässende Infektionen. Trockene Haut sollte man am besten mit einer Creme behandeln.
Vorbeugung ist besser als Heilung
Da Pilze das feuchtwarme Klima lieben, ist die beste Vorbeugung gegen Fußpilz, die Füße trocken zu halten. Zudem sollte man an Orten, an denen sich besonders häufig Sporen tummeln, Badeschuhe oder Hausschuhe tragen. Um nach einer Behandlung eine Wiederansteckung zu vermeiden, müssen Handtücher und Socken bei 60°C oder mit einem Hygienewaschmittel gewaschen werden.
Tipps zur Vorbeugung von Fußpilz
- Tragen Sie Socken, die die Feuchtigkeit aufsaugen können, z.B. Baumwollsocken, und wechseln Sie diese täglich.
- Achten Sie darauf, dass Sie atmungsaktive Schuhe tragen. Idealerweise tragen Sie nicht jeden Tag dieselben Schuhe, damit sie zwischendurch genügend Zeit haben zu trocknen.
- Trocknen Sie Ihre Füße nach dem Duschen oder Baden gründlich ab, auch in den Zehenzwischenräumen.
- Wenn Sie unter trockenen Füßen leiden, pflegen Sie sie regelmäßig mit einer Fußcreme, um Risse in der Haut vorzubeugen, die als Eintrittspforte für Pilze dienen könnten.
- Kontrollieren Sie Ihre Füße regelmäßig, denn Fußpilz sollte möglichst schnell behandelt werden, um die Ausbreitung zu verhindern.
- Vermeiden Sie es, barfuß zu laufen.
Auch wenn der Fußpilz den Betroffenen nicht unbedingt stört, ist es wichtig, ihn zu behandeln. Fußpilz verschwindet nicht von selbst, kann sich aber auf andere Körperregionen ausbreiten und die Haut schädigen. Dann können Viren und Bakterien leichter in tiefere Hautschichten eindringen. Erfolgt beispielsweise eine Infektion mit Streptokokken, kann der Patient an einer Wundrose erkranken.