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Teil 1: Häufige Fußprobleme – Eingewachsener Nagel

Bild: Winai Tepsuttinun / Adobe Stock

In vielen Fällen ein Platzproblem

Eingewachsene Nägel treten sowohl an den Zehen als auch an den Fingern auf. Am Fuß findet man sie meist am großen Zeh. Hier kann es durch einen erhöhten Druck in engen Schuhen und/oder falsches Schneiden der Nägel passieren, dass der Nagelrand sich seitlich in das Nagelbett schiebt. Falsches Schneiden bedeutet beispielsweise, dass der Nagel oval anstatt gerade oder aber zu kurz geschnitten wird. Durch den Druck des Nagels wird das Gewebe gereizt, oft auch verletzt, und eine Entzündung ausgelöst. Wird das Problem nicht umgehend behandelt, entwickelt sich durch die chronische Entzündung wucherndes Granulationsgewebe („wildes Fleisch“), welches die Beschwerden zusätzlich verstärkt, da der Nagel immer mehr in dieses gewucherte Gewebe einwächst. Starkes Schwitzen kann das Einwachsen des Zehennagels begünstigen.  Es gibt auch Menschen, die aufgrund ihrer Nagelform eine Veranlagung dafür besitzen.

Antiseptische Bäder und Salben

Um einer eitrigen Entzündung und starken Schmerzen vorzubeugen, ist es wichtig, bereits bei den ersten Anzeichen eines eingewachsenen Zehennagels zu reagieren. In diesem Fall kann zunächst ein konservativer Therapieversuch vorgenommen werden. Das bedeutet allerdings nicht, selbst mit einer Schere, Feile oder Pinzette an dem Nagel "herumzudoktern". Der Nagel sollte in Ruhe gelassen werden, bis er herausgewachsen ist. Stattdessen kann man desinfizierende Bäder und Salben anwenden. Die Fußbäder, z.B. mit Kamillosan® oder Tannolact®, sollten jedoch nicht länger als fünf Minuten andauern, um das Gewebe nicht zu sehr aufzuweichen. Anschließend kann eine antiseptische Salbe, z.B. Betaisodona®, Freka-Cid®, Polysept® oder PVP-Jod Salbe aufgetragen werden.
Von der Firma Scholl ist auch ein Eingewachsene Zehennägel Komplettset erhältlich, das in zwei Schritten die Schmerzen lindern und den Nagel dabei unterstützen soll, gerade herauszuwachsen. Es besteht aus einem Kühlspray und einem Zehennagel-Aufrichtungsclip, der etwa sechs Wochen angewendet werden sollte, bis der eingewachsene Zehennagel gerade herausgewachsen ist.

Wann sollte man den Patienten an den Arzt verweisen?

Wenn der Patient starke Schmerzen hat, die Nagelhaut infiziert, stark geschwollen und eitrig ist oder blutet, sollte er einen Arzt oder Podologen aufsuchen. Auch Risikopatienten wie Diabetiker oder Menschen mit Durchblutungsstörungen am Fuß sollten unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Fachmännische Hilfe

Eine Behandlung zu Hause ist nur im Anfangsstadium einer Entzündung empfehlenswert. Wer sicher gehen will, sollte einen Podologen (medizinischen Fußpfleger) aufsuchen. Dieser kann eine Nagelspange setzen, die die Nagelränder mithilfe eines Drahtes leicht aus dem Nagelfalz zieht und den Nagel so korrigiert, dass er nicht mehr einwächst.

Eine Nagelkorrekturspange wird an den Nagelrändern befestigt und in der Mitte des Nagels fixiert. | Bild: mafffi / Adobe Stock

Operativer Eingriff

Reichen die konservativen Maßnahmen nicht aus, sollte ein eingewachsener Zehennagel operativ behandelt werden. Dabei werden unter lokaler Betäubung die eingewachsenen Nagelecken sowie das umliegende Granulationsgewebe entfernt. Die Wunde wird anschließend mit einem Pflaster oder einem kleinen Verband versorgt und muss regelmäßig kontrolliert werden, um sicher zu gehen, dass der Zehennagel nicht wieder eingewachsen ist und die Entzündung abheilt.

Vorbeugende Maßnahmen

Anschließend an jede konservative und operative Behandlung sollte der Patient darauf achten, die Nägel richtig zu schneiden (gerade, nicht oval und nicht bis in den Nagelfalz) und kein zu enges Schuhwerk, sondern, wenn es die Jahreszeit zulässt, bevorzugt Sandalen oder offene Schuhe, zu tragen. Anderenfalls entwickelt sich rasch erneut ein eingewachsener Zehennagel. Insbesondere ältere Leute sind oft nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Fußpflege durchzuführen. Deshalb sollten sie regelmäßig eine medizinische Fußpflege aufsuchen.

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