Ritalin & Co.: Methylphenidat als Prüfungsdroge
Im Vergleich zu anderen Drogen ist es relativ einfach und billig, an Tabletten mit dem Wirkstoff Methylphenidat zu kommen. Da werden einzelne Tabletten aus den (ordnungsgemäß verschriebenen) Packungen der Geschwister abgezweigt oder die über die Ferien nicht eingenommenen Medikamente auf dem Schwarzmarkt verkauft.
Methylphenidat gehört zu den Wirkstoffen, die am häufigsten als gestohlen gemeldet werden. Da ausschließlich Tabletten konsumiert werden, die für den Arzneimittelmarkt in pharmazeutischer Qualität produziert wurden, spielen Verunreinigungen im Gegensatz zu vielen anderen Drogen hier keine Rolle.
Methylphenidat hat gefährliche Nebenwirkungen
Wie auch bei anderen Drogen tritt bei missbräuchlicher Anwendung mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Es werden immer höhere Dosen benötigt, um zufriedenstellende Effekte zu erzielen.
Mit dieser steigenden Dosierung steigt auch die Gefahr von Nebenwirkungen. Im Falle von Methylphenidat sind dies Krämpfe, Halluzinationen bis hin zur Todesgefahr durch Herz-Kreislauf-Versagen.
Oft ist Methylphenidat auch die Einstiegsdroge in den Konsum weiterer Drogen.
Eltern für möglichen Missbrauch sensibilisieren
Eine missbräuchliche Anwendung wird sich durch Beratung nicht komplett vermeiden lassen. PTA und Apotheker können jedoch bei der Abgabe verordneter Medikamente wie Medikinet®, Equasym® und Co. das Bewusstsein der Eltern schärfen.
Diese sollten die Tabletten unter Verschluss aufbewahren und die Anzahl der verbliebenen Tabletten im Blick behalten. So bemerken sie schnell, falls sich Unbefugte am Vorrat bedient haben.
Wie bei allen Betäubungsmitteln darf auch der Hinweis nicht fehlen, dass das verordnete Medikament nur für die Person gedacht ist, der es verschrieben wurde. Eine Weitergabe an Andere als falsch verstandener Nachbarschafts- oder Freundschaftsdienst muss tabu sein.
Weltdrogentag am 26. Juni
Der Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr, kurz auch „Weltdrogentag“ genannt, findet alljährlich am 26. Juni statt.
In diesem Jahr steht vielerorts die Legalisierung von Cannabis im Mittelpunkt. Aber auch andere Drogen und deren Missbrauch werden an diesem Tag ins Bewusstsein der Gesellschaft gestellt.
So meldet der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert, dass die Zahl der Drogentote in Deutschland in 2023 einen neuen Höchststand erreicht hat. 2.227 Menschen, davon 1.844 Männer und 383 Frauen, seien im vergangenen Jahr am Konsum illegaler Substanzen gestorben. Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren und ist damit weiter angestiegen. /mia