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Im Urlaub: Scheidenpilz vorbeugen und behandeln

Die Scheidenflora ist gegen die Ausbreitung von Pilzen normalerweise gut gewappnet. Nur wenn das natürliche Gleichgewicht gestört ist, können sich Hefepilze wie Candida albicans ungehindert vermehren.
Im Urlaub treten Pilzinfektionen im Vaginalbereich (Vaginalmykosen) typischerweise nach dem Baden, z. B. im Pool oder Meer, auf. Candida albicans kommt allerdings nicht aus dem Badewasser selbst, sondern ist natürlicher Bestandteil der physiologischen Scheidenflora einer Frau. Eine Reizung der Schleimhaut durch Chlor- oder Salzwasser kann die Ausbreitung des Pilzes jedoch begünstigen und letztendlich eine Mykose auslösen.
Was begünstigt eine Vaginalmykose?
In der physiologischen Scheidenflora finden sich verschiedene nützliche Bakterienstämme von Laktobazillen, die Milchsäure produzieren. Sie sorgen für ein saures Milieu mit einem pH-Wert von 3,8–4,5 und schützen die Schleimhäute dadurch vor der Ausbreitung unerwünschter Keime.
Durch verschiedene Einflüsse kann die Anzahl der Milchsäurebakterien sinken und der pH-Wert aus dem Gleichgewicht geraten, was vaginale Infektionen begünstigt.
Risikofaktoren, die pH-Wert und Mikrobiom ungünstig beeinflussen, sind
- Stress,
- hormonelle Schwankungen (z. B. Menstruationszyklus, Schwangerschaft, Wechseljahre),
- Medikamente (z. B. Antibiotika, Glucocorticoide, Immunsuppressiva),
- Grunderkrankungen (z. B. Diabetes mellitus),
- übertriebene Intimhygiene,
- geschwächtes Immunsystem sowie
- feucht-warme Bedingungen im Vaginalbereich.
Auch andere Infektionen, beispielsweise durch Bakterien, können aufgrund dieser Faktoren leichter entstehen. Allerdings vermehren sich insbesondere Pilze besonders gut, wenn die Außenbedingungen feucht und warm sind, weshalb die Wahrscheinlichkeit einer Mykose im Sommerurlaub deutlich erhöht ist.
Gut zu wissen: Wie die Periode eine Vaginalmykose begünstigt
Die Periode stellt einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung einer Mykose dar. Zyklusabhängige Verschiebungen im pH-Wert und die hormonelle Situation während der Periode machen die Vaginalflora anfälliger für Pilze.
Durch das Abstoßen der Schleimhautzellen und die Blutungen wird der pH-Wert leicht angehoben, was das Risiko für Infektionen begünstigt.
Im Alltag, aber insbesondere im Urlaub, sollte deshalb auf häufiges Wechseln von Binden, Tampons oder Periodenunterwäsche geachtet werden, um anhaltende feucht-warme Bedingungen zu vermeiden.
Juckreiz und Brennen: Erste Anzeichen einer Vaginalmykose
Zu den typischen Symptomen einer vaginalen Mykose gehören ein weißlicher, klumpiger Ausfluss, der mit Juckreiz und Brennen einhergeht. Außerdem ist die Schleimhaut deutlich gerötet.
Bei diesen Anzeichen können geeignete Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen der Selbstmedikation empfohlen werden. Bei Frauen, die häufiger an diesen Symptomen leiden, sollten geeignete Präparate bereits Teil der Reiseapotheke sein.
Gut zu wissen: Wann sollten Frauen zum Arzt?
Auch wenn ein Arztbesuch im Urlaub unschön ist, kann dieser in einigen Situationen notwendig sein. Ist der Ausfluss braun oder blutig, macht sich ein fischartiger Geruch bemerkbar oder kommen Fieber, Schmerzen sowie Bläschen im Vaginalbereich dazu, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.
Nur so können andere Auslöser wie Bakterien (z. B. Gonorrhoe), Viren (z. B. Herpes genitalis), Parasiten (z. B. Trichomonaden-Infektion) oder Entzündungen (z. B. Schuppenflechte, Lichen sclerosus) diagnostiziert und behandelt werden.
Eine vaginale Infektion in der Schwangerschaft sollte in jedem Fall umgehend ärztlich abgeklärt werden.
Scheidenpilz im Urlaub: Was gehört in die Reiseapotheke?
In die Reiseapotheke gehören Präparate, welche bei einer beginnenden Mykose die Vaginalschleimhaut ansäuern, damit die Ausbreitung der Pilze erschwert wird. Geeignet sind Produkte mit Milchsäure (Vagisan® Milchsäure Vaginalzäpfchen, Lactofem® Milchsäure Vaginalzäpfchen oder KadeFlora® Milchsäurekur), da sich der pH-Wert bei regelmäßiger Anwendung sehr schnell normalisieren kann.
Der Einsatz von Milchsäurebakterien bzw. Laktobazillen ist einem Präparat mit Milchsäure im Fall einer beginnenden Vaginalmykose unterlegen, da die Ansäuerung deutlich langsamer vonstattengeht.
Sollte sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Scheidenpilzinfektion mit Juckreiz bemerkbar machen, kann diese mit dem antimykotischen Wirkstoff Clotrimazol (z. B. KadeFungin® 3 Kombi-Packung oder Vagisan® Myko Kombi) bekämpft werden.
Die Produkte müssen nicht in den Kühlschrank, wobei starke Hitzeeinwirkung (am Strand oder im parkenden Auto) vermieden werden muss. Es empfiehlt sich eine Lagerung in einem kühlen Raum im Hotelzimmer oder in der Ferienwohnung.
Auf Reisen: Bei wiederkehrenden Infekten vorbeugen
Da die Haut bei längeren Aufenthalten im Wasser aufweicht und damit anfälliger für das Eindringen von Pilzen wird, empfiehlt es sich, nur kurze Zeit im Meer oder Pool zu bleiben. Prophylaktisch sollte zum Schutz der Schleimhäute vor dem Baden eine wasserabweisende Salbe (z. B. Deumavan® Intim Schutzsalbe, Vagisan® Schutz-Salbe, Linola® Schutz-Balsam) im Intimbereich aufgetragen werden.
Nach dem Baden sollten Bikini und Badeanzug möglichst schnell durch trockene Kleidung getauscht werden. Außerdem lohnt es sich, auf luftdurchlässige Unterwäsche (z. B. aus Baumwolle) zu achten. Ergänzend beugen pH-neutrale Intimwaschlotionen (z. B. KadeFemin® Intimwaschlotion, Sagella® HydraMed) Irritationen und Mykosen vor. Literatur:
Lennecke, Hagen, Selbstmedikation für die Kitteltasche, Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung, 7. Auflage, 2021, Deutscher Apotheker Verlag
https://www.gelbe-liste.de/