EKG-Basiswissen für pharmazeutisches Personal
Beispiele für typische EKG
Ein typisches physiologisches EKG
Die folgende Abbildung zeigt ein physiologisches, altersentsprechendes EKG eines gesunden 5-jährigen Jungen.
Beschreibung:
Sinusrhythmus mit einer Herzfrequenz von 67/min. Lagetyp: Normallage- bzw. Indifferenzlagetyp. Schmale, normale Vorhoferregung (P-Welle), kleines und schmales Q in den Ableitungen I–III, aVF, und V4–V6. Schmale QRS-Komplexe. RS-Umschlag zwischen V3 und V4. Präterminale T-Negativierung in V1, V2. Aszendierende (aufsteigende) ST-Strecke in V3.
Beurteilung:
Physiologisches, altersentsprechendes EKG eines 5-jährigen Jungen. Die T-Negativierungen in V1 und V2 wären bei einem Erwachsenen nicht physiologisch.
Ein typisches Infarkt-EKG
Die folgenden Abbildungen zeigen das EKG einer 63-jährigen Frau mit starken Brustschmerzen seit zwei Stunden. Im EKG wird eine ST-Hebung (rote Markierung) sichtbar.
Beschreibung:
Sinusrhythmus mit einer Herzfrequenz von ca. 80/min. Normallagetyp. Noch normale Vorhoferregung. Diskretes Q in II, III, aVF. R-Verlust über den Brustwandableitungen V1–V6 mit QS-Komplex in V6. Erhöhte, aszendierende ST-Strecke (ST-Hebung) in II, III, aVF sowie ST-Senkungen in I avR, avL, V1–V3.
Beurteilung:
Hochgradiger Verdacht auf einen ST-Hebungsinfarkt der Hinterwand, passend zur klinischen Präsentation der Patientin. Die Therapie muss unmittelbar begonnen werden und es muss die notfallmäßige Klinik-Einweisung (Herzkatheter-Labor) mittels Rettungsdienst zur weiteren Therapie erfolgen.
EKG mit Vorhofflimmern
Die folgende Abbildung zeigt ein 6-Kanal-EKG eines 80-jährigen Mannes. Der Mann berichtet von Herzstolpern seit vier Tagen. Im EKG wird ein unregelmäßiger Herzrhythmus sichtbar.
Beschreibung:
Unregelmäßiger Herzrhythmus (R-Zacke), keine P-Welle sichtbar. Überdrehter Linkstyp (QRS-Komplex in I positiv, II und III negativ). Absteigende ST-Strecke in III mit negativer T-Welle in II, aVF und III.
Beurteilung:
Vorhofflimmern als Auslöser unrhythmischer elektrischer Herzaktivität und somit des „Herzstolperns“. Der veränderte Lagetyp (Überdrehter Linkstyp) ist eventuell ein Zeichen weiterer krankhafter Veränderungen. Ein 12-Kanal-EKG sollte durchgeführt werden und in Zusammenschau mit der Krankheitsgeschichte des Patienten und eventuell Laborparametern beurteilt werden.