Neue STIKO-Empfehlung: Unter 30-Jährige nur noch mit Biontech impfen
Die mRNA-Impfstoffe können in seltenen Fällen als unerwünschte Wirkungen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen – Myokarditiden und Perikarditiden – mit sich bringen, betroffen sind vor allem männliche Jugendliche und junge Männer und häufiger nach der zweiten als nach der ersten Impfung. In seinem letzten Sicherheitsbericht zu COVID-19-Impfstoffen (26. Oktober 2021) hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zudem Hinweise erkannt, dass Myokarditiden nach einer Impfung mit dem Moderna-Impfstoff Spikevax® häufiger aufzutreten scheinen als nach einer Impfung mit der Biontech/Pfizer-Vakzine Comirnaty®. Auch hatte das PEI erstmals ein Sicherheitssignal für Myokarditiden im Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung bei jungen Frauen erkannt – allerdings nur für Spikevax.
Aktualisierte Impempfehlung
Nicht zuletzt wegen der neuen Sicherheitsdaten des Paul-Ehrlich-Instituts und weiterer internationaler Daten hat die STIKO am 10. November nun ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert: Personen unter 30 Jahren rät die STIKO fortan ausschließlich zu einer COVID-19-Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff Comirnaty®. Denn: „Aktuelle Meldeanalysen zeigen, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jungen und jungen Männern sowie bei Mädchen und jungen Frauen unter 30 Jahren nach der Impfung mit Spikevax häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Comirnaty®.“ Und weiter: „Für Menschen ab 30 Jahren besteht nach der Impfung mit Spikevax kein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskelentzündung und Herzbeutelentzündung.“
Grund- und Auffrischimpfungen nur noch mit Comirnaty®
Die neue STIKO-Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung von unter 30-Jährigen wie auch für deren Auffrischimpfungen – auch wenn zuvor ein anderer Impfstoff verwendet wurde, sollen die weiteren Impfungen mit Comirnaty® erfolgen, rät die STIKO.
Andere Länder, darunter Schweden, Dänemark und Frankreich, raten ebenfalls bereits von einer Moderna-Impfung bei unter 30-Jährigen ab.
Auch für Schwangere nur noch Comirnaty®
Auch die Empfehlung für die COVID-19-Impfung von Schwangeren hat die Ständige Impfkommission angepasst: Schwangere Frauen sollen sich künftig nur noch mit Comirnaty® impfen lassen – und zwar unabhängig vom Alter –, wenngleich bezüglich der Impfung von Schwangeren keine vergleichenden Sicherheitsdaten für Comirnaty® und Spikevax® vorliegen, erklärt die STIKO.
Noch befindet sich der Beschlussentwurf mit dazugehöriger wissenschaftlicher Begründung im vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahren der Bundesländer und der beteiligten Fachkreise. Änderungen seien daher noch möglich, erklärt die STIKO. Die sodann endgültige Empfehlung für die ausschließliche Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty® bei unter 30-Jährigen will die STIKO zeitnah im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichen.
Moderna beantragt Zulassungserweiterung
Erst gestern (9. November 2021) hat Moderna den Zulassungsantrag bei der EMA für die COVID-19-Impfung von Kindern zwischen sechs und elf Jahren eingereicht. Die Biontech/Pfizer-Vakzine prüft die EMA bereits (ab fünf Jahren). Erfolgen die Zulassungen, dürfte in Deutschland dennoch für die Kinder- und Jugendlichenimpfungen ausschließlich Comirnaty® verabreicht werden.