Meldungen vom 31.01. bis 04.02.2022
Montag, 31.01.2022
Corona-Impfschulungen für Apotheker im Nordosten sind ausgebucht
Zunächst 125 Apothekerinnen und Apotheker in Mecklenburg-Vorpommern lassen sich für das Impfen schulen. Nach dem ersten Termin am vergangenen Wochenende seien bislang noch vier weitere Durchläufe für den praktischen Teil geplant, sagte der Geschäftsführer der Landesapothekerkammer, Bernd Stahlhacke, am Montag in Schwerin. Alle jeweils 25 Plätze seien ausgebucht. Über zusätzliche Schulungen soll im März entschieden werden.
Der zweite Teil der Fortbildung besteht den Angaben zufolge aus einem theoretischen Online-Kurs mit anschließender Prüfung. Wie Stahlhacke erläuterte, müssen Apotheken zudem noch geeignete Räumlichkeiten für das Impfangebot gegen das Coronavirus vorweisen. Diese könnten auch angemietet werden und müssten sich nicht in der Apotheke selbst befinden.
Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA bereits am Freitag mitgeteilt hatte, ist ab 8. Februar die Technik startbereit, die es den Apotheken ermöglicht, die Zahl der Geimpften elektronisch an das Robert Koch-Institut (RKI) zu melden. Laut Kammer-Geschäftsführer Stahlhacke stehen von da an auch erstmals extra Impfstoff-Kontingente für die Apotheken zur Verfügung. Bereits jetzt seien Vorbestellungen möglich. dpa / vs
Johnson streicht Impfpflicht für medizinisches Personal
Auf Druck seiner Partei will der britische Premierminister Boris Johnson einem Zeitungsbericht zufolge die Corona-Impfpflicht für medizinisches Personal doch wieder streichen. Gesundheitsminister Sajid Javid wolle den Schritt noch am Montag mit Kabinettskollegen vereinbaren, berichtete der „Daily Telegraph“. Den Plänen zufolge sollten Pflegekräfte vom 1. April an zwei Impfungen haben.
Wie der „Telegraph“ schrieb, beruft sich Gesundheitsminister Javid darauf, dass die Auswirkungen der Omikron-Variante deutlich milder seien als befürchtet. Die Impfpflicht für das Personal des Gesundheitsdiensts NHS wurde beschlossen, als die Delta-Variante dominierte. Diese führte zu deutlich mehr Krankenhauseinweisungen. Kritiker befürchten, das ohnehin überlastete Gesundheitssystem werde bei einer Impfpflicht auf einen Schlag 80.000 Mitarbeiter verlieren. dpa / vs
Impfziel von 80 Prozent bis Ende Januar nicht erreichbar
Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, bis Ende Januar mindestens 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, ist außer Reichweite. Bis einschließlich Sonntag wurden 75,8 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft, wie Daten des Bundesgesundheitsministeriums ergeben. Die Quote derjeniger, die vollständig geimpft sind, liegt demnach bei 74 Prozent.
Die Bundesregierung hatte ursprünglich bereits Ende vergangenen Jahres die Quote von 80 Prozent erreichen wollen. Das Ziel wurde dann auf Ende Januar verschoben. Den Zahlen vom Montag zufolge sind 20,2 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin nicht gegen Corona geimpft. Davon sind vier Millionen zwischen null und vier Jahre alt. tagesschau.de / vs
Was den Deutschen in Corona-Zeiten Sorge macht
Das Thema Impfen treibt die Deutschen in Zeiten von Omikron besonders um, das spiegelt sich in einer aktuellen Umfrage: Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sorgt sich davor, dass es immer neue Corona-Wellen gibt, bis alle gegen das Virus geimpft sind. 43 Prozent hatten im Januar Angst vor einer Corona-Infektion – mehr als bei einer Untersuchung im Sommer (35 Prozent).
Deutlich weniger Menschen (38 Prozent) hatten im Vergleich zu einer vorigen Untersuchung Angst vor einer schlechten Wirtschaftslage – im Winter 2021 waren es noch 59 Prozent. Auch die Sorge vor eigener Arbeitslosigkeit ist recht gering (19 Prozent).
Die R+V-Versicherung untersucht seit 1992 jährlich die Befindlichkeiten der Deutschen in Sachen Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit. Die letzte große Erhebung wurde im September veröffentlicht. In der Pandemie gab es zum dritten Mal eine Sonderumfrage zu den Corona-Ängsten: 49 Prozent der Befragten fürchten demnach aktuell, dass die Politiker überfordert sind. Im Vergleich zur großen Untersuchung, die im Juli ermittelt wurde, sind die Werte um acht Prozentpunkte schlechter geworden.
In der letzten Ausgabe der Langzeitstudie, die Ängste übergreifend untersuchte, war deutlich geworden, wie sehr das Thema Geld pressiert: 53 Prozent der Befragten äußerten große Furcht vor höheren Steuern oder gekürzten Leistungen wegen Corona. Auf Platz zwei lagen Inflationsängste. Jeder zweite Befragte sah steigende Lebenshaltungskosten. Die Sorge, sich mit Corona anzustecken, rangierte unter allen Themen damals auf Platz 14. dpa / vs
Bei Impfpflicht können Arbeitgeber Ungeimpfte ablehnen
Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, sieht bei Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht auch Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. „Erst wenn es eine allgemeine Impfpflicht gibt und Verstöße auch mit Rechtsfolgen verbunden sind, können Arbeitgeber einen Bewerber ablehnen, weil er nicht geimpft oder genesen ist“, sagte Scheele den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Auch wir als Bundesagentur müssen dann prüfen, ob eine fehlende Impfung zu einer Sperrzeit führt.“ Eine Sperrzeit bedeutet, dass ein Arbeitsloser für eine bestimmte Zeit kein Arbeitslosengeld bekommt.
Momentan habe der Impfstatus von Beschäftigten faktisch keine Auswirkung auf den Arbeitsmarkt, „denn es gibt gegenwärtig keine entsprechende Rechtsgrundlage“, führte Scheele aus. Mit Einführung einer allgemeinen Impfpflicht werde sich die Lage allerdings ändern. „So wie aktuell der 3G-Status am Arbeitsplatz abgefragt werden muss, bekommen Arbeitgeber dann das Recht, den 2G-Status zu prüfen. Diese Möglichkeit gibt es gegenwärtig nicht.“ dpa / vs
Analyse: Weniger Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen
Krankschreibungen für den Job wegen Erkältungen oder Grippe sind nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit im zweiten Corona-Jahr 2021 stark zurückgegangen. Auf 100 Beschäftigte kamen noch 146 Fehltage wegen einer Erkrankung der Atemwege, wie eine Analyse der Kasse nach eigenen Versichertendaten ergab. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es demnach 212 Fehltage pro 100 Beschäftigte gewesen und vor der Pandemie 2019 rund 221 Fehltage.
Insgesamt ging der Krankenstand im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 von 4,1 auf 4,0 Prozent zurück – so viele bei der Kasse versicherte Arbeitnehmer waren durchschnittlich an jedem Tag des Jahres arbeitsunfähig geschrieben. Gar keine Krankschreibung hatten demnach 57,3 Prozent. Bestätigte Corona-Infektionen hätten mit rund 19 Fehltagen je 100 Versicherte nur eine geringe Rolle gespielt.
Alarmierend seien aber weiter steigende Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen. Laut der Auswertung gab es mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte nun einen Höchststand. Auf Depressionen waren 108 Tage davon zurückzuführen.
Für die Analyse wertete das Berliner Iges Institut den Angaben zufolge Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen müssen an die Krankenkasse geschickt werden, wenn Beschäftigte länger als drei Tage fehlen. dpa / vs
Ethikrats-Vorsitzende: Impfen soll möglichst einfach sein
Die Vorbereitung einer Impfpflicht gegen das Coronavirus sollte nach Ansicht der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates mit anderen Maßnahmen flankiert werden. Dazu zählten „niedrigschwellige Impfangebote und zielgruppenspezifische Beratung und Information“, sagte die Münchner Medizinethikerin Alena Buyx der Bremer Zeitung „Weser-Kurier“.
Sie verwies dabei auch auf die Stellungnahmen des Ethikrates, eines unabhängigen Sachverständigengremiums. „Wir haben sehr klar gesagt: Das Vorbereiten einer Impfpflicht entbindet die Verantwortlichen in keiner Weise davon, dass man sich weiter um die Freiwilligkeit bemüht und es den Menschen wirklich einfach macht“, sagte Buyx.
Eine Impfpflicht könne in der derzeitigen Corona-Welle nicht helfen, sondern ziele auf den kommenden Herbst, sagte sie. Deshalb sollte sich Deutschland Zeit für eine ausführliche Debatte nehmen. Es gebe hier im Vergleich zu anderen Ländern viel Impfskepsis. dpa / vs
Weniger Menschen lassen sich impfen
Die Zahl der Impfungen in Deutschland hat zum Ende der Woche abgenommen. Wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, wurden am vergangenen Freitag mindestens 370.000 Impfdosen verabreicht – am Vortag waren es noch 466.000. Am Freitag vor einer Woche gab es knapp 582.000 Impfungen, am Freitag davor etwa 769.000.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Mindestens 43,7 Millionen Menschen (52,6 Prozent) seien inzwischen geboostert, teilte das RKI mit. Das ist wichtig für einen wirksamen Schutz vor der besonders ansteckenden Virusvariante Omikron.
Das Ziel der Bundesregierung, dass bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal gegen Corona geimpft sind, droht allerdings zu scheitern.
Nicht geimpft sind derzeit 24,3 Prozent der Bevölkerung (20,2 Millionen Menschen). Für vier Millionen dieser Menschen im Alter von 0 bis 4 Jahren steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung. dpa / vs
Ärztepräsident: Verkürzung des Genesenenstatus sinnvoll
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat die umstrittene Verkürzung des Genesenenstatus aus medizinischer Sicht als sinnvoll bezeichnet. „Die bisherige wissenschaftliche Evidenz deutet darauf hin, dass sich Ungeimpfte nach einer durchgemachten Delta-Infektion schon deutlich früher als nach sechs Monaten mit der Omikron-Variante anstecken können“, sagte Reinhardt der „Rheinischen Post“. „Deshalb ist die Verkürzung des Genesenenstatus aus medizinischer Sicht sinnvoll“. Der Präsident der Bundesärztekammer sprang damit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Seite, der die Verkürzung auf drei Monate verteidigt hatte.
Die Vorsitzende der Ärzteorganisation Marburger Bund, Susanne Johna, rechnet mit einem Rückzieher in Deutschland: „Ich glaube nicht, dass sich die 90-Tage-Regelung in Deutschland dauerhaft halten lässt“, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Die Mitgliedstaaten der EU haben ja erst vor wenigen Tagen die Gültigkeit des Genesenenstatus auf sechs Monate festgelegt.“
Zwar sei es prinzipiell richtig, dass die Anzahl der Antikörper bei den meisten Menschen etwa 90 Tage nach einer Infektion absinke. „Das ist aber natürlich kein fester Stichtag und patientenindividuell sehr unterschiedlich“, sagte Johna. Insofern sei die europaweite Regelung durchaus vertretbar. dpa / vs