Meldungen vom 31.01. bis 04.02.2022
Dienstag, 01.02.2022
Land fördert PCR-Testgeräte in Apotheken
Niedersachsen will den Engpass bei den PCR-Tests zur Corona-Diagnose mit zusätzlichen Testgeräten in den Apotheken lindern. Apotheken, die ein PCR-Testgerät anschaffen, können ab sofort 80 Prozent des Kaufpreises vom Land erstattet bekommen, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Insgesamt stelle das Land dafür drei Millionen Euro bereit, pro Apotheke stehen bis zu 3.000 Euro zur Verfügung. Nach Angaben des Ministeriums ist Niedersachsen das erste Bundesland mit einer solchen Förderung.
Bisher verfügten erst rund 250 der 1.700 Apotheken im Land über PCR-Testgeräte, erklärte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Die bereitgestellte Fördersumme reicht für mindestens 1.000 weitere Apotheken. Behrens erhofft sich eine Steigerung der Testkapazität um knapp 20 Prozent – das entspreche rund 50.000 Tests pro Woche. dpa / vs
Mehr als vier von zehn PCR-Tests positiv
Der Anteil der positiv ausgefallenen Laboruntersuchungen auf das Coronavirus ist laut einem Laborverband erneut auf einen Höchstwert gestiegen. Vorige Woche sei eine „historisch hohe“ Positivrate von 41,1 Prozent erfasst worden, sagte der erste Vorsitzende des Verbands Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller. Von rund 2,4 Millionen durchgeführten PCR-Tests – ebenfalls ein Höchstwert – sei gut eine Million positiv auf SARS-CoV-2 ausgefallen. Je höher die Positivrate bei hohen Fallzahlen ist, desto größer ist die Untererfassung.
In Hinblick auf die Auslastung von 95 Prozent sagte Müller: „Wir sind am Limit“. In vielen Bundesländern ist die Kapazität laut Verband bereits erschöpft. Nachdem die bundesweite Testkapazität vorige Woche bei rund 2,5 Millionen gelegen hatte, wird sie für die laufende Woche mit etwa 2,6 Millionen angegeben. Es handle sich um hohe Kapazitäten, die für den medizinischen Bedarf ausreichend seien, sagte Müller. Es sei wichtig, die Tests sinnvoll und anlassbezogen einzusetzen. dpa / vs
Zertifikate-Abrechnung für Januar macht Probleme
Im Apothekenportal scheint es Probleme beim Erstellen der Abrechnung der im Kalendermonat Januar ausgestellten Impf- und Genesenenzertifikate zu geben: Statt der Unterlagen für Januar erscheint eine Abrechnung für den Monat Juni 2022 mit dem Betrag 0 Euro.
Weitere Informationen finden Sie auf daz-online.
RKI registriert 162.613 Corona-Neuinfektionen
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite 7-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1.200 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Dienstagmorgen mit 1.206,2 an.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.176,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 894,3 (Vormonat: 220,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 162.613 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.25 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 126.955 Ansteckungen. dpa / vs
Pandemie führt zu riesigem Berg an Medizinmüll
Infolge der Corona-Pandemie haben sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen weltweit mehr als als 200.000 Tonnen medizinischen Abfalls angehäuft – vieles davon Plastikmüll. Die UN-Organisation mit Sitz in Genf forderte Strategien, um Mensch und Umwelt vor schlecht entsorgten Schutzanzügen, Test-Kits und Impf-Utensilien zu schützen.
Nach Angaben der WHO fielen durch die Milliarden Impfungen seit Beginn der Pandemie mindestens 144.000 Tonnen an gebrauchten Nadeln, Spritzen und Sammelbehältern an. Hinzu kommen 87.000 Tonnen Schutzbekleidung, die allein von den Vereinten Nationen zwischen März 2020 und November 2021 ausgeliefert wurden. In Coronatests stecken bis zu .2600 weitere Tonnen an Müll und 731.000 Liter an chemischen Abfällen. Schutzmasken für den Privatgebrauch sind in den Schätzungen nicht eingerechnet.
Schon vor der Pandemie waren nach Angaben der WHO ein Drittel aller Gesundheitseinrichtungen nicht in der Lage, ihren Müll fachgerecht zu entsorgen. Die zusätzlichen COVID-Abfälle seien ein Gesundheits- und Umweltrisiko für medizinisches Personal sowie für Menschen, die in der Nähe von Deponien leben, hieß es. dpa / vs
Gesundheitsämter sehen sich mit Kontrolle der Impfpflicht überfordert
Die Gesundheitsämter sehen sich nicht in der Lage, die zum 15. März in Kraft tretende Corona-Impfpflicht für Beschäftigte von Kliniken und Pflegeheimen angemessen zu kontrollieren. Man rechne damit, dass im Schnitt bei fünf bis zehn Prozent der Beschäftigten kein eindeutiger Nachweis oder kein vollständiger Impfschutz vorliege und eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolge, sagte Elke Bruns-Philipps vom Bundesverband der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Das ist eine erhebliche Belastung mit der Prüfung jedes Einzelfalls, wie es jetzt vorgesehen ist, die die Gesundheitsämter nicht zeitnah bewältigen können.“
Das von Bundestag und Bundesrat im Dezember beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März nachweisen müssen, dass sie gegen Corona geimpft oder vor einer Infektion genesen sind – oder ein Attest vorlegen, dass sie nicht geimpft werden können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn dies nicht geschieht. Diese müssen dann jeden Einzelfall unter die Lupe nehmen. dpa / vs
Anspruch auf PCR-Test soll bestehen bleiben
PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion sollen künftig vorrangig für Menschen aus dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll der Anspruch auf diese hochwertigen, genauen Tests aber für alle Menschen bestehen bleiben. Darüber hat Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) nach einer Videoschalte mit ihren Länderkollegen und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) informiert.
Hintergrund der Priorisierung ist, dass die Labore wegen der starken Omikron-Welle mit der hohen Zahl an Infizierten bei den PCR-Tests an ihre Grenzen stoßen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte deshalb schon vergangene Woche angekündigt, dass es eine neue Reihenfolge geben soll.
Gegebenenfalls müssten die Menschen wegen der Priorisierung damit rechnen, dass es etwas länger dauere, bis sie ihr PCR-Testergebnis erhielten, so Grimm-Benne. Die Priorisierung sei Aufgabe der Labore. dpa / vs
EU-Impfnachweis ohne Booster künftig nur noch neun Monate gültig
Reisen ohne Booster-Impfung in der EU ist für viele Menschen von Dienstag an deutlich schwieriger. Denn die EU-Impfnachweise sind vom 1. Februar an ohne Auffrischungsimpfung nur noch rund neun Monate (270 Tage) gültig. Nach Ablauf dieser Frist werden Menschen ohne diesen zusätzlichen Schutz bei Grenzübertritten wie Ungeimpfte behandelt.
Das bedeutet in der Regel, dass sie bei grenzüberschreitenden Reisen in der EU einen aktuellen negativen Test brauchen oder sogar in Quarantäne müssen. „Dies spiegelt den nachlassenden Schutz des Impfstoffs wieder und unterstreicht, wie wichtig eine Auffrischung ist“, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders.
Wie lange die Grundimmunisierung in den jeweiligen Ländern - etwa für Restaurantbesuche oder Veranstaltungen – anerkannt wird, kann sich jedoch weiterhin unterscheiden. In Deutschland gibt es zurzeit keine Regelung, die die Anerkennungsdauer von Impfnachweisen begrenzt. Menschen mit Booster-Impfung können aber unter Umständen von Testpflichten befreit sein. dpa / vs
Moderna-Impfstoff in USA vollständig zugelassen
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Corona-Impfstoff des amerikanischen Herstellers Moderna die vollständige Zulassung erteilt. Die Zulassung gelte für Menschen ab 18 Jahren, teilten Moderna und die FDA mit. Die FDA sprach von einem „bedeutenden Schritt“. Bereits im August hatte das Mittel des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer als erster Corona-Impfstoff in den Vereinigten Staaten die volle Zulassung bekommen. Zuvor waren beide Impfstoffe mit Notfallzulassungen im Einsatz.
Zur Bearbeitung der Anträge auf Vollzulassungen, für die das Sichten von etwa zehnmal so viel Daten Voraussetzung ist, nutzte die FDA ein beschleunigtes Verfahren. Von der vollen Zulassung eines Impfstoffs erhoffen sich Experten auch eine gesteigerte Akzeptanz in der Bevölkerung. Zudem kann sie bei der rechtlichen Absicherung einer möglichen Impfpflicht eine Rolle spielen. dpa / vs