Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 30.08. bis 03.09.2021

Kinder mit Masken im Unterricht
In einigen Bundesländern startet für viele Kinder wieder die Schule. Doch wie gestaltet sich der Unterricht und welche Maßnahmen werden ergriffen? | Bild: stockbusters / AdobeStock

Mittwoch, 01.09.2021

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13:24

STIKO plant zeitnahe Empfehlung für Auffrischungsimpfungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) plant eine zeitnahe Empfehlung zu Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte. Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange, sagte STIKO-Chef Thomas Mertens. Lange werde es nicht mehr dauern, auf ein genaues Datum für die Empfehlung könne er sich aber noch nicht festlegen. 

Geplant sei auch eine Aktualisierung der Empfehlung für Schwangere, wenn die Datenaufarbeitung bei der STIKO in diesem Bereich voranschreite. Bisher ist die Empfehlung für Schwangere stark eingeschränkt: Sie gilt nur für Frauen mit Vorerkrankungen und einem hohen Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung oder für Frauen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände. Nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung kann diesen Gruppen seit Mai eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel angeboten werden. 

Für Kinder unter 12 Jahren gibt es in Europa bisher keine zugelassenen Impfstoffe. Hersteller wollen bis zum Herbst Daten dafür vorlegen. Quelle: dpa/mia 

11:38

In der Hälfte der 16 Länder mindestens 60 Prozent voll geimpft

Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sind jetzt in der Hälfte der 16 Bundesländer mindestens 60 Prozent der Einwohner vollständig geimpft. Nach Spitzenreiter Bremen mit nun 70,7 Prozent haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auch das Saarland, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin die Marke von 60 Prozent vollständig geimpfter Einwohner überschritten. Bundesweit sind es 50,4 Millionen Menschen oder 60,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. 

Mindestens eine erste Impfung erhalten haben demnach mittlerweile 54,3 Millionen Menschen oder 65,3 Prozent der Bevölkerung. Bereits über der Marke von 70 Prozent liegen Bremen, das Saarland und Schleswig-Holstein – unter 60 Prozent Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Quelle: dpa/mia 

11:13

Studie: Vereinbarkeit von Familie und Beruf enorm erschwert

Einen erneuten Lockdown würden Eltern und Kinder in Deutschland nur schwer durchstehen. Denn die Erschöpfung ist groß: Die Hälfte der berufstätigen Mütter und Väter war mit der Kombination aus Homeschooling, Kinderbetreuung und Arbeit überfordert, dies zeigt die Familien-Studie der pronova BKK (Juli 2021), in der bundesweit 1.000 Personen ab 18 Jahren befragt wurden. 
Vier von zehn Befragten gaben an, dass ihr Job unter der Doppelbelastung gelitten habe. Vor allem den jungen Eltern, die noch am Anfang ihres Berufslebens stehen, machte die Situation zu schaffen. 58 Prozent der Eltern, die unter 35 Jahren sind, fühlten sich mit Kinderbetreuung und Job überfordert. 51 Prozent sagen, dass ihre Arbeit darunter gelitten habe. „Angesichts geschlossener Schulen und Kitas segelten berufstätige Eltern hart an der Belastungsgrenze. Jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich in ihrem Job erst noch beweisen möchten und die vielleicht noch nicht so fest im Sattel sitzen wie ältere Kolleginnen und Kollegen, hatten es besonders schwer“, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK. 

Das Gefühl der Überforderung beschlich Eltern mit jüngeren Schulkindern, die den Unterrichtsstoff nicht selbstständig bewältigen, besonders häufig. Zwei Drittel der Eltern mit Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren wurde das Homeschooling mitunter zu viel. Jede zweite Familie war auf Unterstützung bei der Betreuung angewiesen. Jüngere Eltern unter 35 Jahren wiederum hatten hier besonders großen Bedarf: 72 Prozent kamen nicht ohne Hilfe bei der Betreuung aus, um weiterhin ihrem Beruf nachzugehen.  
„Jede Familie hat ihr Bestes gegeben, um die Situation irgendwie zu meistern. Das Gefühl der Unsicherheit ist in der Pandemie zu einer Konstante geworden – besonders für Familien: Berufstätige Eltern können sich seit letztem Jahr nicht mehr darauf verlassen, dass ihre Kinder verlässlich betreut werden, während sie arbeiten müssen. Die Alltagsorganisation ist auf Sand gebaut. Das löst ohne Zweifel Stress aus“, sagt Herold von der pronova BKK. Familien bräuchten nun dringend Verlässlichkeit, um sich von den aufreibenden Monaten zu erholen. „Die Belastungsgrenze war vielfach überschritten. Wenn jetzt Schulen und Kitas verlässlich geöffnet bleiben, können auch Eltern aufatmen.“ Quelle: PM pronova BKK vom 01.09.2021 / sn 

11:04

Verlängerung der Corona-Arbeitsschutzverordnung

Das Bundeskabinett hat die Corona-Arbeitsschutzverordnung für Unternehmen und ihre Beschäftigten verlängert. Die Verordnung von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wird an die Dauer der epidemischen Lage gekoppelt und somit bis einschließlich 24. November 2021 verlängert. Neu gilt ab 10. September eine Verpflichtung der Arbeitgeber, Beschäftigte über die Risiken einer COVID-19 Erkrankung und Impfmöglichkeiten zu informieren, Beschäftigte zur Wahrnehmung von Impfangeboten freizustellen und die Betriebsärzte bei betrieblichen Impfangeboten zu unterstützen. 

Ansonsten gelten bestehende Regeln fort, etwa die Pflicht zu betrieblichen Hygieneplänen und zum Angebot von Schnell- oder Selbsttests mindestens zweimal pro Woche. Homeoffice soll weiter als Möglichkeit der Kontaktreduzierung dienen. Wo andere Maßnahmen keinen ausreichenden Schutz bieten, müssen Arbeitgeber mindestens eine medizinische Schutzmaske zur Verfügung stellen. 

Arbeitgeber bekommen mit der Verordnung weiterhin nicht das Recht, Auskunft über den Impf- oder Genesenenstatus der Beschäftigten zu erhalten. Allerdings sollen sie diesen Status der Beschäftigten bei der Festlegung der erforderlichen Schutzmaßnahmen berücksichtigen, sofern sie ihn kennen. Quelle: dpa/mia 

10:58

Länder sollen kritische Corona-Schwellen regional festlegen können

Die Länder sollen künftig weitgehend vor Ort festlegen können, ab wann wegen zu vieler Corona-Patienten in den Kliniken strengere Alltagsbeschränkungen greifen. Das sieht ein Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für neue Kriterien zur Bewertung der Corona-Lage vor. „Wesentlicher Maßstab“ für zu ergreifende Maßnahmen soll insbesondere die Zahl aufgenommener Corona-Patienten in den Kliniken je 100.000 Einwohner in sieben Tagen sein. „Bei hoher Impfquote wird die Inzidenz nicht überflüssig, aber sie verliert an Aussagekraft,“ sagte Spahn. Hintergrund ist, dass die bisher als zentraler Indikator genutzte Zahl der Neuinfektionen (Inzidenz) angesichts des Impffortschritts nicht mehr so stark und direkt auf die Klinikbelastung durchschlägt. 

Neben den Klinik-Einweisungen sollen „weitere Indikatoren“ bei der Bewertung des Infektionsgeschehens berücksichtigt werden: die nach Altersgruppen differenzierte Sieben-Tage-Inzidenz, verfügbare Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften. Auf dieser Grundlage sollen Schwellenwerte für alle aufgeführten Indikatoren festsetzen können. Ziel: „Eine drohende Überlastung der regionalen und überregionalen stationären Versorgung zu vermeiden.“ 

Dabei sollen Schutzmaßnahmen innerhalb eines Landes auch regional differenziert werden können, wie es im Vorschlag weiter heißt. Bei regionaler Betrachtung könnten auch mehrere Landkreise zu einem Versorgungsgebiet zusammengefasst werden. Als Entscheidungsgrundlage soll das Robert Koch-Institut (RKI) Daten zu den Indikatoren nach Altersgruppen differenziert und mindestens bezogen auf Länder und das Bundesgebiet online veröffentlichen. Die Länder sollen dann auch jeweils den Maßstab festlegen können, ob sie Zahlen auf 100.000 Einwohner, auf das Land oder die jeweilige Region beziehen wollen. Quelle: dpa/mia 

10:51

Geimpft oder nicht? – Abfrage durch Arbeitgeber umstritten

In der Regel muss ein Arbeitnehmer seinem Chef nicht sagen, ob er sich hat impfen lassen. Diese Info könnte Unternehmen aber dabei helfen, in den Vorkrisenmodus zurückzukehren. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) unterstützte die Position der Arbeitgeber und will sich dafür in der Bundesregierung einsetzen. An vielen Orten in Deutschland müssten Bürger Auskunft geben über ihren Status, um Zutritt zu erlangen etwa zu Restaurants. „Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass auch im betrieblichen Arbeitsprozess, dort wo Auskünfte über den Impfstatus notwendig sind und sinnvoll sind, um die innerbetrieblichen Abläufe zu erleichtern, diese Auskünfte gegeben werden sollen.“

Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht das anders: „Die Information, ob jemand geimpft ist, unterliegt wie alle anderen Gesundheitsdaten der Beschäftigten dem Datenschutz, sie hat Arbeitgeber nicht zu interessieren,“ sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. 
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil lehnt ein Recht zur Abfrage zwar nicht grundsätzlich ab, sieht sie aber skeptisch. Die Frage sei, auf welcher Rechtsgrundlage eine solche Regelung umgesetzt werden könnte, sagte der SPD-Politiker. Der Arbeitsschutz gebe das wegen der Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten nicht her.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der ARD-Sendung „Hart aber fair“ gesagt, er sei gerade hin- und hergerissen, ob man das Gesetz ändern solle, damit Arbeitgeber zumindest für die nächsten sechs Monate nach dem Impfstatus der Beschäftigten fragen dürften. Er tendiere in der Frage „zunehmend zu ja“. Spahn argumentierte: „Wenn alle im Großraumbüro geimpft sind, kann ich damit anders umgehen, als wenn da 50 Prozent nicht geimpft sind.“

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber verlangte eine bundeseinheitliche Regelung, „ob und in wieweit Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber den Impf- und Teststatus ihrer Beschäftigten erfragen dürfen“. Die Bundesregierung sei „jetzt in der Pflicht, hier schnell eine Lösung zu finden, die keinen weiteren Flickenteppich erzeugt“, sagte Kelber. Quelle: dpa/mia 

10:49

Deutschlands größtes Impfzentrum schließt

Deutschlands größtes Impfzentrum hat an seinem letzten Tag noch einmal regen Zulauf gehabt. Bis Dienstagnachmittag kamen rund 3.200 Menschen zu der Einrichtung in den Hamburger Messehallen, berichtet der Ärztliche Leiter Dirk Heinrich. Bis zur endgültigen Schließung um 20.00 Uhr wurden insgesamt rund 6.000 Frauen und Männer erwartet, wobei der Großteil eine Zweitimpfung von Biontech erhalten sollte. Kurzentschlossene konnten sich auch eine Einmalimpfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson geben lassen. Seit der Eröffnung wurden nach Angaben der Sozialbehörde gut 1,16 Millionen Impfungen verabreicht. 

Auch in Berlin war es für zwei der Impfzentren der letzte Tag: Für Dienstagabend waren die letzten Impfungen im Zentrum in der Arena in Treptow und in dem im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding vorgesehen. Das Impfzentrum in der Arena war das erste und größte, das in der Stadt eröffnet wurde. In den mehr als acht Monaten hat es dort nach Angaben des Landesverbands des Deutschen Roten Kreuzes rund 600.000 Impfungen gegeben. Zwei weitere Impfzentren in der Stadt sind bereits geschlossen worden, die zwei übrigen bleiben voraussichtlich bis Ende des Jahres in Betrieb. Quelle: dpa/mia 


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