Corona-News des Tages: Meldungen vom 30.03. bis 03.04.2020
Mittwoch, den 01.04.2020
Bund und Länder wollen Kontaktbeschränkungen über Ostern verlängern
Bund und Länder wollen die bestehenden scharfen Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Krise mindestens bis zum Ende der Osterferien verlängern. Die Bürger „bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren“, heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur am heutigen Mittwoch vorliegenden Beschlussvorlage für die Telefonkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.
**Nach dpa-Informationen mahnten Merkel für die Bundesregierung und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die Regierungschefs der Länder an, dass es vor Ostern keinerlei Diskussion über Lockerungen der bestehenden Maßnahmen geben solle. Am 14. April – dem Dienstag nach Ostern – wolle man erneut über die Lage beraten. Es habe zudem große Einigkeit bestanden, dass es keine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken geben solle. Es sei deutlich gemacht worden, dass man sich an die bestehenden Auflagen halten müsse, selbst wenn man solche Masken trage. Quelle:dpa
Arznei-Importeure warnen vor zunehmenden Lieferengpässen
„Die Knappheit einzelner Medikamente hat sich durch die teilweise geschlossenen Grenzen innerhalb Europas, durch Hamsterkäufe von Verbrauchern sowie durch zu großzügige Verschreibungen von Ärzten bereits deutlich verschärft“, sagte Jörg Geller, Vorstand der Arzneimittel-Importeure Deutschlands, der Funke Mediengruppe. Wegen der hohen Nachfrage würden einzelne Medikamente zu höheren Preisen gehandelt als vor der Krise.
Auch die deutschen Pharmahersteller sind besorgt. „Die Preise von Wirkstoffen und die Logistikkosten sind aufgrund des Ausfalls von Zulieferern und Transportmitteln weltweit deutlich angestiegen“, sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller am heutigen Mittwoch. Pharma-Unternehmen hätten ihre Kapazitäten aufgestockt. Quelle:dpa/sn
„Initiative gegen Corona“ ruft Öffentlichkeit zum Tragen von DIY-Masken auf
Im Rahmen der „Initiative gegen Corona“ rufen die Kooperationspartner (darunter auch der Apotheken-Dienstleistungskonzern Noventi) nun alle Menschen Deutschlands auch dazu auf, einen Textil-Mundschutz zu tragen. Unter dem Motto „Share nicht das Virus. Schere deine Maske“ hat die Initiative hierzu eine Nähanleitung und ein dazugehöriges Schnittmuster veröffentlicht. Quelle: daz.online/st
Amazon bringt Antikörper-Test auf den Markt
In Großbritannien werden Privatpersonen vermutlich bald einen Test auf Antikörper gegen das Corona-Virus kaufen können. Damit soll feststellbar sein, ob die getestete Person eine Infektion mit dem Virus hinter sich hat. Amazon und die Apothekenkette Boots wollen einen solchen Test anbieten. Damit würde sich Amazon publikumswirksam im britischen Gesundheitswesen positionieren. Quelle:daz.online/tmb
Hartmann kündigt Sterillium® -Produktion im Kneipp-Werk an
Aufgrund der massiv gestiegenen Nachfrage hat Sterillium®-Hersteller Hartmann seine Produktion von Desinfektionsmitteln erweitert. Das gab das Unternehmen am heutigen Mittwoch in einem Schreiben an Apotheken bekannt. Nachdem die Produktionskapazitäten in Hamburg erhöht wurden, beginne das Unternehmen in Kürze bei Kneipp, einem Tochterunternehmen der Hartmann Gruppe, Sterillium® zu produzieren. Am Standort Ochsenfurt/Würzburg wird nach Angaben des Unternehmens in der ersten Phase mit der Produktion von Hände-Desinfektionsgel begonnen.
Neben Krankenhäusern und Arztpraxen sollen damit auch Apotheken und Sanitätshäuser beliefert werden. Man behalte sich jedoch vor, in den nächsten Wochen eine geografische Priorisierung vorzunehmen, um mögliche Krisengebiete besser ausstatten zu können. Quelle: Hartmann /sn
LAV-Baden Württemberg fordert Schutzausrüstung für Apotheken
Der Landesapothekerverband hat Stadt- und Landkreise aufgefordert, auch Apotheken bei der Verteilung von Schutzausrüstung gegen das Coronavirus zu berücksichtigen. Das Apothekenpersonal müsse dringend vor Ansteckung geschützt werden, teilte Geschäftsführerin Ina Hofferberth am heutigen Mittwoch in Stuttgart mit. Das solle verhindern, dass einzelne Apotheken ausfielen und damit die unverzichtbare Vor-Ort-Versorgung mit Arzneimitteln abreiße.
Hintergrund ist, dass das Land Baden-Württemberg Schutzausrüstung wie Masken, Brillen, Anzüge und Handschuhe zentral beschafft und an die Landkreise liefert. Dort sollen sie an Angestellte in Medizin und Pflege verteilt werden.
Selbst Vorräte anzulegen vor allem an dringend benötigten Atemschutzmasken ist laut Apothekerverband schwierig. Die Anbieter seien meist nicht lieferfähig und die Einkaufspreise und Bezugskonditionen unseriös.
*Bereits am gestrigen Dienstag hatte Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer Brandenburg, angemahnt, dass die Apothekenschaft in puncto Schutzausrüstung „allzu gern übersehen“ wird. Quelle:dpa/sn
Praxisärzte sehen keine coronabedingten Lieferengpässe
Die Praxisärzte sehen im Moment keine Anzeichen für größere Medikamentenengpässe wegen der Corona-Krise in Deutschland. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verwies am heutigen Mittwoch darauf, dass es bei bestimmten Substanzen, wie dem Narkosemittel Propofol, auch schon früher Lieferprobleme gegeben habe.
Der stellvertretende KBV-Chef Stephan Hofmeister sagte bei einer Online-Pressekonferenz, das Problem der Arzneimittelknappheit in einigen Sektoren sei eine Herausforderung, die schon vor Corona da gewesen sei. „Wir haben jetzt keine Indizien, dass sich das im Moment akut verschärft.“ Hofmeister verwies darauf, dass China jetzt „wieder an den Start“ gehe, wo viele der Rohprodukte für Arzneimittel herkämen. Man vermute, dass sich dadurch die Lage eher entspannen dürfte. Quelle: dpa/sn
DocMorris beteiligt sich an Initiative „Deutschland gegen Corona“
Der niederländische Versandkonzern DocMorris beteiligt sich gemeinsam mit Unternehmen und Institutionen an der Aufklärungskampagne „Alle für alle – Deutschland gegen Corona“. Auf zwölf Plakaten und in einem Video wird auf Maßnahmen zur Unterbrechung der Corona-Infektionsketten hingewiesen. Dabei sind neben DocMorris unter anderem das ZDF, die Deutsche Bank und die DAK. Auf der Facebook-Seite der Niederländer haben unter anderem Apotheker für eine kritische Diskussion rund um die Beteiligung von DocMorris gesorgt. Quelle:daz.online/br
ADEXA richtet sich mit offenem Brief an Politik und Bevölkerung
In einem offenen Brief vom gestrigen Dienstag, wendet sich die Apothekengewerkschaft ADEXA an Bevölkerung und Politik. Darin hebt ADEXA die aktuelle Bedeutung der Apotheken für das Gesundheitssystem hervor und betont derzeit notwendige Zusatzdienstleistungen, wie das Management von Lieferengpässen und die Herstellung von Desinfektionsmitteln.
Andererseits zeigt die Apothekengewerkschaft in ihrem Brief auch auf, welche Schwierigkeiten im Apothekensektor sich – nun mehr denn je – bemerkbar machen. ADEXA geht hier auf Apothekenschließungen aus wirtschaftlichen Gründen, den Fachkräftemangel aufgrund unangemessen niedriger Gehälter und den bereits seit langer Zeit angemahnten Lieferengpässen ein. Diese Probleme müssten nach der Epidemie angepackt werden und dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden, so ADEXA.
Außerdem stellt ADEXA eine Möglichkeit in Aussicht, nach der „die Angestellten für ihre Arbeit in der Corona-Epidemie auch finanziell zusätzlich honoriert werden können“. Dazu wolle sich ADEXA mit den Arbeitgebervertretern im Apothekenbereich beraten.
Abschließend bittet ADEXA die Bevölkerung um Rücksichtnahme und um Verständnis für die aktuellen Vorkehrungen in öffentlichen Apotheken. Quelle:ADEXA/sn
Spahn und Laschet gegen Maskenpflicht in Deutschland
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich gegen eine Tragepflicht für Schutzmasken in Deutschland ausgesprochen. „In der jetzigen Lage sehe ich keine Notwendigkeit zu einer Verpflichtung“, sagte der CDU-Politiker am gestrigen Dienstag in Düsseldorf. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet teilt seine Meinung. Quelle: dpa/ks
Schwabe liefert Isopropanol an Apotheken
Die in Karlsruhe ansässige Schwabe-Gruppe will Apotheken auf lokaler Ebene in der Coronakrise unterstützen. Seit dem 30. März liefert das Unternehmen Isopropanol an sie aus. Insgesamt 4000 Liter des Alkohols soll zur Verfügung gestellt werden, damit die Apotheken Desinfektionsmittel herstellen können. Quelle: daz.online/dbr/br