Corona-News des Tages: Meldungen vom 29.06. bis 03.07.2020
Mittwoch, den 01.07.2020
Erste Ergebnisse zu Biontech-Impfstoffkandidat
Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer haben erste Ergebnisse ihrer Tests in den USA für einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus als „ermutigend“ bezeichnet. Bei allen 24 Probanden, denen bei jeweils zwei Injektionen der Wirkstoffkandidat verabreicht worden war, seien nach vier Wochen Antikörper gegen Sars-CoV-2 festgestellt worden, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Schwerwiegende Nebenwirkungen seien bei dem Wirkstoff nicht festgestellt worden. Biontech-Mitbegründer und -chef Ugur Sahin nannte die vorläufigen Daten sehr ermutigend. Sie zeigten, dass der Impfstoffkandidat „eine Immunantwort mit neutralisierenden Antikörpern im Menschen induzieren kann“.
Außer in den USA testet Biontech auch potenzielle Impfstoffe in Deutschland. Es hatte hierzulande als erstes Unternehmen die Genehmigung des Paul-Ehrlich-Instituts bekommen. Quelle: dpa
Corona-Folge: Zahl der Rezepte sackt im Mai weiter ab
Die Coronakrise mit vorgezogenen Arztbesuchen hat auf die Apotheken erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen: Schon im April waren der Umsatz und der Absatz von Rx-Arzneimitteln im Vergleich zu April 2019 gesunken. Einen Monat später ist diese Entwicklung noch deutlicher zu spüren. Im Mai 2020 haben sich die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verringert (auf 3,1 Milliarden Euro). Die Rezeptzahl ging noch sehr viel deutlicher zurück, nämlich um 17 Prozent. Das geht aus den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbands zur Ausgabenentwicklung hervor. Quelle: daz.online/ks
America first? US-Regierung kauft Großteil an Remdesivir-Dosen auf
Die US-Regierung hat sich einen Großteil der bis September anvisierten Produktionsmenge des Corona-Mittels Remdesivir gesichert. Ein entsprechende Vereinbarung mit dem Biotech-Unternehmen Gilead Sciences sieht laut US-Gesundheitsministerium den Erwerb von Wirkstoff-Dosen für mehr als 500 000 Behandlungen vor. Das entspreche 100 Prozent der geplanten Produktionsmenge für Juli sowie jeweils 90 Prozent für August und September. Remdesivir gilt als eines der aussichtsreichsten Medikamente bei schweren Corona-Symptomen. Es kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt bei COVID-19 verkürzen.
Zu der Frage, ob durch die Vereinbarung die Versorgung mit dem Wirkstoff in Europa gefährdet sei, wollte sich ein Gilead-Sprecher auf Anfrage nicht äußern. Pharma-Experte Andrew Hill von der britischen Universität Liverpool sagte laut „Guardian“: „Sie (die USA) haben Zugriff auf einen Großteil des Medikaments, also bleibt nichts für Europa.“
Gilead vereinbarte nach eigenen Angaben mit der US-Regierung, dass nicht zugeteilte Teile der Produktion „für andere Verwendungszwecke, auch für Länder außerhalb der Vereinigten Staaten, bereitgestellt werden können“. Dazu werde man die Bedarfsmeldungen der Krankenhäuser engmaschig beobachten und alle zwei Wochen evaluieren, hieß es weiter.
Gerade erst hatte Gilead den Preis für den US-Markt festgesetzt. Eine fünftägige Behandlung mit Remdesivir werde bei Bestellung durch die US-Regierung 2340 Dollar (etwa 2000 Euro) pro Patient kosten. Dieser Nettobetrag sei auch für Deutschland geplant, hatte der Sprecher von Gilead in Deutschland, Martin Flörkemeier, am Dienstag gesagt. Quelle: dpa/sn
Sonderregeln für Entlassrezepte gelten vorerst weiter
Bereits Ende Mai hatte der Gemeinsame Bundesausschuss beschlossen, dass die wesentlichen coronabedingten Sonderregeln zu Entlassverordnungen bis zur Aufhebung der epidemischen Versorgungslage und damit längstens bis zum 31. März 2021 gelten. Nun wurde der Beschluss im Bundesanzeiger veröffentlicht. Demnach gelten folgende Ausnahmeregelungen weiter:
- Entlassverordnungen gelten sechs statt drei Werktage.
- Es darf eine größere Packung als N1 (bis zu N3) verordnet werden, auch mehrere Packungen.
- Rezepturen, Verbandmittel und Medizinprodukte dürfen für einen Bedarf von bis zu 14 Tagen statt bis zu sieben Tagen verordnet werden.
- Hilfsmittel zum Verbrauch dürfen für 14 Tage statt für sieben Tage verordnet werden.
Die Regelungen zur ausnahmsweisen Verwendung von Pseudoarztnummern auf BtM- und T-Rezepten im Entlassmanagement wurde allerdings nicht verlängert.
Deutschland: 466 registrierte Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 466 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 194 725 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Mittwochmorgen meldete (Datenstand 1.7., 0.00 Uhr).
8985 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland – das bedeutet ein Plus von 12 im Vergleich zum Vortag. Etwa 179 800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind etwa 700 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 30.6., 0.00 Uhr, bei 0,83 (Vortag: 0,74). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Quelle: dpa