Meldungen vom 29.03 bis 02.04.2021
Donnerstag, 01.04.2021
G-BA verlängert Corona-Sonderregeln
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat heute die Corona-Sonderregeln für die Ausstellung von Krankschreibungen, ärztlich verordnete Leistungen, Krankentransporte sowie für die telefonische Beratung in der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung über den 31. März hinaus um weitere drei bzw. sechs Monate verlängert, aufgrund des anhaltend hohen Infektionsgeschehens. Dadurch sollen Arztpraxen entlastet werden und direkte Arzt-Patienten-Kontakte möglichst gering gehalten werden.
Außerdem erweiterte der G-BA die Frist für pharmazeutische Unternehmen zur Einreichung der Dossiers für die Nutzenbewertung von Arzneimitteln gegen COVID-19. Befinden sich solche Arzneimittel in einem beschleunigten Zulassungsverfahren bei der EMA, können die Dossiers auf Antrag bis zu 5 Monate nach der Zulassung an den G-BA übermittelt werden.Quelle: g-ba.de/vs
Neue Corona-Variante in Afrika entdeckt
In Afrika ist laut der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC eine neue Corona-Variante registriert worden. Sie sei bei Reisenden aus Tansania in Angola entdeckt worden, teilte der Leiter der Africa CDC, John Nkengasong, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit. Die neue Variante weise bis zu 40 Mutationen auf. „Das ist sicherlich eine Variante, die Anlass zur Sorge gibt“, sagte er. Das ostafrikanische Tansania hat seit Mitte vergangenen Jahres keine Daten über COVID herausgegeben. Auch aktuell gebe es keine Informationen zur genauen Zahl der Fälle dort, so die CDC. Der vor kurzem verstorbene tansanische Präsident John Magufuli hatte vergleichsweise lockere Corona-Einschränkungen spät eingeführt. Quelle: dpa/vs
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 24.300
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: 2.833.173
Zahl der Todesfälle: 76.543
Überstandene Infektionen: 2.535.000
Sieben-Tage-Inzidenz: 134,2 (pro 100.000 Einwohner)
Sieben-Tage-R-Wert: 0,97
(Stand: 31.03. 00.00 Uhr) Quelle: dpa/vs
Ohne Reisetätigkeit: Neue Corona-Variante in Brasilien gefunden
Bei einer Frau in Brasilien ist eine neue Variante des Coronavirus festgestellt worden. Die Wissenschaftler des (Instituto) Butantan, die ein Netzwerk für den Alarm für COVID-19-Varianten koordinieren, hätten die neue Variante in der Stadt Sorocaba in der Nähe der Millionenmetropole São Paulo identifiziert, schrieb die Forschungseinrichtung „Instituto Butantan“ auf Twitter. Demnach ähnele die neue Variante der südafrikanischen und werde noch untersucht werden.
Die Variante sei bei einer 34-jährigen Frau entdeckt worden, die leichte Symptome aufwies, berichtete das Nachrichtenportal „G1“. Laut Paulo Menezes, Direktor des Coronavirus-Notfallzentrums von São Paulo, habe die Patientin angegeben, in jüngster Zeit keine Reisen innerhalb oder außerhalb Brasiliens unternommen zu haben. Quelle: dpa/vs
USA: Produktionsproblem bei Impfstoff-Charge von Johnson & Johnson
Bei der Produktion des Corona-Impfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson ist bei einer Charge ein Problem aufgetreten. In einer Produktionsstätte eines Partnerunternehmens habe ein Inhaltsstoff die Qualitätskontrolle nicht bestanden und sei daher nicht verwendet worden, teilte Johnson & Johnson mit. Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wie viele Impfdosen von dem Problem bei dem Auftragsproduzenten Emergent Biosolutions betroffen waren. Nach einem Bericht der „New York Times“ soll es um 15 Millionen Dosen des Impfstoffs gehen. Die Impfung der Firma entfaltet bereits nach nur einer Spritze ihre volle Wirkung.
Johnson & Johnson betonte, man plane weiterhin, der US-Regierung wie zuvor zugesagt bis Ende Mai 100 Millionen Dosen zu liefern. Das Unternehmen werde dem Vertragshersteller Emergent Biosolutions nun mit zusätzlicher Expertise zur Seite stehen und die Produktion im US-Staat Maryland vor Ort überwachen, hieß es. „Qualität und Sicherheit sind weiterhin unsere oberste Priorität“, erklärte das Unternehmen. Die Produktionsstätte von Emergent Biosolutions sei bislang noch nicht von der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) für den Impfstoff zugelassen worden. Das Unternehmen bereitet aber bereits die Produktion vor, um Lieferziele erfüllen zu können. Quelle: dpa/vs
Kassenärzte-Chef: Impfstart bei Hausärzten nicht gefährdet
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sieht den Impfstart in Hausarztpraxen im April durch den teilweisen AstraZeneca-Impfstopp nicht gefährdet. „Und zwar deshalb nicht, weil der Impfstart in den Arztpraxen zunächst nur mit dem Impfstoff von Biontech und nicht mit AstraZeneca beginnen wird“, sagte Gassen der „Rheinischen Post“.
Bund und Länder hatten am Dienstagabend nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, AstraZeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre einzusetzen. Der AstraZeneca-Impfstoff werde nach dieser Entscheidung nun vorwiegend in den Impfzentren eingesetzt, während in den Praxen eher Vakzine von Biontech und Johnson & Johnson verwendet würden, sagte Gassen. Trotz der Rückschläge hält er das Versprechen der Bundesregierung, bis Ende des Sommers allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot zu machen, noch für haltbar. Quelle: dpa/vs
RKI: Britische Corona-Variante bei fast 90 Prozent
Die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 hat einen Anteil von 88 Prozent in Deutschland erreicht. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit Verweis auf Tests der vergangenen Woche (22.-28. März) mit. Ihr Anteil sei kontinuierlich gestiegen. Die Verbreitung der Variante sei besorgniserregend, weil sie „nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender ist und vermutlich schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Varianten.“ Es sei daher mit weiter steigenden COVID-Fällen in Kliniken zu rechnen.
Der Anstieg der Fallzahlen insgesamt und der Infektionen durch B 1.1.7. werde zu einer „deutlich ansteigenden“ Anzahl von COVID-19-Patienten in Kliniken führen. Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützten nach derzeitigen Erkenntnissen jedoch sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und auch vor schweren Erkrankungen durch zwei andere Varianten, schreibt das RKI. Quelle: dpa/vs
EMA: Vorerst kein Beleg für beschränkte Nutzung von AstraZeneca
Anders als Deutschland rät die EU-Arzneimittelbehörde EMA vorerst nicht zu Einschränkungen bei der Anwendung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca. „Nach dem jetzigen wissenschaftlichen Stand gibt es keine Belege, die dafür sprechen, die Verwendung dieses Impfstoffs in irgendeiner Bevölkerungsgruppe zu beschränken“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke.
Die Überprüfung von neuen Hinweisen auf die Gefahr spezieller seltener Blutgerinnsel im Gehirn laufe aber noch. Eine aktualisierte Empfehlung der EMA sei für die Sitzung ihres Sicherheitsausschusses vom 6. bis 9. April zu erwarten. In Deutschland wird dieser Impfstoff seit Dienstag nur noch für Menschen ab 60 Jahren uneingeschränkt empfohlen. Diese Entscheidung obliege den deutschen Behörden, sagte Cooke.
Bisher habe die Überprüfung keine besonderen Risikofaktoren ergeben, etwa Alter, Geschlecht oder frühere Blutgerinnsel, sagte Cooke. „Ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Impfstoff ist nicht bewiesen, aber er ist möglich und die weitere Analyse läuft.“ Die EMA habe am 18. März erklärt, dass der Nutzen des AstraZeneca-Impfstoffs bei der Abwehr von COVID-19 höher sei als die Risiken von Nebenwirkungen. „Unsere Position hat sich nicht geändert“, sagte Cooke.Quelle: dpa/vs