Meldungen vom 29.03 bis 02.04.2021
Montag, 29.03.2021
Erste Impfstoff-Lieferungen von Johnson & Johnson Mitte April
Die ersten Lieferungen des vierten zugelassenen Corona-Impfstoffes von Johnson & Johnson für Deutschland sollen ab Mitte April kommen. In der Woche vom 12. April werden 256.800 Dosen erwartet, in der Woche vom 26. April weitere 444.000 Dosen, wie aus einer Lieferprognose des Herstellers hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst berichtete „Bild“ darüber. Im Mai sollen 2,3 Millionen Dosen folgen, im Juni 7,1 Millionen, so dass im zweiten Quartal 10,1 Millionen Dosen zusammenkommen sollen.
Im dritten Quartal werden demnach 22 Millionen Dosen erwartet, im vierten Quartal dann noch 4,6 Millionen Dosen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson war am 11. März in der Europäischen Union zugelassen worden. Bei dem Präparat reicht eine Spritze, eine zweite Impfung ist nicht nötig. Quelle: dpa/vs
Studie: Erste Dosis verleiht Pflegeheim-Bewohnern bereits Schutz
Die beiden in Großbritannien eingesetzten Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca verhindern bereits nach der ersten Dosis mehr als die Hälfte aller zu erwartenden Infektionen bei Pflegeheimbewohnern. Das geht aus einer Studie des University College London (UCL) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Demnach verhindern beide Präparate vier Wochen nach einer ersten Impfdosis 56 Prozent der Infektionen mit dem Coronavirus. Eine Woche später betrage dieser Impfschutz bereits 62 Prozent, hieß es in einer Mitteilung. Betrachtet wurden mehr als 10.000 Pflegeheimbewohner in England mit einem Durchschnittsalter von 86 Jahren. Dabei wurde verglichen, wieviele Infektionen in einer geimpften Gruppe im Vergleich zu einer ungeimpften Gruppe auftraten.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine einzelne Impfdosis eine Schutzwirkung hat, die von der vierten bis mindestens zur siebten Woche nach der Impfung anhält“, sagte Laura Shallcross vom Institut for Health Informatics der Universität. Die Studie habe auch ergeben, dass die Impfstoffe wirksam gegen die höher ansteckende Variante B.1.1.7 seien, hieß es weiter. Es gebe zudem Hinweise, dass Infizierte, die zuvor geimpft wurden, weniger ansteckend seien. Quelle: dpa/vs
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 9.872
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: 2.782.273
Zahl der Todesfälle: 75.913
Überstandene Infektionen: 2.494.800
Sieben-Tage-Inzidenz: 134,4 (pro 100.000 Einwohner)
Sieben-Tage-R-Wert: 1,17
(Stand: 28.03. 00.00 Uhr) Quelle: dpa/vs
Rund 3,5 Millionen Impfungen an einem Tag – USA stellen Rekord auf
Bei ihrem Corona-Impfprogramm haben die USA ihren bisherigen Rekord der innerhalb eines Tages verabreichten Impfdosen gebrochen. Am Samstag seien 3,5 Millionen Impfungen gemeldet worden, schrieb der ranghohe Corona-Berater im Weißen Haus, Andy Slavitt, auf Twitter. Dies sei ein Höchstwert. Zuvor hatte der Rekord am Freitag bei knapp 3,4 Millionen verabreichten Dosen innerhalb eines Tages gelegen. Laut Weißem Haus wurde am Sonntag erneut ein Wert von mehr als 3 Millionen Impfungen erreicht – am dritten Tag in Folge.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC wurden landesweit bislang mehr als 143 Millionen Impfdosen gespritzt. Gut 36 Prozent der Erwachsenen im Land haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, 20 Prozent der Erwachsenen sind voll geimpft. In den USA kommen derzeit drei Impfstoffe zum Einsatz: Neben den Präparaten von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, wird auch der Impfstoff von Johnson & Johnson eingesetzt, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.Quelle: dpa/vs
Immunologen: Dosen für Zweitimpfungen nicht weiter zurücklegen
Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie fordert angesichts der steigenden Corona-Zahlen, Dosen für Zweitimpfungen nicht mehr zurückzulegen. „Impfstoff zurückzulegen, ist angesichts der aktuellen Situation nicht mehr tragbar und kostet Menschenleben“, sagte Generalsekretär Carsten Watzl der „Augsburger Allgemeinen“. „Es würde jetzt viel helfen, alles zu verimpfen, was da ist und die Zweitimpfung dann zu machen, wenn die spätere Lieferung erfolgt.“ Laut Watzl wird nach wie vor in vielen Bundesländern und Impfzentren die zweite Impfdosis zurückgelegt. „Das heißt, wir verimpfen oft nur die Hälfte dessen, was möglich ist.“ Quelle: dpa/vs
Epidemiologin erwartet mehr schwere Corona-Fälle bei Jüngeren
Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, Eva Grill, erwartet bei wachsenden Corona-Zahlen mehr schwere Krankheitsverläufe bei jüngeren Menschen. „Das Problem ist, dass bei einem weiteren Ansteigen der Fallzahlen auch der Anteil der Virusvariante B.1.1.7 weiter ansteigen wird“, sagte Grill der Deutschen Presse-Agentur. Die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutante sei sowohl deutlich ansteckender als auch gefährlicher, „da sie wohl mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht“.
Bei Hochaltrigen gehe die Zahl neuer Todesfälle zurück, erläuterte die Präsidentin der Gesellschaft mit Sitz in Ulm, die auch Professorin für Epidemiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist. „Das deutet darauf hin, dass es zunehmend gelingt, die besonders vulnerablen Gruppen durch Impfung zu schützen.“ Aber auch bei den 60- bis 69-Jährigen sei das Sterberisiko der Infizierten noch bei etwa vier Prozent. Das bedeute, dass eine stark steigende Fallzahl auch zu mehr Erkrankten und schwer Erkrankten führen werde, so Grill. „Nur eben dann in den jüngeren Altersgruppen.“ Quelle: dpa/vs
Italien hofft auf Corona-Impfung in Apotheken bis Ende April
Italien will künftig auch in Apotheken Menschen gegen das Coronavirus immunisieren. „Ich hoffe, ab Ende April bis Mai“, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza im Interview der Zeitung „Il Messaggero“. Eine Übereinkunft mit den Apothekern sei auf der Zielgeraden.
In Italien beteiligen sich Apotheken schon lange am Testen. Online können dort Termine etwa für Corona-Schnelltests vereinbart werden, die dann oft in einem Zelt oder Container vor der Apotheke erfolgen. Bislang gibt es laut Gesundheitsministerium landesweit rund 1.990 Stellen, an denen geimpft wird. Insgesamt wurden den Angaben zufolge knapp 9,26 Millionen Dosen verabreicht. Italiens Impfziel ist, 500.000 Dosen am Tag zu spritzen. Quelle: dpa/vs
Studie zu COVID-19: Sterberate in Uni-Kliniken 2020 gesunken
Die Sterberate bei COVID-19-Patienten ist in deutschen Unikliniken einer Studie zufolge im Laufe des Jahres 2020 deutlich gesunken. Das kann aus Sicht der Wissenschaftler ein Beleg für verbesserte Behandlungen und zunehmende Erfahrung der Klinikteams in der Pandemie sein, teilte eine Forschungsgruppe der Universität Erlangen mit. Sie untersuchte Klinikaufenthalte von rund 1.300 COVID-19-Patienten in 14 deutschen Unikliniken von Januar bis September 2020.
Die gute Nachricht: Die Analyse zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Sterberate von anfangs 20,7 Prozent (Januar bis April) auf 12,7 Prozent (Mai bis September). Dabei gibt es aber auch viele Wermutstropfen: Insgesamt starb von Januar bis September in den 14 Unikliniken fast ein Fünftel aller COVID-Patienten (18,8 Prozent). Bei beatmeten Menschen lag die Sterberate im ersten Abschnitt von Januar bis April sogar bei 39,8 Prozent. Im späteren Zeitraum von Mai bis September sank sie leicht auf rund ein Drittel (33,7 Prozent).Quelle: dpa/vs
BfArM-Präsident Broich: Viele Selbsttests sind sehr zuverlässig
Die Qualität vieler Corona-Selbsttests ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. „Die Empfindlichkeit dieser Schnelltests ist immer besser geworden, und das ist die Voraussetzung dafür, dass wir sie jetzt in der Breite anwenden“, sagte der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, bei einer Online-Diskussionsveranstaltung der Bundesregierung, bei der Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen konnten.
Bei 22 von dem Institut geprüften Produkten lägen die Gütekriterien Empfindlichkeit wie auch Spezifität – also die Zuverlässigkeit, Infektionen und Nicht-Infektionen zu erkennen – weit über 90 Prozent, betonte Broich. „Das Problem der falsch-positiven und falsch-negativen Testergebnisse ist dadurch deutlich geringer geworden.“ Allerdings habe das Institut bei seiner Prüfung auch Produkte aussortiert. Die zuverlässigen Schnelltests listet das BfArM auf seiner Website auf.
Goldstandard für den Nachweis des Covid-19-Erregers sei aber nach wie vor ein PCR-Test, betonte Broich. Auch der Präsident der Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, mahnte zu Vorsicht: Die Selbsttests seien nicht perfekt. Quelle: dpa/vs
Einreisebeschränkungen fallen weg – Grenzkontrollen bleiben
Nach der geänderten Einstufung von Tschechien, Tirol und der Slowakei durch das Robert Koch-Institut sind die Einreisebeschränkungen an den bayerischen Grenzen weggefallen. Dies gelte seit Sonntag 0.00 Uhr, sagte ein Sprecher der Bundespolizei Bayern unter Berufung auf eine Anweisung des Bundesinnenministeriums vom Sonntag. Auch die Beförderungsverbote gelten nicht mehr. Grenzkontrollen sowie Test- und Anmeldepflicht bleiben aber bestehen.
Das RKI hatte am Freitag angekündigt, Tschechien, Tirol und die Slowakei ab Sonntag nicht mehr als Virusvariantengebiete zu führen. Mit dieser Einstufung sind besonders strenge Maßnahmen verbunden. So war für Menschen aus diesen Gebieten die Einreise bisher eingeschränkt und nur für gewisse Gruppen möglich, die beispielsweise in systemrelevanten Berufen tätig sind.
Seit Sonntag gelten Tschechien und die Slowakei nur noch als Hochinzidenzgebiete, Tirol als „einfaches“ Risikogebiet. Wer von dort einreist, muss derzeit aber weiterhin einen negativen Coronatest vorlegen, seine Einreise anmelden und in Quarantäne – letztere wird allerdings durch Regelungen der Bundesländer bestimmt.Quelle: dpa/vs
Spahn: Ende April, Anfang Mai bis zu 100.000 Impfpraxen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht davon aus, dass Ende April/Anfang Mai 80.000 bis 100.000 Arztpraxen Coronavirus-Impfungen verabreichen könnten. Nach Ostern werde man beginnen, auch Hausärzte in die Impfkampagne einzubeziehen, sagte Spahn bei einer Online-Diskussionsveranstaltung der Bundesregierung, bei der Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen konnten. Derzeit impfen Hausärzte nur in Modellprojekten mit. An der geplanten Ausweitung auf Hausärzte sollen laut Spahn zunächst bis zu 50.000 Praxen beteiligt sein.
Betriebsärzte sollen erst nach Hausärzten dazu kommen, sagte Spahn. „Ich kann halt nur um Geduld bitten. Noch ist es zu knapp“, sagte er über den verfügbaren Impfstoff. Er finde es schwierig, jüngere Mitarbeiter von Unternehmen zu impfen, solange die Älteren noch nicht geschützt seien.
Neben den Praxen würden auch die Impfzentren weiter gebraucht, sagte Spahn. „Beides hat seine Berechtigung.“ Während Hausärzte Impfsprechstunden für ihre Patientinnen und Patienten anbieten könnten, seien Impfzentren gut geeignet, um etwa bestimmte Berufsgruppen im großen Stil zu impfen. Quelle: dpa/vs
Berlin hält an Lockerungen fest – Corona-Tests zum Shoppen
Der Berliner Senat nimmt die jüngsten Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen nicht zurück, will sie aber durch eine deutliche Ausweitung von Corona-Tests absichern. So ist ab Mittwoch für jeden Berliner ein negativer Corona-Test Voraussetzung, um in Geschäften jenseits von Supermärkten, Apotheken oder Drogerien Einkaufen gehen zu können. Das teilte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach einer Senatssitzung am Samstag mit. Quelle: dpa/vs
Corona-Impfstoffbestellung für Hausarztpraxen möglich
Hausärzte in Thüringen können nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) jetzt Impfstoff für die Corona-Schutzimpfung in ihren Praxen bestellen. Die Praxen seien darüber in einem Schreiben informiert worden, teilte eine Sprecherin der KV mit. Aus dem Schreiben geht hervor, dass die Ärzte pro Woche maximal 30 Impfdosen in einer Apotheke ihrer Wahl ordern können. Eingesetzt wird das Mittel von Biontech/Pfizer. Die erste Lieferung mit Impfstoff solle voraussichtlich in der Woche nach Ostern – am 6. oder 7. April – in den Praxen eintreffen.
Zunächst sollen Menschen im höheren Lebensalter geimpft werden – auch im Hausbesuch. Die KV verwies die Praxen darauf, dass die Impfrangfolge (Priorisierung) einzuhalten sei. Nach der Belieferung haben die Praxen fünf Tage Zeit, das Vakzine zu verbrauchen. Impftermine vergeben die Praxen selbst, eine zentrale Einladung gibt es nicht. Die Impfwilligen müssen sich auch nicht an die oft überlastete Vergabehotline oder das Thüringer Online-Terminportal wenden. Dort gibt es nur Termine für die Impfstellen und -zentren. Quelle: dpa/vs