Meldungen vom 29.03 bis 02.04.2021
Dienstag, 30.03.2021
Studie: Strenge Kontaktverbote reduzieren R-Wert deutlich
Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen. Das geht aus einer Auswertung von Forschern der Universität Oxford und anderen europäischen Wissenschaftlern hervor, die noch nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde. Die Studie untersucht, wie stark verschiedene sogenannte nicht-pharmazeutische Interventionen den R-Wert beeinflussen – also inwiefern sie die Verbreitung des Virus bremsen.
Strenge Kontaktverbote, etwa die Begrenzung aller Treffen auf maximal zwei Personen, hat demnach einen sehr großen Effekt und reduziert den R-Wert um geschätzt rund 26 Prozent. Bei weniger strengen Kontaktbeschränkungen, etwa erlaubten Treffen von zwei Haushalten mit mehreren Angehörigen, reduzierte sich die Wirkung der Maßnahme deutlich. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen sind den Forschern zufolge auch eine wirksame Maßnahme, ihr Beitrag zur Reduktion des R-Werts wird auf rund 13 Prozent geschätzt. Die Schließung der Gastronomie liegt mit zwölf Prozent Reduktion in einem ähnlichen Bereich.
Um diese geschätzten Werte berechnen zu können, haben die Wissenschaftler die Corona-Fallzahlen sowie die verhängten Maßnahmen aus dem Zeitraum August 2020 bis zum 9. Januar 2021 in mehreren europäischen Ländern analysiert und auf die einzelnen Maßnahmen heruntergerechnet. Anders als in der ersten Welle sei es in der zweiten Corona-Welle leichter gewesen, den Beitrag einzelner Maßnahmen zu errechnen, da nicht alle gleichzeitig verhängt worden seien. Quelle: dpa/vs
Apotheken sollen Selbsttests auch einzeln verkaufen dürfen
Der Verkauf von einzelnen Corona-Selbsttests aus Großpackungen ist in Apotheken bisher nicht erlaubt. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hält das für unpraktisch: „Ich werde die Regierungen anweisen, eine Vereinzelung der gelieferten Selbsttests durch die Apotheken zu dulden“, teilte er am Dienstag in München mit. „Das ist wichtig, damit sich so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich solche Tests auf unkompliziertem Weg bei der Apotheke ihres Vertrauens kaufen können.“
Nach Vorgabe des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte dürfen bisher Großpackungen von Selbsttests mit bis zu 100 Exemplaren in Apotheken nicht vereinzelt werden. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass einzelne Tests etwa ohne Gebrauchsanweisung verkauft werden. Quelle: dpa/vs
Studie bekräftigt: Infektionsrisiko bei mRNA-Impfstoffen gering
Eine neue Studie aus den USA bekräftigt eine gute Wirksamkeit von einigen Corona-Impfstoffen auch gegen Infektionen ohne Symptome. „Die Ergebnisse zeigten, dass nach der zweiten Impfstoffdosis das Infektionsrisiko zwei oder mehr Wochen nach der Impfung um 90 Prozent verringert wurde“, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit.
Dabei wurden auch Infektionen ohne Symptome erfasst, die einen „kleinen Anteil“ von etwa zehn Prozent an allen positiven Tests ausmachten. Es besteht damit die Hoffnung, dass geimpfte Personen andere in den meisten Fällen nicht mehr anstecken können und Infektionsketten so unterbrochen werden können.
Die CDC hatte die mRNA-Vakzinen von Pfizer/Biontech und Moderna unter die Lupe genommen: Knapp 4.000 Menschen im medizinischen Bereich wurden dabei in sechs US-Staaten im Zeitraum zwischen Dezember und März wöchentlich getestet. Die Ergebnisse bestätigten dabei vorherige Studien, die ebenfalls darauf hinweisen, dass eine asymptomatische Weitergabe des Coronavirus bei Geimpften eher unwahrscheinlich ist. Die CDC beobachtete dabei zudem einen hohen Schutz selbst nach nur einer der zwei obligatorischen Dosen. Nach einer Dosis sei die Zahl der Infektionen bereits um 80 Prozent zurückgegangen.Quelle: dpa/vs
Erst nach Ostern flächendeckende Corona-Impfungen in Praxen
Erst nach Ostern werden Hausärzte in Bayern flächendeckend gegen das Coronavirus impfen können. Ab dem 7. April würden rund 8.500 Haus- und Fachärzte mit dem Impfen beginnen, kündigte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) vor dem Impfgipfel am Dienstag in München an. Die Staatsregierung will mit Vertretern von Landkreistag, Städtetag, der Vereinigung bayerischer Wirtschaft und Hausärzten beraten, wie die Impfungen noch schneller möglich werden können.
Die ersten Impfungen sollen schon am 31. März verabreicht werden, betonte ein Sprecher des Bayerischen Gesundheitsministeriums auf Nachfrage. Nach Informationen der KVB soll der Impfstart in rund 1.700 Praxen anlaufen. Den Ärzten stünden dafür 33.600 Impfdosen des Herstellers AstraZeneca zur Verfügung. Nach den ersten Impfungen am 31. März und 1. April werde es über die Ostertage keine Impftermine in den Praxen geben.
Ab diesem Dienstag können aber auch alle anderen Praxen Impfstoff bestellen, erklärte der KVB-Sprecher. Über ihre Apotheken sollen sie dann Mitte kommender Woche Impfstoff des Herstellers Biontech/Pfizer erhalten. „In den ersten Wochen wird nur eine sehr begrenzte Menge an Impfstoff verfügbar sein, den die Praxen angelehnt an die Prioritätsvorgaben des Bundes verimpfen werden.“Quelle: dpa/vs
Prioritätenliste beim Grünen Pass für Reisefreiheit bald nach Ostern
Zahlreiche EU-Staaten wollen bald nach Ostern eine Prioritätenliste zur Umsetzung des sogenannten Grünen Passes für Urlaubsreisen vorlegen. Das Projekt solle europaweit einheitlich, grenzübergreifend und leicht verwendbar verwirklicht werden, sagte Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger in Wien. Das EU-Dokument soll Impfungen gegen das Coronavirus sowie Tests oder überstandene Infektionen fälschungssicher registrieren und unter anderem das Reisen erleichtern.
Köstinger sagte, bis zum Sommer solle trotz Corona-Krise das grenzenlose Reise in der EU wieder möglich werden. Gerade bei den Einreisebestimmungen, die jeder Staat für sich selbst festlege, müsse eine Harmonisierung der Kriterien erfolgen, so Köstinger nach dem Online-Treffen mit zwölf Amtskolleginnen und -kollegen unter anderem aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland.
Deutschland stehe voll hinter dem Ziel der EU, den sogenannten Grünen Pass bis zum 1. Juni 2021 umzusetzen, sagte der deutsche Tourismusbeauftragte Thomas Bareiß. Mittels eines Barcodes werde die Grundlage für Sicherheit und Freiheit geschaffen. „Damit ist wieder vieles denkbar“, so Bareiß. Der neue Pass müsse für alle Menschen zugänglich sein. „Das betrifft den technischen Zugang, aber auch die Tatsache, dass wir schnell allen Menschen ein Impfangebot machen müssen“, sagte Bareiß. Quelle: dpa/vs