Meldungen vom 28. bis 02.10.2020
Dienstag, den 29.09.2020
50 Euro Corona-Bußgeld bei Falschangaben in Restaurants
Bürgerinnen und Bürger, die in einem Restaurant oder anderen Gastwirtschaften falsche Angaben zu ihrer Person machen, müssen künftig mit einem Mindestbußgeld von 50 Euro rechnen. Das beschlossen die Ministerpräsidenten der Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bei ihrer Videoschalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Quelle: dpa/sn
Remdesivir-Nachbestellung ab Oktober möglich
Im Kampf gegen COVID-19 sollen Deutschland und die übrigen EU-Staaten ab Anfang Oktober die Arznei Remdesivir nachbestellen können. Dazu werde die EU-Kommission in den nächsten Tagen mit dem Hersteller einen Vertrag für gemeinsame Bezugsrechte abschließen, sagte ein Kommissionssprecher am Dienstag.
Remdesivir war am 3. Juli als erstes Mittel zur Behandlung von COVID-19 zugelassen worden, und zwar für Patienten ab 12 Jahren, die an einer Lungenentzündung erkranken und zusätzlich Sauerstoff benötigen. Im Juli hatte die Kommission bereits einen Bezugsvertrag mit dem Hersteller Gilead geschlossen, um 30.000 Patienten versorgen zu können. Schon damals hieß es, man verhandle über die Deckung des weiteren Bedarfs ab Oktober. Zuvor hatte die US-Regierung mit der Mitteilung Aufsehen erregt, sie habe praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft.
Ärzte sehen Remdesivir – der Markenname ist Veklury – nicht als Allheilmittel bei COVID-19, oft aber als hilfreich. Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt. Quelle: dpa/sn
WHO: Schnelltests für ärmere Länder
Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt auf Corona-Schnelltests zur Bekämpfung der Pandemie in ärmeren Ländern. 120 Millionen sogenannte Antigen-Tests sollen für 133 Länder mit kleinen und mittleren Einkommen zur Verfügung gestellt werden, kündigte die WHO am Montagabend in Genf an. Das soll umfangreiche Tests an Orten ermöglichen, an denen der Nachweis des Virus-Erbguts im Labor mittels PCR-Test nur schwer oder zu langsam möglich ist.
Die WHO empfehle die Schnelltests im Allgemeinen vor allem als Ergänzung zu PCR-Tests, sagte die WHO-COVID-19-Beauftragte Maria van Kerkhove. Antigen-Tests seien vor allem bei hoher Viruslast effizient und könnten helfen, wenn es etwa um die Nachverfolgung von Ausbrüchen rund um mindestens einen bereits per PCR-Test bestätigten Fall gehe. Wo Labortests tagelang dauern würden, seien Antigen-Tests dennoch eine sinnvolle Alternative. Quelle: dpa/sn
Streeck: Doppelinfektion sehr unwahrscheinlich
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hält das deutsche Gesundheitssystem für gut vorbereitet auf den Herbst und Winter in Corona-Zeiten. Doppelinfektionen durch Corona und Grippe-Viren hält er für eher unwahrscheinlich. „Gleichzeitige Infektionen mit Grippe und einem anderen Virus sind sehr, sehr unwahrscheinlich,“ so Streeck im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur(dpa). „Weil das Immunsystem im Moment einer Infektion so im Alarm ist, dass eine zusätzliche Infektion mit einer weiteren viralen Erkrankung sehr selten vorkommt. Es kann in Ausnahmefällen passieren und es gibt auch Publikationen, in denen das beschrieben wird. Aber dann ist die zweite Infektion untergeordnet. Daher gibt es keine Doppelsymptomatik im eigentlichen Sinne.“
Der Virologe plädierte dafür, das Geschehen in der kalten Jahreszeit „mit Augenmaß und intelligenten Systemen“ zu kontrollieren. Als Beispiel nannte er Schnelltests am Eingang von Pflegeheimen. Quelle: dpa/sn
Niedersachsen mobilisiert zur Grippe-Impfung
Niedersachsen ruft inmitten der Corona-Pandemie zur Impfung gegen die Grippe auf. Vor dem Hintergrund der Epidemie sollten sich so viele Menschen wie möglich gegen die Grippe impfen lassen, vor allem die Risikogruppen, mahnte die niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann.
„Die Grippeimpfung war noch nie so wichtig wie in diesem Jahr“, betonte die SPD-Politikerin. Grippe und COVID-19 haben den Angaben zufolge viele ähnliche Symptome. Daher sei Grippeschutz während der Pandemie doppelt wichtig. Zur Grippe-Impfung riefen neben dem Ministerium auch Gewerkschaften, Unternehmerverbände und Krankenkassen auf.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen stehen landesweit insgesamt 1,414 Millionen Impfdosen zuzüglich einer Reserve von 10 Prozent bereit – im Vergleich zum Vorjahr sei dies eine Steigerung um etwa 20 Prozent. Es handelt sich um einen Vierfachimpfstoff. Risikogruppen sollten möglichst vollständig geimpft werden - etwa Menschen über 60 oder mit Vorerkrankungen sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Außerdem sollte etwa medizinisches Personal geimpft werden. Das Ministerium geht davon aus, dass die Menge an Impfstoffdosen ausreicht. Quelle: dpa/sn