Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 27. bis 31.07.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Mittwoch, den 29.07.2020

EU-Kommission sichert sich Remdesivir 

Zur Versorgung von 30 000 schwerkranken COVID-19-Patienten mit dem Mittel Remdesivir hat die EU-Kommission einen Bezugsvertrag mit dem Hersteller Gilead geschlossen. Der Wirkstoff – das bisher einzige in Europa zugelassene Arzneimittel gegen schwere Fälle von COVID-19 – werde ab Anfang August geliefert, teilte die Brüsseler Behörde heute mit. Die Menge reiche für den dringenden Bedarf in der EU und Großbritannien und werde gerecht verteilt.

Remdesivir wurde am 3. Juli zur Behandlung von COVID-19-Patienten ab 12 Jahren zugelassen, die an einer Lungenentzündung erkranken und zusätzlich Sauerstoff benötigen. Kurz vorher hatte die US-Regierung eine Vereinbarung mit Gilead Sciences bekannt gemacht, wonach sie praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft habe.

Die EU-Kommission zeigt sich aber sicher, mit dem jetzt geschlossenen Vertrag „den derzeitigen Bedarf in den kommenden Monaten zu decken“. Die Kosten bezifferte die EU-Kommission auf 63 Millionen Euro. Sie werden aus EU-Mitteln gedeckt. Man verhandele darüber hinaus über die gemeinsame Beschaffung der Arznei zur Deckung des zusätzlichen Bedarfs, mit dem ab Oktober zu rechnen sei, hieß es weiter.

Ärzte sehen Remdesivir (Veklury®) nicht als Allheilmittel, wohl aber als Lichtblick für Corona-Patienten. Eine internationale Studie mit mehr als 1000 Teilnehmern hatte Ende April gezeigt, dass Remdesivir bei COVID-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann – von 15 auf 11 Tage. Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte aber eine zu geringe Wirkung. Quelle: dpa/sn 

Tests für Reiserückkehrer: Bund übernimmt Kosten 

Die geplanten zusätzlichen Testmöglichkeiten auf das Coronavirus für Reiserückkehrer nach Deutschland will der Bund finanzieren. Die Kosten würden durch einen erhöhten Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in Berlin. Die entsprechende Verordnung soll in dieser Woche in Kraft treten. Die Ressortchefs von Bund und Ländern hatten freiwillige Tests für alle Rückkehrer aus dem Ausland beschlossen, die für die Reisenden kostenfrei sein sollen.

Darüber hinaus will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für Rückkehrer aus internationalen Risikogebieten mit hohen Fallzahlen eine Testpflicht anordnen. Sie soll in der kommenden Woche in Kraft treten, einen genauen Tag nannte das Ministerium noch nicht. Sie solle so schnell wie möglich kommen, damit sich alle darauf einstellen könnten. Quelle: dpa/sn 

Roche: Rückschlag bei Tocilizumab 

Das eigentlich zur Therapie von rheumatoider Arthritis eingesetzte Immunsuppressivum Tocilizumab des Schweizer Pharmakonzerns Roche verfehlt bei Corona-Patienten die gewünschte Wirkung. Das hätten klinische Phase III-Studien gezeigt, teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch in Basel mit.

Der Wirkstoff Tocilizumab wurde bei Patienten eingesetzt, die mit dem Coronavirus infiziert waren und eine schwere Lungenentzündung entwickelt hatten. Es habe sich aber weder der Zustand der Patienten verbessert, noch sei die Sterblichkeit gesunken, hieß es. Roche werde weiterforschen, ob dieser Wirkstoff in Kombination mit einem antiviralen Medikament bessere Ergebnisse bringe, so das Unternehmen. Quelle: dpa/sn 

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Studie: Ein Fünftel der Corona-Klinikpatienten gestorben 

Gut ein Fünftel der Corona-Patienten, die im Frühjahr in deutschen Kliniken aufgenommen wurden, hat laut einer Studie nicht überlebt. Besonders hoch war die Sterblichkeit mit 53 Prozent bei Patienten, die beatmet wurden, wie aus einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido), der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) und der Technischen Universität Berlin hervorgeht. Insgesamt lagen der Untersuchung Daten von rund 10 000 Patienten zugrunde, von denen etwa 1700 beatmet wurden. Von den Krankenhauspatienten, die nicht beamtet wurden, starben 16 Prozent.

„Die hohen Sterblichkeitsraten machen deutlich, dass in den Kliniken relativ viele Patienten mit einem sehr schweren Krankheitsverlauf behandelt wurden. Diese schweren Verläufe betreffen eher ältere und gesundheitlich bereits beeinträchtigte Menschen, kommen aber auch bei jüngeren Patienten vor“, so Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Quelle: dpa/sn 

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Nehmen die Menschen Corona nicht mehr ernst genug?

Angesichts etwas gestiegener Corona-Fallzahlen sieht der Infektiologe Gerd Fätkenheuer ein nachlassendes Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung. „Was sich derzeit in den Köpfen abspielt“ stelle ein großes Risiko dar, sagte der Forscher der Uniklinik Köln dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Menschen fühlten sich heute viel sicherer als noch vor einem Vierteljahr. „Mit dem starken Rückgang der Zahlen werden die Gefahren, die nach wie vor von dem Virus ausgehen, nicht mehr in gebührendem Maße wahrgenommen.“ Bei konsequenter Beachtung aller Schutzvorkehrungen sei es nach wie vor möglich, das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten.

Am Dienstag hatte bereits der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Verhaltensregeln beklagt. Das RKI meldete am Mittwochmorgen 684 neue Infektionen binnen eines Tages. In den vergangenen Tagen hat die Zahl der Neuinfektionen immer wieder den Wert von 500 überschritten, zuvor lag die Zahl seit Anfang Juni überwiegend darunter. Der Höhepunkt wurde Anfang April mit mehr als 6000 Fällen an einem Tag erreicht. Quelle: dpa/sn 


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