Corona-News des Tages: Meldungen vom 27. bis 31.07.2020
Dienstag, den 28.07.2020
Berlin: Tests an Flughäfen sollen morgen starten
An den Berliner Flughäfen sollen sich Reiserückkehrer aus sogenannten Risikogebieten von diesem Mittwoch an auf das Coronavirus testen lassen können. Dafür laufen alle Vorbereitungen, wie ein Sprecher der Senatskanzlei heute sagte. Die Tests in den Terminalgebäuden der Flughäfen Tegel und Schönefeld sollen für die Reisenden kostenlos sein. Derzeit sind sie noch freiwillig. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angekündigt, dass sie verpflichtend werden sollen. Quelle: dpa/sn
Quarantäneregel für Rückkehrer in Mecklenburg-Vorpommer verschärft
Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollen die häusliche Quarantäne in Mecklenburg-Vorpommern künftig erst mit einem zweiten negativen Test auf das Virus beenden können. Bei Einreise aus einem solchen Gebiet solle ein erster Test genommen werden, nach fünf bis sieben Tag dann ein zweiter, kündigten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Schwerin an. Erst wenn zwei Tests negativ seien, könne die Quarantäne beendet werden. Die verschärfte Quarantäneregel soll ab diesem Donnerstag gelten. Quelle: dpa/sn
Flughafen Hamburg: Start für Coronatests noch in dieser Woche
Noch in dieser Woche sollen am Hamburger Flughafen alle Reiserückkehrer unmittelbar nach ihrer Ankunft aus Risikogebieten kostenlos auf das Coronavirus getestet werden. „Wir rechnen mit Donnerstag oder Freitag“, sagte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) heute bei der Landespressekonferenz in Hamburg.
Die Schulferien in Hamburg gehen in der kommenden Woche zu Ende; viele Urlauber sind schon in die Hansestadt zurückgekehrt. In den vergangenen Tagen hätten sich viele hundert Reiserückkehrer aus Risikogebieten wie der USA, den Balkanländern, Nordafrika und der Türkei bei den Gesundheitsämtern gemeldet, sagte Leonhard. „Wir habe eine gute Disziplin bei den Reiserückkehrern. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider.“
In Hamburg werden derzeit etwa 2000 Fluggäste pro Tag erwartet. Nicht alle werden aus der Hansestadt kommen. In diesen Fällen sollen die Testergebnisse an die Ämter des Wohnortes weitergeleitet werden. Die Kosten für den Corona-Test teilen sich Bund und Länder. Quelle: dpa/sn
RKI besorgt über Fallzahlenanstieg
Abstand, Händehygiene, Alltagsmaske: Nach einem Wiederanstieg der Corona-Infektionszahlen bundesweit hat das Robert Koch-Institut (RKI) zum Einhalten der Verhaltensregeln appelliert. Die Entwicklung sei sehr beunruhigend, bekräftigte RKI-Präsident Lothar Wieler heute in Berlin. Es gelte nun zu verhindern, dass sich das Virus wieder rasant und unkontrolliert ausbreitet. „Das schaffen wir nur gemeinsam“, sagte Wieler. Menschen seien nachlässig geworden. Zu Tausenden wilde Partys zu feiern, sei „rücksichtlos“ und auch „fahrlässig“, sagte er. Und auch im Urlaub sei vernünftiges Verhalten gefragt.
Im Unterschied zur letzten Zeit mit einzelnen großen Ausbrüchen sei die Lage derzeit diffus, schilderte RKI-Expertin Ute Rexroth. Beobachtet würden Fallzahlenanstiege in unterschiedlichen Kommunen und Gemeinden – deutschlandweit steckten sich wieder mehr Menschen an. Es bestehe die Sorge, dass sich eine Trendumkehr andeuten könne. Wieler betonte: Ob es sich um den Beginn einer möglichen zweiten Welle handle, könne man nicht wissen – aber es könne sein. Quelle: dpa/sn
Biontech erhält Erlaubnis für Phase-II/III-Studie
Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und sein Partner Pfizer haben die Erlaubnis der US-Behörden zum Start der Phase-II/III-Studie ihres Corona-Impfstoffkandidaten erhalten. Die Tests an bis zu 30 000 Probanden im Alter zwischen 18 und 85 Jahren werden demnach in 120 Studienzentren weltweit durchgeführt, unter anderem in Deutschland, wie Biontech heute in Mainz mitteilte. Das bereits Mitte Juli bekannt gegebene Ziel, das Zulassungsverfahren im Oktober dieses Jahres einzuleiten, wurde zudem bekräftigt. Zugleich hat sich Biontech mit einer Kapitalerhöhung gut eine halbe Milliarde US-Dollar an der Börse verschafft.
Nach den Plänen von Biontech sollen im Erfolgsfall bis Ende des Jahres zunächst 100 Millionen Impfstoffdosen weltweit geliefert werden. Bis Ende 2021 streben Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer an, mehr als 1,3 Milliarden weitere Dosen bereitzustellen. Die beiden Forschungspartner hatten den USA kürzlich in einem ersten Schritt bei Vorliegen einer entsprechenden Notfallgenehmigung zunächst 100 Millionen Impfstoffdosen und weitere bis zu 500 Millionen Dosen als optionale Nachorderung zugesagt. Auch mit Großbritannien gibt es eine erste Liefervereinbarung. Quelle: dpa/sn
Testpflicht für Reiserückkehrer kommt
Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten sollen sich künftig auf das Virus testen lassen müssen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur am gestrigen Montag, er werde „eine Testpflicht für Einreisende aus Risikogebieten anordnen“. Quelle: dpa/sn
Neue Heinsberg-Studie soll Immunitätsfrage klären
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck leitet eine weitere Studie im besonders vom Coronavirus betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Dabei soll unter anderem untersucht werden, ob einmal infizierte Menschen gegen erneute Infektionen mit Sars-CoV-2 immun sind, wie die Universität Bonn gestern mitteilte. Bislang sei das noch nicht erwiesen. „Es gibt keinen anderen Ort in Deutschland, wo wir bereits mit so großer Präzision das Infektionsgeschehen und die Immunität bestimmt haben“, erklärte Streeck. „Hiervon ausgehend können wir nun bestimmen, ob die Personen, die Antikörper haben, auch wirklich immun sind.“
Die Kosten von rund 800 000 Euro für die Folgestudie, die „in Kürze“ starten soll, übernimmt nach Angaben der Uni Bonn das Land NRW. Sie ist als Längsschnittstudie angelegt und umfasst einen Zeitraum bis Mai 2021. Unter anderem sollen alle bereits getesteten Personen im Abstand von mehreren Monaten erneut untersucht werden. Quelle: dpa/sn
Fast 50 Corona-Neuinfektionen nach Trauerfeier
Nach einer Trauerfeier sind im Großraum Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg 47 Gäste positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie eine Sprecherin des Landratsamts am Montag sagte, könnten noch mehr Menschen infiziert sein. Eine Teilnehmerliste zu der Trauerfeier vor rund zwei Wochen gebe es nicht, man gehe aber von mehr als hundert Gästen aus. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Unter den Infizierten sind nach Angaben der Sprecherin auch Kinder. Eine Kita in Schwäbisch Gmünd sei vorübergehend geschlossen worden, eine Grundschulklasse sei getestet worden – offenbar habe sich jedoch kein Mitschüler angesteckt. Bis Mittwoch seien weitere Tests in mehreren Klassen an verschiedenen Schulen geplant. Darüber hinaus wird laut der Sprecherin weiter nach den Teilnehmern der Feier gesucht. Quelle: dpa/sn
Beeinträchtigt COVID-19 die Herzgesundheit?
Drohen COVID-19-Patienten nach überstandener Erkrankung Herzprobleme? Diese Vermutung äußern Wissenschaftler der Universität Frankfurt nach einer Studie in der Fachzeitschrift „JAMA Cardiology“. Das Team hatte Magnetresonanzaufnahmen der Herzen von insgesamt 100 Patienten ausgewertet, die sich von einer COVID-19-Erkrankung erholten – gut zwei Drittel von ihnen zu Hause, die übrigen im Krankenhaus.
Bei 78 Patienten waren entzündliche Veränderungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels erkennbar – oft trotz eines sehr leichten Verlaufs der ursprünglichen Infektion und bei ansonsten gesunden und oft sportlichen Patienten. Was diese Veränderungen langfristig bedeuten, ist allerdings noch unklar. Hierfür planen die Forscher eine Nachverfolgung der Patienten, sagt Ko-Autor Eike Nagel. Die Forscher rechnen damit, dass zumindest bei einigen Patienten ein kleiner Herzschaden verbleibt. Dafür spreche etwa die Erhöhung des Stoffes Troponin – einem Marker für Herzmuskelschäden – bei 71 Prozent der 100 Patienten.
Die Untersuchungen waren etwa zwei Monate nach einer akuten Corona-Infektion durchgeführt worden. Damit konnten die Forscher zeigen, dass es sich nicht um einen direkten Schaden durch das Virus handelt, sondern eher um eine durch den Virus ausgelöste Immunreaktion.
Allerdings betonen die Autoren, aus der Untersuchung könne man keine Rückschlüsse für Patienten unter 18 Jahren ziehen. Bisher könne man auch keine Empfehlungen für eine Behandlung oder das Verhalten von Patienten geben. Generell sollten Menschen nach einer Corona-Infektion jedoch bei Sport ihre möglicherweise geringere Leistungsfähigkeit beachten. Quelle: dpa/sn