Corona-News des Tages: Meldungen vom 27. bis 31.07.2020
Montag, den 27.07.2020
US-Impfstoffkandidat wird an 30.000 Menschen getestet
Im Rennen um einen Corona-Impfstoff geht in den USA ein aussichtsreiches Mittel in die heiße Phase seiner Erprobung. Eine klinische Phase III-Studie zu einem Impfstoffkandidaten der US-Biotech-Firma Moderna habe begonnen, teilte die zuständige Gesundheitsbehörde NIH am heutigen Montag mit. „An der Studie, die an klinischen Forschungsstandorten in den USA durchgeführt wird, werden voraussichtlich etwa 30.000 freiwillige Erwachsene teilnehmen, die kein COVID-19 haben.“
Zur Erinnerung: In einer Phase III-Studie wird überprüft, ob ein Impfstoff tatsächlich vor einer Infektion schützt. In einem ähnlich fortgeschrittenem Stadium werden der WHO zufolge derzeit nur eine Handvoll weiterer Wirkstoffe erforscht.
In bislang durchgeführten Tests mit dem Moderna-Mittel hatten Probanden laut NIH Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. So waren demnach bei 45 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren keine ernsthaften Nebenwirkungen eingetreten. Die Probanden bekamen innerhalb von zwei Monaten zwei Injektionen des RNA-Impfstoffs und entwickelten mehr neutralisierende Antikörper als Personen, bei denen eine Coronavirus-Infektion diagnostiziert worden war. Moderna sprach in einer Mitteilung von einer „robusten Immunreaktion“. Quelle: dpa/sn
EMA prüft Dexamethason zur Behandlung von Erwachsenen mit COVID-19
Die Europäische Arzneimittel-Agentur beginnt mit der Überprüfung von Dexamethason zur Behandlung von erwachsenen COVID-19-Patienten, die eine Atemunterstützung benötigen. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte am vergangenen Freitag bekannt gegeben. Die deutschen Empfehlungen zur intensivmedizinischen Therapie von Patienten mit COVID-19 wurden bereits an die neuen Erkenntnisse aus der RECOVERY-Studie zu Dexamethason angepasst. Quelle: daz.online/dm
Kanzleramtschef: Prüfung von Testpflicht sinnvoll
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) findet die Prüfung einer Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten sinnvoll. Er begrüße sehr, dass das Gesundheitsministerium nun prüfe, ob man Menschen zu einem Corona-Test verpflichten könne, wenn sie aus besonders stark betroffenen Ländern wie Ägypten, Marokko oder Israel nach Deutschland zurückkehren.
Rückkehrer aus dem Auslandsurlaub können sich seit dem Wochenende an mehreren Flughäfen in Deutschland freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Am Samstag sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Deutschlandfunk: „Wir prüfen auch, ob es rechtlich möglich ist, das ist ja ein Eingriff in die Freiheit, jemanden zum Test zu verpflichten.“ Quelle: dpa/sn
Söder pocht auf Testpflicht für Urlaubsrückkehrer
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seine Forderung nach verpflichtenden Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten bekräftigt. Zugleich richtet Bayern an mehreren Autobahn-Grenzübergängen zu Österreich freiwillige Teststationen ein – ebenso an den Hauptbahnhöfen in München und Nürnberg.
Verpflichtende Tests seien nötig für Rückkehrer an Flughäfen, sagte der CSU-Chef am Montag in München. Der Bund müsse dafür den rechtlichen Rahmen schaffen. Bayern bereite alles vor, um dann umgehend starten zu können, sagte er. Zudem müssten die Risikogebiete noch einmal neu regional überprüft werden – auch in Europa.
Rückkehrer aus dem Auslandsurlaub können sich seit dem Wochenende an mehreren Flughäfen in Deutschland freiwillig und kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will aber prüfen lassen, ob es rechtlich möglich sei, verpflichtende Tests einzuführen. Quelle: dpa/sn
Update für Corona-Warn-App
Nach technischen Problemen auf verschiedenen Smartphones hat die vielgenutzte deutsche Corona-Warn-App ein Update bekommen. Mit der neuesten Version sollen technische Schwierigkeiten auf dem iPhone von Apple beseitigt werden, wie der Softwarekonzern SAP und die Deutsche Telekom mitteilten. Die App soll helfen, die weitere Verbreitung des Virus zu unterbinden. Seit dem Start Mitte Juni wurde sie von mehr als 16 Millionen Nutzern heruntergeladen.
Auf dem Apple-Betriebssystem iOS hatte die App zwar wie versprochen ständig anonyme Codes mit anderen Nutzern ausgetauscht – die Warnung vor gefährlichen Begegnungen erfolgte allerdings nicht im Hintergrund, sondern nur, wenn die App aktiv geöffnet war. Ähnliche Probleme tauchten bei bestimmten Android-Smartphones auf. Ursache war ein Energiesparmodus, der bei einigen Geräten die Aktualisierung eingeschränkt oder sogar deaktiviert haben könnte. Das Entwicklerteam habe jetzt jedoch einen Weg gefunden, die Einschränkungen auf denjenigen Mobiltelefonen zu umgehen, die den automatischen Datenabgleich im Hintergrund blockiert hatten – sowohl für Android-Geräte als auch für iOS-Geräte.
Die App soll helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen und zu unterbrechen. Wenn es eine Begegnung mit jemanden gab, der später positiv auf das Coronavirus getestet wurde, soll das Handy den Besitzer informieren. Außerdem kann die App dazu beitragen, dass Menschen nach einem Test schneller ihr Ergebnis erhalten. Quelle: dpa/sn
WHO erwartet mehr Infektionen, wenn es kühler wird
Das Risiko neuer Corona-Infektionen steigt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wenn die Urlaubszeit zu Ende geht und es kühler wird. Das liege daran, dass sich dann wieder mehr Menschen in geschlossenen Räumen statt draußen aufhalten, sagte eine WHO-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Ob und wann es aber in welchen Ländern zu einem neuen Anstieg von Infektionen oder einer zweiten Welle komme, sei nicht vorherzusagen.
„Wir wissen, dass das Virus sich draußen weniger effektiv verbreitet als in geschlossenen Räumen, dass gut gelüftete Räume weniger Risiko bergen als schlecht gelüftete und dass das Abstand Halten ebenfalls eine Rolle spielt“, sagte die Sprecherin. „Umweltbedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperaturen und UV-Strahlung dürften auch eine begrenzte Rolle spielen.“
Die tatsächlichen Übertragungsraten hingen aber vom Verhalten der Menschen und den geltenden Schutzmaßnahmen ab, um das Risiko von COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen, die sich in kälteren Monaten ausbreiteten, einzudämmen. Es könne nötig sein, bereits aufgehobene Maßnahmen vorübergehend erneut zu verhängen.
„Wir können keine Vorhersagen machen, wann die Pandemie weltweit oder in einem bestimmten Land ihren Höhepunkt erreicht, oder wo und wann wir mit neuen Höhepunkten oder Wellen von Fällen rechnen müssen“, sagte die Sprecherin. Das Risiko eines Wiederaufflammens der Krankheit bestehe in jedem Land. „Mit der Pandemie umzugehen ist ein Marathon, kein Sprint.“ Quelle: dpa/sn
Masseninfektion in Niederbayern
Nach einer Corona-Masseninfektion auf einem großen Bauernhof im niederbayerischen Mamming stehen fast 500 Menschen unter Quarantäne und dürfen den Betrieb nicht mehr verlassen. Ein Sicherheitsdienst überwacht das Ausgehverbot. Insgesamt 174 Erntehelfer wurden bei der Reihenuntersuchung positiv auf den Corona-Erreger Sars-CoV-2 getestet.
„Um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden, müssen wir zum Schutz der Bevölkerung leider diesen Schritt gehen“, erklärte Landrat Werner Bumeder. Zuvor hatten sich in dem Betrieb bereits sieben Mitarbeiter infiziert – dies war der Anlass des Reihentests.
Der CSU-Politiker appellierte an die Bürger, Ruhe zu bewahren: „Nach unseren Informationen handelt es sich um einen geschlossenen Personenkreis.“ Auf dem Hof wurden infizierte von nicht infizierten Mitarbeitern getrennt. Darüber hatten zuerst örtliche Medien berichtet. Quelle: dpa/sn