Corona-News des Tages: Meldungen vom 27. bis 30.04.2020
Mittwoch, den 29.04.2020
BfArM bestätigt: 30 Minuten bei 70 Grad trockener Hitze reichen nicht aus
Nach neuesten Erkenntnissen genügt eine Behandlung von 30 Minuten bei etwa 70 Grad trockener Hitze nicht, um eine mit dem Coronavirus verunreinigte Schutzmaske wieder nutzbar zu machen. Das bestätigte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am heutigen Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Das Institut habe „laufend neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten über unterschiedliche Verfahren zur Wiederaufbereitung betrachtet und eigene wissenschaftliche Forschung beauftragt“, erläuterte ein BfArM-Sprecher. Aufgrund der Erkenntnisse habe man eine neue Bewertung vorgenommen und eine entsprechende Empfehlung an das Bundesgesundheitsministerium gegeben. Am Dienstagabend hatte das ZDF-Magazin „Frontal 21“ darüber berichtet (siehe unten).
Laut „Frontal 21“ wird im internen Schreiben des BfArM – vorbehaltlich weiterer Prüfergebnisse – eine neue Empfehlung angedeutet. Um eine zuverlässige „Vireninaktivierung bei gleichzeitiger Sicherstellung der weiteren Maskenintegrität“ zu erreichen, werde wohl eine Dekontamination bei 90 Grad über 90 Minuten trockener Hitze notwendig sein. Noch aber seien die Untersuchungen nicht abgeschlossen. Quelle: dpa/sn
Corona-Immunitätsdokumentation im Impfpass
Künftig soll es möglich sein, sich nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 Immunität bescheinigen zu lassen. Das geht aus dem am heutigen Mittwoch im Bundeskabinett beschlossenen Entwurf des Zweiten Bevölkerungsschutzgesetzes hervor.
Die Bescheinigung soll analog zum Impfpass und in eben diesem erfolgen. Dabei muss unter anderem die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft zu erwartende Dauer der Immunität angegeben werden, ebenso die Grundlage der Feststellung der Immunität – gegebenenfalls mit Angaben zur Testmethode. Davon verspricht man sich, zielgenauere Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Quelle: daz.online/ks
Diverse Handelsketten bietet Masken zum Selbstkostenpreis an
Erste Handelsketten in Deutschland bieten seit dieser Woche Schutzmasken „zum Selbstkostenpreis“ an. Aldi Süd begann am heutigen Mittwoch in ersten Filialen mit dem Verkauf von 10er-Sets, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte. Der Konkurrent Lidl wird nach eigenen Angaben ab Donnerstag in allen rund 3200 Filialen Einwegmasken in 50er-Packs verkaufen. Auch andere Ketten wollen den Mund-Nase-Schutz rasch in ihr Angebot aufnehmen.
„Aufgrund der aktuellen Corona-Situation bietet Lidl die Vorratspackungen zum Selbstkostenpreis an“, betonte der Discounter. Das 50er-Pack Einwegmasken soll 33 Euro kosten. Aldi Süd verzichtet nach eignen Angaben ebenfalls auf eine Gewinnmarge und verkauft das 10er-Set für 6,99 Euro. Quelle: dpa/sn
BfArM hält thermische Maskenaufbereitung für nicht ausreichend
Laut einem Bericht von frontal21 vom gestrigen Dienstag, hält das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte(BfArM) das von der Bunderegierung empfohlene Aufbereitungsverfahren für Masken für „nicht ausreichend, um eine vollständige Inaktivierung infektiöser Viruspartikel auf den inkubierten Masken zu erzielen“. Das ginge aus einem Schreiben des BfArM an das Bundesgesundheitsministerium vom 24. April 2020 hervor.
Das am 01. April 2020 von der Bundesregierung bekanntgegebene „neue Wiederverwendungsverfahren für medizinische Schutzmasken in Ausnahmefällen“ könne demnach „nicht mehr für die Dekontamination von Masken empfohlen werden“. Dieses Verfahren sieht bislang die Aufbereitung von Masken in Ausnahmefällen bei 65-70 Grad Celsius vor. Quelle: frontal21/sn
Telefonische Krankschreibungen bis vorerst 18. Mai möglich
Arbeitnehmer können sich vorerst bis 18. Mai auch ohne Praxisbesuch krankschreiben lassen. Die Ausnahmeregelung wegen der Corona-Krise, dass dies auch nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt möglich ist, wurde erneut verlängert, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen am heutigen Mittwoch in Berlin mitteilte. Sie wäre sonst am 4. Mai ausgelaufen.
Befristet gilt nun weiter, dass Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wegen leichter Atemwegserkrankungen für bis zu sieben Kalendertage auch telefonisch zu bekommen sind. Dies kann ebenfalls per Telefon um weitere sieben Tage verlängert werden. Der Bundesausschuss kündigte an, rechtzeitig vor den 18. Mai 2020 über eine mögliche erneute Verlängerung zu entscheiden. Quelle: dpa/G-BA/sn
Corona-Frühtest für Europa zugelassen
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers kann mit der Auslieferung seiner molekulardiagnostischen Tests zur Erkennung des neuartigen Coronavirus in Europa beginnen. Das Unternehmen habe die nötige Registrierung vorgenommen, teilte Siemens Healthineers am Mittwoch in Erlangen mit. Damit sei der Test für die diagnostische Nutzung freigegeben. Bei dem Test handelt es sich um einen Frühtest, der das Virus erkennen kann, auch wenn die Person noch keine Symptome zeigt. Bislang war der Test nur für die Forschung freigegeben.
Siemens Healthineers will nun die Produktionskapazität aufstocken und ab Mai mehr als 1,3 Millionen Tests ausliefern. In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen bereits einen Antikörpertest angekündigt, der Ende Mai verfügbar sein soll. Quelle: dpa/sn
Kabinett beschließt Erhöhung des Kurzarbeitergeldes
Beschäftigte, die wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit gehen müssen, sollen weitere Hilfen bekommen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch den Entwurf eines Gesetzespakets von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Das Paket geht auf einen Beschluss der Koalitionsspitzen von vergangener Woche zurück, wonach das Kurzarbeitergeld bei längerem Bezug befristet auf bis zu 80 Prozent des letzten Nettolohns erhöht werden soll – bei Menschen mit Kindern auf bis zu 87 Prozent. Bisher sind es 60 oder 67 Prozent. Arbeitslosengeld soll demnach länger zu bekommen sein. Quelle:dpa
Kabinett plant mehr Corona-Tests
Angesichts der Corona-Epidemie sollen Tests auf das Virus deutlich ausgeweitet werden. Das sieht ein Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, den das Bundeskabinett am heutigen Mittwoch beschlossen hat. Auch im Umfeld besonders gefährdeter Menschen etwa in Pflegeheimen soll damit verstärkt getestet werden können. Möglich werden sollen außerdem Tests auf Kassenkosten, auch wenn jemand keine Symptome zeigt. Ärzte und Labore sollen künftig auch negative Testergebnisse und genesene Fälle melden müssen. Quelle: dpa/sn
Mehr Impfstoffe für die kommende Grippesaison
Der Bund will für die kommende Grippesaison 4,5 Millionen Dosen Impfstoff gegen die übliche Grippe beschaffen, um ein gleichzeitiges Hochschnellen von Corona- und Influenza-Infektionen im Herbst und Winter zu verhindern. Das hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ angekündigt.
„Gleichzeitig viele Grippe- und Corona-Kranke zu versorgen könnte unser Gesundheitssystem überfordern“, sagte Spahn. „Mit Blick auf die nächste Grippesaison ermöglichen wir es den Ärzten, mehr Impfdosen zu bevorraten, und wir beschaffen erstmalig direkt als Bund zusätzlich 4,5 Millionen Impfdosen gegen Grippe.“ Die Corona-Pandemie werde mit hoher Wahrscheinlichkeit im kommenden Winter noch nicht vorbei sein. „Also bereiten wir uns rechtzeitig darauf vor“, sagte Spahn weiter. Quelle: dpa
UKE erforscht COVID-19-Immunität von Hamburger Kindern und Erwachsenen
In einer breitangelegten Studie möchte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Immunität der Hamburger Bevölkerung gegen den SARS-CoV-2-Erreger untersuchen. Das geht aus einer Pressemeldung des Uniklinikums hervor. Ziel der Studie sei es, im Zeitraum von April 2020 bis Dezember 2021 einen Überblick über die Entwicklung der „stillen“ Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus und die „Durchseuchung“ der Hamburger Bevölkerung zu gewinnen.
Zu diesem Zweck werden im Rahmen der Hamburg City Health Study (HCHS) ab heute viele Tausend ausgewählte Hamburgerinnen und Hamburger kontaktiert und gebeten an den Untersuchungen teilzunehmen. Nach Angaben des Universitätsklinikums sollen zum einen bereits vorliegende Biobank-Proben aus dem Zeitraum Oktober 2019 bis März 2020 auf das Vorliegen von Antikörpern getestet werden. Zum anderen soll durch die kontinuierliche Untersuchung der Studienteilnehmer in Echtzeit die Entwicklung der Immunität der Hamburger Bevölkerung gegen den SARS‐CoV‐2-Erreger aufgezeigt werden.
Die Hamburg City Health Study ist nach eigenen Angaben die größte lokale Gesundheitsstudie der Welt. 45.000 Hamburgerinnen und Hamburger zwischen 45 und 74 Jahren werden über Jahre hinweg untersucht, um die Risikofaktoren für häufige Erkrankungen wie Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Schlaganfall, Demenz oder Herzinsuffizienz zu identifizieren. Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)/sn