Meldungen vom 26. bis 30.07.2021
Montag, 26.07.2021
Dänemark: Dritte Dosis für Kreuzgeimpften
In Dänemark könnte Menschen mit einer Kreuzimpfung zweier verschiedener Corona-Impfstoffe eine dritte Dosis angeboten werden - endgültig entschieden ist darüber aber noch nicht. Das dänische Gesundheitsministerium teilte dem Rundfunksender DR zunächst mit, dass den Kreuzgeimpften das Angebot eines dritten Pikses gemacht werde, nachdem die nationale Impfkampagne abgeschlossen sei. Am Montagabend korrigierte sich das Ministerium gegenüber DR: Die Angaben seien ein Fehler gewesen, die gesundheitsfachliche Bewertung noch nicht fertig. Dies sollte sie aber sein, bevor man wisse, ob man eine dritte Impfdosis geben könne.
Wann das soweit sein wird, konnte das Ministerium demnach nicht einschätzen. Zugleich erklärte es dem Bericht zufolge weiterhin, dass das Angebot eines möglichen dritten Stichs für Kreuzgeimpfte kommen könnte, wenn das allgemeine Impfprogramm abgeschlossen sei. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur äußerte sich das Ministerium am späten Montagabend zunächst nicht dazu.
DR hatte davon berichtet, dass mehrere Länder außerhalb des EU- und Schengenraums eine Impfung mit unterschiedlichen Präparaten bei der Einreise nicht als vollständige Impfung anerkennen. Das kann Reiseprobleme für jene rund 150 000 dänischen Bürger mit sich bringen, die zwei unterschiedliche Corona-Impfstoffe bekommen haben. Dänische Medien hatten zuletzt von einer in Dänemark lebenden Thailänderin berichtet, die ihre Eltern
151.335 Bürger, darunter vor allem Gesundheits- und Pflegepersonal, hatten im nördlichsten deutschen Nachbarland zunächst das Mittel von Astrazeneca erhalten, das dann aber in Dänemark aus Sorge vor Blutgerinnseln aus dem offiziellen Impfprogramm gestrichen worden war. Darauf hatten sie bei der Zweitimpfung entweder das Präparat von Biontech/Pfizer oder das von Moderna erhalten. Quelle: dpa/sn
aktualisiert von dpa um 23:30 Uhr
RKI: Fast die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft
Fast die Hälfte der Menschen in Deutschland wurde vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Montag (Stand 9.45 Uhr) sind inzwischen 49,4 Prozent der Gesamtbevölkerung voll geimpft. Das sind rund 41,1 Millionen Menschen. 50,6 Millionen – 60,9 Prozent – haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Laut RKI wurden am Sonntag 119.376 Impfungen verabreicht. Quelle: dpa/sn
Wochenendzusammenfassung: Diskussionen um mehr Freiheiten für Geimpfte
Nach Einschätzung von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) könnten angesichts der erneut steigenden Infektionszahlen für Ungeimpfte bald wieder empfindliche Beschränkungen drohen. „Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Daraufhin äußerten sich viele weitere Politiker zu Wort.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich gegen eine Corona-Impflicht, aber für mehr Freiheiten für Geimpfte ausgesprochen. „Das ist keine Diskriminierung der Nicht-Geimpften“, sagte Seehofer im Interview mit RTL/ntv. Er achte es, wenn jemand sich aus persönlichen Gründen gegen eine Impfung entscheide. „Aber die nicht geimpfte Person muss auch einsehen, dass wir die Gesamtgesellschaft schützen müssen und deshalb nur die Geimpften zu größeren Gemeinschaftsveranstaltungen zulassen können.“
Auch Grünen-Parteichef Robert Habeck und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach halten es für richtig, vollständig gegen Corona Geimpften ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder mehr Möglichkeiten im Alltag einzuräumen. „In dem Moment, wo allen Menschen ein Impfangebot gemacht worden ist, sieht Solidarität so aus: Man muss sich nicht impfen lassen, aber kann nicht damit rechnen, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten, weil man sich nicht hat impfen lassen“, sagte Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Konsequenz ist, dass Geimpfte beziehungsweise Genesene zukünftig unter Umständen mehr Möglichkeiten und Zugänge haben können, als Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben.“ Für diejenigen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen könnten, müsse es Ausnahmen geben.
Lauterbach zufolge werde bald „nichts anderes übrigbleiben, als den Zutritt zu Räumen, wo viele Leute eng zusammenkommen, auf Genesene und Geimpfte zu beschränken“. Mit der Rückkehr der Urlauber sei auch mit höheren Fallzahlen zu rechnen, zudem begegneten sich die Menschen im Herbst wieder verstärkt in Innenräumen, sagte der SPD-Politiker der „Süddeutschen Zeitung“. Die Zahl der falsch negativen Tests sei zu hoch, um dann noch negativ Getestete mit Geimpften und Genesenen gleichzustellen.
Dagegen hat sich Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) gegen eine Impfpflicht und Einschränkungen für Ungeimpfte in der Corona-Pandemie ausgesprochen. „Ich halte nichts von Impfpflicht und halte auch nichts davon, auf Menschen indirekt Druck zu machen, dass sie sich impfen lassen sollen“, sagte der CDU-Chef am Sonntag. Priorität müsse nun haben, möglichst viele Bürger von der Impfung gegen Corona zu überzeugen.
Laschet betonte, das Prinzip, dass man entweder geimpft, getestet oder genesen sein müsse, um bestimmte Dinge zu tun, sei richtig. „In einem freiheitlichen Staat gibt es Freiheitsrechte, nicht nur für bestimmte Gruppen“, betonte er. Das Ziel müsse sein, die Pandemie so zu bekämpfen, dass alle Freiheits- und Grundrechte wieder in Kraft gesetzt werden. Dafür sei eine hohe Impfquote wichtig. „Und ich finde, wir müssen jetzt alles tun zu überzeugen, dass sich mehr impfen lassen“, sagte Laschet. Quelle: dpa/sn
Mit Musik besser durch Krisenzeiten
Musik hilft Menschen, besser durch Krisen wie etwa die Corona-Pandemie zu kommen. Das belegt eine Studie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main mit Menschen aus sechs Ländern auf drei Kontinenten.
Während des ersten Lockdowns von April bis Mai 2020 wurden demografisch repräsentative Stichproben erhoben: Über 5.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Indien und den USA beantworteten online Fragen zu ihrem Umgang mit Musik während der Krise. „Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, Musik zur Bewältigung emotionaler und sozialer Stressfaktoren zu verwenden“, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Humanities and Social Sciences Communications“.
„Bemerkenswert ist, dass nicht die Musik selbst als Bewältigungshilfe dient, sondern das musikbezogene Verhalten, also die Art und Weise, wie die Menschen ihren Umgang mit Musik in der Krise verändert haben“, erklärte Melanie Wald-Fuhrmann, Direktorin an dem Max-Planck-Institut. „Musikhören und Musikmachen bieten dabei unterschiedliche Bewältigungspotenziale.“
Menschen mit pandemiebedingt stärkeren negativen Emotionen setzten Musik demnach in erster Linie zur Regulierung von Depressionen, Angst und Stress ein. Diese Strategie komme besonders beim Musikhören zum Einsatz. Menschen mit einer vorwiegend positiven Grundstimmung nutzten Musik dagegen vor allem als Ersatz für soziale Interaktionen. Ihnen vermittle Musik sowohl beim Zuhören als auch beim Musizieren ein Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Beim Musizieren könne die Musik darüber hinaus als „Mittel zur Selbstreflexion“ dienen.
Eine besondere Rolle spielte dabei die „Corona-Musik“ – also neu komponierte Stücke über die Pandemie oder alte Songs, deren Texte mit Corona-Bezug überarbeitet wurden. Das Interesse an solchen Stücken trug demnach dazu bei, dass ein Mensch die Beschäftigung mit Musik in der Krise als hilfreich empfand. „Corona-Musik“ biete die Möglichkeit, kollektiv auf gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren und stärke damit die Widerstandsfähigkeit des Einzelnen und der Gemeinschaft.Quelle: dpa/sn
In den kommenden Tagen Impfquote von 50 Prozent
In den nächsten Tagen dürfte Deutschland bei der Corona-Impfquote die Marke von 50 Prozent überschreiten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind inzwischen 49,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand 12.40 Uhr). Das entspricht 40,82 Millionen Menschen. Mindestens eine Impfdosis haben dem RKI zufolge 60,8 Prozent der Bevölkerung beziehungsweise 50,54 Millionen Menschen verabreicht bekommen. Allein am Freitag wurden 517.470 Dosen gespritzt.
Unter den Bundesländern lag Bremen dem RKI zufolge nach wie vor an erster Stelle mit einem Anteil von 69,7 Prozent mindestens einmal geimpfter Menschen. Auch bei den vollständig Geimpften belegte Bremen mit 56,3 Prozent den Spitzenplatz. Schlusslicht bei den Erstimpfungen blieb Sachsen (51,5 Prozent), genau wie bei den vollständig Geimpften (45,3 Prozent).Quelle: dpa/sn