Meldungen vom 25. bis 29.10.2021
Montag, 25.10.2021
China will Kinder ab drei Jahren impfen
China hat angekündigt, in einigen Provinzen Kindern ab drei Jahren zu impfen. Stadt- und Provinzregierungen in mindestens fünf Provinzen gaben in den vergangenen Tagen bekannt, dass Kinder im Alter von drei bis elf Jahren geimpft werden müssen. Die Provinzen Hubei, Fujian und Hainan erließen entsprechende neue Impfvorschriften. Außerdem machten einzelne Städte in den Provinzen Zhejiang und Hunan ähnliche Ankündigungen. Im Juni hatte China zwei Impfstoffe – Sinopharm und Sinovac – für Kinder im Alter von drei bis 17 Jahren zugelassen, geimpfte wurden aber bislang nur Kinder ab zwölf Jahren. tagesschau.de / vs
EU-Behörde prüft neues COVID-Medikament
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat das Prüfverfahren für ein neues Medikament gegen COVID-19 in Gang gesetzt. Die Experten bewerten nun die Daten aus Studien zur Wirkung des antiviralen Mittels Molnupiravir, wie die EMA am Montag in Amsterdam mitteilte. Das Medikament, das geschluckt werden soll, wird von den Pharmaunternehmen Merck Sharp & Dohme gemeinsam mit Ridgeback Biotherapeutics hergestellt.
Nach ersten Testergebnissen soll das Präparat die Wirkung des Corona-Virus im Körper abschwächen. Dadurch könnten stationäre Behandlungen und auch Todesfälle verhindert werden. Die EMA-Experten prüfen nun Daten zur Qualität des Medikaments, Sicherheit und Wirksamkeit. Sobald die Testreihen abgeschlossen sind, kann der Hersteller einen Antrag auf Zulassung in der EU stellen. Die EMA nannte dafür keinen Zeitrahmen. dpa / vs
66,2 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Corona geimpft
66,2 Prozent der Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das sind rund 55,07 Millionen Menschen, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag hervorgeht. Demnach haben 76,8 Prozent aller Erwachsenen und 40,1 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 den vollen Impfschutz. Fast 57,5 Millionen Menschen oder 69,1 Prozent der Gesamtbevölkerung wurden mindestens einmal gegen Corona geimpft. Eine Auffrischungsimpfung haben bislang 1,57 Millionen Menschen erhalten. dpa / vs
40 Prozent Impfrate in allen Ländern bis Jahresende erreichbar
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Deutschland und andere Länder aufgerufen, bei Corona-Impfstofflieferungen zugunsten bedürftigerer Staaten zurückzustehen. „Die Pandemie wird enden, wenn die Welt sich entscheidet, sie zu beenden“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei der Gesundheits-Konferenz „World Health Summit“ in Berlin. Er erinnerte an das WHO-Ziel, wonach bis Jahresende mindestens 40 Prozent der Menschen in jedem Land geimpft sein sollen. „Dieses Ziel ist erreichbar“, betonte Tedros. Er dankte Deutschland für seine Großzügigkeit, mehr sei aber nötig. Länder, die bereits eine Impfquote von wenigstens 40 Prozent erreicht hätten – darunter alle G20-Staaten – sollten dem UN-Impfprogramm Covax oder der afrikanischen Initiative Avat bei Impfstofflieferungen den Vortritt lassen. „Kein Land kann die Pandemie isoliert vom Rest der Welt beenden“, mahnte Tedros. dpa / vs
Immunologe: „Missverständnis“ beim Thema Langzeitfolgen von Impfungen
Der Immunologe Carsten Watzl hat in Bezug auf mögliche Langzeitfolgen von Impfungen von einem „Missverständnis, das sich bei vielen Menschen hartnäckig hält“ gesprochen. „Was man bei Impfungen unter Langzeitfolgen versteht, sind Nebenwirkungen, die zwar innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten, die aber so selten sind, dass es manchmal Jahre braucht, bis man sie mit der Impfung in Zusammenhang gebracht hat“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.
Watzl verwies nun darauf, dass Nebenwirkungen einer Impfung immer innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten. „Danach ist die Immunreaktion abgeschlossen und der Impfstoff ist aus dem Körper verschwunden. Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der COVID-19 Impfung nicht auftreten“, erläuterte der Experte.
Der große Vorteil bei den Impfungen gegen das Coronavirus sei, „dass wir diesen Impfstoff in kurzer Zeit bei vielen Menschen angewendet haben“. In Deutschland seien es mehr als 100 Millionen Dosen, weltweit mehr als 6 Milliarden. Daher kenne man bereits mögliche seltene Nebenwirkungen wie Sinusvenenthrombosen, dabei kommt es zu einem Verschluss bestimmter Venen im Gehirn. dpa / vs
Kroatien und Bulgarien ab Sonntag Corona-Hochrisikogebiete
Mit Kroatien und Bulgarien stuft die Bundesregierung ab Sonntag zwei weitere EU-Länder als Corona-Hochrisikogebiete ein. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist und aus einem Hochrisikogebiet einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Bisher sind Rumänien, Litauen und Slowenien die einzigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, für die das gilt. dpa / vs
Hunderte digitale Impfausweise gefälscht
Hunderte gefälschte QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis soll eine Apothekenmitarbeiterin gemeinsam mit Komplizen hergestellt und im Internet verkauft haben. Am Freitag sei eine Apotheke in München sowie Privatwohnungen durchsucht worden, die Frau und ein weiterer Beschuldigter kamen in Untersuchungshaft, wie Ermittler der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) am Samstag in Nürnberg mitteilten. Es handle sich um ein Verfahren von „überdurchschnittlicher Bedeutung“, sagte ein ZKG-Sprecher. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.
Seit Mitte August sollen die Fake-Codes auf einem deutschsprachigen Cybercrime-Forum im Internet angeboten worden sein. 350 Euro musste man demnach zuletzt dafür hinlegen, um einen digitalen Impfausweis zu bekommen – ohne gegen das Coronavirus geimpft worden zu sein. Allein im Oktober sollen die Fälscher mehr als 500 Impfzertifikate ausgestellt haben. Bei den Durchsuchungen wurden Kryptowährungen und Bargeld im Wert von fast 100.000 Euro sichergestellt.
Ein falscher Impfausweis sei im EU-Ausland festgestellt worden, teilten die Ermittler mit. Viele falsche Ausweise dürften aber in Deutschland kursieren. Laut einem Sprecher des bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg angesiedelten ZKG ist es aber nicht möglich, die Namen der Käufer der Fake-Codes zu ermitteln. Unklar war zunächst, ob die gefälschten Impfausweise gelöscht oder ungültig gemacht werden können.
Die Fälscher sollen die IT-Infrastruktur der Münchner Apotheke genutzt haben. Der Apotheker selbst sei nicht beschuldigt, betonten die Ermittler. dpa / vs
Inzidenz erstmals seit Mai wieder dreistellig
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat erstmals seit Mitte Mai den Wert von 100 erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit exakt 100,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 95,1 gelegen, vor einer Woche bei 70,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15.145 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.31 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 10.949 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 86 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 75 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.452.425 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. dpa / vs