Meldungen vom 25. bis 29.01.2020
Freitag, den 29.01.2021
Novartis einigt sich mit Biontech auf Impfstoffproduktion
Novartis hat sich mit einem ersten Hersteller eines COVID-19-Impfstoffs auf Produktionshilfen geeinigt. Als erster Konzern werde Biontech die Produktionskapazitäten von Novartis nutzen, teilte der Basler Konzern am Freitag mit. Vorbehaltlich einer endgültigen Vereinbarung plant Novartis laut Mitteilung, die Produktion des Pfizer/Biontech COVID-19-Impfstoffs im zweiten Quartal in Stein aufzunehmen. Die erste Lieferung werde für das dritte Quartal erwartet. In Stein verfügt Novartis über aseptische Produktionsanlagen. Im Rahmen der Vereinbarung wird Novartis den mRNA-Wirkstoff von Biontech übernehmen und unter aseptischen Bedingungen in Fläschchen abfüllen. Diese würden dann an Biontech zurückgeschickt, um sie dann an Kunden im Gesundheitswesen auf der ganzen Welt zu verteilen. Weitere Aufträge könnten folgen. Man befinde sich mit verschiedenen Impfstoffherstellern in ähnlichen Gesprächen, erklärte Novartis. Denkbar seien etwa die Produktion von mRNA, therapeutischen Proteinen oder Rohstoffen für COVID-Impfstoffe und -Therapeutika. Quelle: dpa / cn
Einreisesperre womöglich schon ab Samstag
Für Verbreitungsgebiete besonders gefährlicher Varianten des Coronavirus soll möglicherweise schon ab Samstag eine weitgehende Einreisesperre gelten. Das geht aus einem neuen Verordnungsentwurf hervor, mit dem sich am Freitag das Kabinett befasst und der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin ist eine Befristung bis zum 17. Februar vorgesehen. Ausnahmen sollen für Personen mit Wohnsitz und Aufenthaltsrecht in Deutschland sowie für den Warenverkehr gemacht werden.
Nach derzeitigem Stand sollen die Einreisesperren für Großbritannien, Irland, Portugal, Südafrika und Brasilien gelten. Diese fünf Länder sind von der Bundesregierung bereits als sogenannte Virusvarianten-Gebiete eingestuft worden.
Nach dem Entwurf für das Kabinett, an dem noch Änderungen möglich sind, sollen Fluggesellschaften sowie Bahn-, Bus- oder Schiffsunternehmen ab Samstag aus den genannten Gebieten keine Personen mehr nach Deutschland befördern dürfen. Ausnahmen werden nicht nur für den Frachtverkehr und die in Deutschland lebenden Menschen gemacht, sondern auch für die Beförderung von medizinischem Personal, Ambulanzflüge, den Transport von Transplantationsorganen und Beförderungen aus dringenden humanitären Gründen gemacht. Auch Transitpassagiere sollen ausgenommen werden, genauso wie Crews von Luftfahrzeugen und Schiffen. Quelle: dpa/sn
AstraZeneca-Vertrag veröffentlicht
Im Impfstoffstreit hat die EU-Kommission am Freitag ihren Rahmenvertrag mit dem Pharmakonzern Astrazeneca veröffentlicht. Wichtige Passagen des Dokuments vom August 2020 wurden allerdings unter Hinweis auf Geschäftsgeheimnisse geschwärzt. Darunter sind auch die für das erste Quartal vorgesehenen Liefermengen, um die seit Tagen ein heftiger Streit tobt.
Astrazeneca hatte vor einer Woche mitgeteilt, dass die EU nach der erwarteten Zulassung im ersten Quartal nur einen kleinen Teil der bestellten Menge erhalten soll. Als Grund wurden Produktionsprobleme genannt. Die EU-Kommission drängt das Unternehmen, die Kürzung zurückzunehmen. Quelle: dpa/sn
EMA sieht keine Sicherheitsbedenken bei Comirnaty
Gut einen Monat nach Start für den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech hat die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) keine Sicherheitsprobleme festgestellt. Die gemeldeten allergischen Reaktionen und Nebenwirkungen zeigten keine Auffälligkeiten, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Gemeldete Todesfälle hätten nichts mit dem Impfstoff zu tun. Die Daten entsprächen dem zuvor bekannten Sicherheitsprofil, so die Behörde. „Neue Nebenwirkungen wurden nicht identifiziert.“
Der Sicherheitsausschuss der Behörde PRAC hatte den Angaben zufolge auch Todesfälle überprüft, die nach der Impfung aufgetreten waren. Dabei seien Vorerkrankungen der Personen sowie das Alter berücksichtigt worden. „PRAC stellte fest, dass die Daten keine Verbindung zeigten zur Impfung mit Comirnaty und dass die Fälle keine Sicherheitsbedenken auslösten.“ Comirnaty ist der offizielle Name des Präparates von Pfizer und Biontech. Quelle: dpa/sn
Novavax-Impfstoff zeigt hohe Wirksamkeit
Ein Impfstoff-Kandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax hat laut vorläufigen Ergebnissen rund 90 Prozent Wirksamkeit gegen COVID-19 aufgezeigt. Das teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Auch gegen die in Großbritannien zuerst entdeckte Mutation soll das Vakzin sehr gut wirken – weniger stark ist die Wirkung hingegen bei der südafrikanischen Variante.
Vorläufigen Ergebnissen aus einer Phase-III-Studie in Großbritannien zufolge habe der proteinbasierte Impfstoff NVX-CoV2373 eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent erzielt, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Diese Daten basieren jedoch lediglich auf 62 Infektionen. An der Studie sollen rund 15.000 Menschen im Alter von 18 bis 84 Jahren teilnehmen. Gegen die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 soll das Vakzin laut Hersteller ähnlich gut wirken, wie gegen die ursprüngliche Variante. Weniger gut sind hingegen die Ergebnisse aus einer in Südafrika durchgeführten Phase-II-Studie. Gegen die dort auftretende Mutation soll die Wirksamkeit nur bei 60 Prozent liegen. Quelle: dpa/sn
Medizinpersonal prioritär mit AstraZeneca impfen
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat Konsequenzen aus der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gefordert, den Impfstoff von AstraZeneca nur Erwachsenen unter 65 Jahren zu spritzen. „Wir müssen zum einen umgehend alternative Impfstoffe für über 65-Jährige beschaffen und zum anderen die Impfreihenfolge für den in Kürze eintreffenden AstraZeneca-Impfstoff neu koordinieren“, sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). „Vor allem Klinik- und Pflegepersonal sollten als erste von den nun freien Ressourcen profitieren.“ Auch FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte den Funke-Zeitungen, Ärzte und Pflegepersonal sollte prioritär mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden. Bislang sind in der EU nur die Präparate von Biontech / Pfizer und Moderna zugelassen. Die EU-Arzneimittelagentur EMA wird voraussichtlich an diesem Freitag eine Empfehlung zur Zulassung des Mittels von AstraZeneca geben. Doch hat der schwedisch-britische Hersteller der EU inzwischen Lieferkürzungen angekündigt. Den für Montag geplanten Impfgipfel nannte Esken dringlich. „Die Impfstoffbeschaffung und -verteilung muss endlich zur Chefsache gemacht werden“, forderte die SPD-Chefin. Bislang laufen die Massenimpfungen in Deutschland wegen fehlender Impfstoffmengen schleppend. Aus Sicht von Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus waren solche Rückschläge „durchaus erwartbar“. Dass es Störungen in den Abläufen geben werde, sei aber „bei einer so sensationell schnellen Entwicklung des Impfstoffs“ absehbar gewesen, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag).
EMA entscheidet über COVID-Impfstoff von AstraZeneca
Knapp ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie steht die Zulassung eines dritten Impfstoffes in der EU kurz bevor. Die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) trifft am Freitag eine Vorentscheidung über die Zulassung des Wirkstoffes des schwedisch-britischen Pharmakonzerns AstraZeneca. Die Empfehlung für eine bedingte Marktzulassung gilt als sicher. Allerdings wird damit gerechnet, dass die Experten den Impfstoff zunächst nur für Personen bis 65 Jahre empfehlen. Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen. Das aber gilt als Formsache. Bislang sind in der EU nur die Präparate von Biontech / Pfizer und Moderna zugelassen. Ungeklärt ist noch immer, wie viele Impfdosen von AstraZeneca geliefert werden können. Im Streit mit der EU-Kommission beruft sich das Unternehmen auf Produktionsprobleme. In Großbritannien wird das Präparat bereits seit Januar eingesetzt. Die Ständige Impfkommission empfiehlt den Einsatz des Impfstoffes nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahre, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Die Daten für die Wirksamkeit bei Älteren reichten noch nicht für eine umfassende Zulassung aus. Quelle: dpa / cn
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 14.022
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 2.192.850
Zahl der Todesfälle: 55.752
Überstandene Infektionen: 1.898.900
Sieben-Tage-Inzidenz: 94,4 (pro 100.000 Einwohner)
(Stand: 29.01., 00.00 Uhr)
Sieben-Tage-R-Wert: 0,90
(Datenstand 28.01.)
Meldungen über schwere Impf-Nebenwirkungen weniger als ein Promille
Bei den Impfungen gegen das Coronavirus treten nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) nur wenige unerwünschte Reaktionen auf. Im ersten Monat seit Beginn der Impfungen (27.12.2020 bis 24.1.2021) wurden dem Institut in Langen 1.232 Verdachtsfälle mit insgesamt 3.404 unerwünschten Reaktionen gemeldet, wie die Behörde am Donnerstag berichtete. 182 Fällen wurden als schwerwiegend eingestuft. Bezogen auf die Gesamtzahl der Impfungen sind das laut PEI 0,7 Meldungen pro 1.000 Impfdosen, für schwerwiegende Nebenwirkungen 0,1 Meldungen pro 1.000 Impfdosen. Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Müdigkeit. Unter den Meldungen waren auch 69 ungeklärte Todesfälle. „Wenn ältere Menschen oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen und einem erhöhten Sterberisiko geimpft werden, dann wird es eine gewisse Anzahl von zufälligen Todesfällen geben, die kurz nach der Impfung auftreten, ohne aber kausal mit der Impfung assoziiert zu sein“, heißt es in dem Bericht. Die bis 24. Januar gemeldeten Todesfälle seien nicht häufiger als die rein statistisch erwartete Anzahl von Todesfällen. Bis zum 24. Januar habe es 1.783.118 Impfungen gegeben, darunter 228.763 Zweitimpfungen. Quelle: dpa / cn
Impfgipfel am Montag
Trotz Rückgangs der Corona-Infektionszahlen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Menschen in Deutschland auf weitere harte Wochen angesichts des knappen Corona-Impfstoffs eingestimmt. Ein Bund-Länder-Treffen zur Lage und zum Vorgehen beim Thema Impfen ist nun für kommenden Montag geplant. „Die Bundeskanzlerin und die Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz haben sich darauf verständigt, am 1. Februar um 14.00 Uhr zu einem Impfgespräch zusammenzukommen“, teilte ein Regierungssprecher am Donnerstag mit. Quelle: dpa / cn