Meldungen vom 25. bis 29.01.2020
Montag, den 25.01.2021
Apotheker begrüßen Pläne für Corona-Heimtests
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) begrüßt die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für die Einführung von Corona-Selbsttests in Deutschland. „Corona-Schnelltests für Privatpersonen sind eine vernünftige Ergänzung der Teststrategie im Kampf gegen die Pandemie“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am Montag laut einer Mitteilung.
„Solche Tests sind derzeit noch nicht am Markt, werden aber entwickelt“, fügte sie hinzu und verwies darauf, dass Schnelltests für Laien erst ein entsprechendes Zulassungsverfahren durchlaufen müssten. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums muss dabei nachgewiesen werden, dass die Tests aussagekräftig genug und für Laien praktizierbar seien.
Der Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie, Martin Walger, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, die Unternehmen könnten nun mit Hochdruck an der Zulassung solcher Tests arbeiten. Bis es soweit sei, werde es aber „ein paar Wochen“ dauern. Zu möglichen Preisen der Selbsttests hieß es von den Apothekerverbänden, diese würden von jedem Hersteller und auch von jeder Apotheke individuell kalkuliert und ausgewiesen, zumal sich die Tests auch in ihrer Qualität und Handhabung unterscheiden würden.
Das Gesundheitsministerium plant eine Änderung der „Medizinprodukte-Abgabeverordnung“, wonach künftig auch von Privatpersonen einfache Schnelltests zur Eigenanwendung erworben werden können. Die herkömmlichen Schnelltests dürfen bisher nur an Ärzte, medizinische oder Pflegeeinrichtungen abgegeben werden, auch Bildungseinrichtungen gehören seit Dezember zu den möglichen Empfängern. Quelle: dpa/vs
Südafrikanische Virusvariante könnte zu erneuten Infektionen führen
Die südafrikanische Coronavirus-Variante 501Y.V2 könnte sich womöglich stärker ausbreiten als die in Deutschland bisher hauptsächlich verbreitete SARS-CoV-2-Variante. Zudem könnten Antikörper-Therapien und Impfstoffe deutlich an Wirksamkeit gegen diesen Erregertyp einbüßen. Von diesen Ergebnissen berichten Wissenschaftler in zwei Fachartikeln, die vor der Veröffentlichung noch nicht durch unabhängige Fachkollegen begutachtet wurden. Die Forscher schreiben weiter, dass die Mutationen auch dazu führen könnten, dass sich COVID-19-Genesene mit der neuen Variante ein zweites Mal anstecken. Die Coronavirus-Variante 501Y.V2 - auch als B.1.351 bekannt - wurde in Südafrika zuerst entdeckt und ist mittlerweile in zahlreichen Ländern, auch in Deutschland, nachgewiesen. Quelle: dpa/vs
Kassenärzte bitten um Geduld bei Buchung von Corona-Impfterminen
Die Kassenärzte bitten um Geduld bei den weiter anlaufenden Terminbuchungen für Corona-Impfungen in den Bundesländern. „Ein Wettrennen um Impftermine ist nicht notwendig“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Deutschen Presse-Agentur. „Jeder, der sich impfen lassen möchte, wird auch geimpft werden.“ Momentan sei der Impfstoff noch knapp, doch die Situation werde sich in den kommenden Wochen und Monaten entspannen. Seine Bitte laute daher: „Buchen Sie in Ruhe Ihre beiden Termine. Das ist in der Regel nicht nur telefonisch, sondern auch online möglich.“
Bei der bundesweiten Service-Telefonnummer 116 117 der Kassenärzte können sich Bürger auch über Corona-Impfungen informieren. Anrufer werden in den meisten Bundesländern an Call Center geleitet, die Fragen zum Impfen beantworten und teils auch Termine vermitteln. Daneben gibt es das Internetportal www.116117.de mit einer Übersicht über die je nach Land vorgesehenen Buchungsmöglichkeiten für Termine. Die KBV rät, es zunächst per Online-Buchung zu versuchen - vor allem dann, wenn die Zahl der Impfberechtigten ausgeweitet wird. Falls in kurzer Zeit Tausende gleichzeitig anrufen, führe dies zu Wartezeiten. Quelle: dpa/vs
Spahn: Im Februar mindestens drei Millionen Impfdosen von Astrazeneca
Trotz verringerter Lieferzusage des Impfstoffherstellers Astrazeneca an die EU rechnet Gesundheitsminister Jens Spahn für Deutschland „im Februar mit mindestens drei Millionen Impfdosen. Das sei „leider weniger, als erwartet war“, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“. Er traf die Aussage unter der Voraussetzung, dass der Impfstoff von Astrazeneca wie erwartet Ende Januar in der EU zugelassen wird. Es zeige sich einmal mehr, dass die Produktion von Impfstoffen deutlich komplexer sei, als manche Überschrift vermuten lasse, sagte er.
Astrazeneca wird nach einer Zulassung zunächst weniger Corona-Impfstoff an die EU liefern als geplant, hatte eine Sprecherin des britisch-schwedischen Unternehmens am Freitag mitgeteilt. Grund sei eine geringere Produktion an einem Standort in der europäischen Lieferkette. Wie „Bild“ berichtet hatte, muss der Impfstoff wegen der aufgetauchten Mutationen in einigen Ländern angepasst werden. Bereits auf Halde produzierte Impfstoffe könnten deshalb womöglich nicht ausgeliefert werden. Zudem seien die Auswirkungen eines Brandes in einem Werk noch nicht klar. In dieser Woche war es bereits zu einem Lieferengpass der Hersteller Biontech und Pfizer gekommen. Quelle: dpa/vs
Berliner Apotheker-Verein: Keine Engpässe bei FFP2-Masken
Trotz der steigenden Nachfrage nach FFP2-Masken sehen die Berliner Apotheken derzeit keine Engpässe bei der Versorgung. „Die Liefersituation ist stabil“, sagte der Sprecher des Berliner Apotheker-Vereins, Stefan Schmidt, auf Anfrage. Die Apotheker hätten schon in den Wochen zuvor ausreichend Vorräte für die Versorgung von Risikogruppen angelegt. Seit Mitte Dezember können Angehörige solcher Gruppen in den Apotheken kostenlos FFP2-Masken bekommen. Bislang habe das ohne Probleme geklappt.
Mit der neuen Verordnung von dieser Woche sei indes die Nachfrage nach den günstigeren, aber einfacheren OP-Masken rasant gestiegen. Engpässe gebe es aber auch hier nicht, sagte Schmidt. Trotz der steigenden Nachfrage seien die Preise bislang stabil. Quelle: dpa/vs
Wie tödlich ist B.1.1.7? Johnsons Corona-Warnung sorgt für Wirbel
Eine Mutation des Coronavirus, eine rasante Verbreitung - und nun auch eine höhere Sterblichkeit? Was wie der Alptraum jedes Virologen klingt, könnte in England derzeit wahr werden. So legen es jedenfalls Aussagen des britischen Premierministers Boris Johnson nahe, denen zufolge die in Großbritannien entdeckte Variante des Coronavirus möglicherweise tödlicher ist als die bislang vorherrschende. Die Aufregung ist groß. Denn diese Nachricht war immer befürchtet worden, seitdem ebenfalls Johnson kurz vor Weihnachten von der raschen Ausbreitung dieser Mutation berichtet hatte, die mittlerweile den Namen B.1.1.7 trägt.
„Wir wurden heute darüber informiert, dass es zusätzlich zur schnelleren Ausbreitung einige Hinweise dafür gibt, dass die neue Variante (...) mit einer höheren Sterblichkeit verbunden sein könnte“, sagte Johnson am Freitag vor Journalisten. Die Botschaft sandte Schockwellen auch nach Deutschland. „Darauf hat niemand gewartet... Für heute Nacht reicht es mir jetzt“, twitterte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
Doch am Samstag sah sich Johnson Kritik britischer Wissenschaftler ausgesetzt. „Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, dass die Nachricht auf einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde“, sagte Mike Tildesley, Mitglied des wissenschaftlichen Expertengremiums Sage, der BBC. „Ich mache mir Sorgen, dass wir Dinge voreilig melden, wenn die Daten noch nicht wirklich besonders aussagekräftig sind.“
Die in Großbritannien aufgetretene Variante ist nach Ansicht britischer Experten 30 bis 70 Prozent leichter übertragbar als die bislang vorherrschende. Keinen Zweifel gibt es daran, dass Wissenschaftler tatsächlich eine Steigerung der Sterblichkeit durch B.1.1.7 nachgewiesen haben. Sterben bei der bisherigen Form 10 von 1.000 Männer in ihren 60er Jahren, sind es bei der Variante etwa 13 oder 14. Die Frage ist aber: Wie valide, wie aussagekräftig sind die Daten? Reichen die bisher bekannten Informationen aus, um eine solch brisante Nachricht zu dieser Zeit an die Öffentlichkeit zu geben?
Und genau in diesem Punkt sind Experten skeptisch. „Ich würde gerne noch ein oder zwei Wochen warten und ein bisschen analysieren, bevor wir wirklich starke Schlussfolgerungen ziehen“, sagte Tildesley. Bisher sei die genutzte Datenmenge eher klein. Ähnlich äußerte sich die medizinische Direktorin der Gesundheitsbehörde Public Health England, Yvonne Doyle. Es sei „nicht vollständig klar“, dass die Mutante tödlicher sei, sagte Doyle dem Sender BBC Radio 4. „Es ist zu früh, das zu sagen.“ Bereits auf derselben Pressekonferenz Johnsons hatte sein wissenschaftlicher Top-Berater Patrick Vallance gesagt, es sei noch sehr unsicher, ob und wie viel tödlicher die neue Variante ist.
Andere Wissenschaftler verteidigten Johnson. „Wir müssen transparent sein“, sagte Peter Horby, Chef einer wissenschaftlichen Beratergruppe der Regierung, der BBC. „Falls wir den Menschen nichts davon sagten, würde uns vorgeworfen, es vertuscht zu haben.“ Wichtig sei, die Neuigkeit einzuordnen. Entscheidend sei vor allem, dass die bisher eingesetzten Impfstoffe allem Anschein nach auch gegen B.1.1.7 wirken. Quelle: dpa/vs
Mehr als 20 Länder als Hochrisikogebiete eingestuft
Wegen besonders hoher Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung ab Sonntag erstmals mehr als 20 Länder als Hochrisikogebiete eingestuft, für die dann leicht verschärfte Einreiseregeln gelten. Wie das Robert Koch-Institut am Freitag auf seiner Internetseite mitteilte, gehören dazu das Nachbarland Tschechien, die Urlaubsländer Portugal, Spanien und Ägypten sowie die USA.
Bisher hatte die Bundesregierung nur zwischen Gebieten mit besonders ansteckenden Virusvarianten und „normalen“ Risikogebieten unterschieden. Jetzt gibt es drei Kategorien:
- „Normale“ Risikogebiete: Das sind Länder oder Regionen über einem Grenzwert (auch Inzidenzwert genannt) von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das gilt derzeit für fast ganz Europa mit Ausnahme einzelner Gebiete in Griechenland, Finnland, Norwegen, Österreich und Dänemark. Weltweit sind weit mehr als 100 Länder Risikogebiete.
- Hochinzidenzgebiete: Das sind Länder mit deutlich höheren Infektionszahlen als in Deutschland. Dazu zählen in der Regel die Länder mit einem Inzidenzwert über 200 (Inzidenz in Deutschland: 115). Es können aber auch weitere Länder unter dieser Marke unter bestimmten Bedingungen zu „Hochinzidenzgebieten“ erklärt werden. Ab Sonntag gibt es neben den bereits genannten Staaten folgende Länder mit besonders hohem Risiko: Albanien, Andorra, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Estland, Iran, Israel und die Palästinensischen Gebiete, Kolumbien, Kosovo, Lettland, Libanon, Litauen, Mexiko, Montenegro, Nordmazedonien, Panama, Portugal, Serbien, Slowenien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
- Virusvarianten-Gebiete: Das sind Gebiete, in denen hochansteckende Varianten des Coronavirus aufgetreten sind. Bisher fallen Großbritannien, Irland, Südafrika und Brasilien in diese Kategorie.
Reisende aus „normalen“ Risikogebieten müssen sich spätestens 48 Stunden nach Einreise in Deutschland auf Corona testen lassen. Zudem müssen sie zehn Tage in Quarantäne, können sich davon allerdings durch einen zweiten negativen Test ab Tag fünf vorzeitig befreien lassen. Der Unterschied bei den Hochinzidenz- und Virusvarianten-Gebieten: Der Test muss bereits höchstens 48 Stunden vor Einreise erfolgen. Außerdem können die Ausnahmeregeln für die Quarantäne eingeschränkt werden. Das ist aber Sache der einzelnen Bundesländer. Quelle: dpa/vs