Meldungen vom 25. bis 29.01.2020
Dienstag, den 26.01.2021
RKI: Zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland gegen Corona geimpft
Rund einen Monat nach dem Start der Corona-Impfkampagne haben zwei Prozent der Einwohner in Deutschland die erste Dosis erhalten. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag hervor. Demnach wurde nun mehr als 1,6 Millionen Menschen das Mittel einmal verabreicht. Je nach Bundesland variiert die Impfquote deutlich: In Mecklenburg-Vorpommern haben 3,2 Prozent die erste Dosis bekommen, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen je 1,6 Prozent. Bei den meisten Geimpften handelt es sich laut RKI-Statistik um Pflegeheimbewohner, alte Menschen und Personal in Krankenhäusern und Altenheimen. Mehr als 283.000 Menschen haben die zweite Dosis bekommen, die etwa drei Wochen nach der ersten gespritzt werden soll. Quelle: dpa/vs
Astrazeneca: Berichte über schwachen Impfschutz bei Senioren falsch
Der britische Pharmahersteller Astrazeneca wehrt sich gegen Berichte zu einer geringen Schutzwirkung seines Corona-Impfstoffs bei Senioren. Berichte, dass das Mittel bei Menschen über 65 nur eine Wirksamkeit von 8 Prozent habe, seien „komplett falsch“, teilte ein Sprecher am Dienstagmorgen mit. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über den geringen Schutz bei älteren Menschen berichtet und bezog sich dabei auf deutsche Koalitionskreise.
Astrazeneca verwies unter anderem darauf, dass die Notfallzulassung der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) ältere Menschen mit einschließe. Auch habe ein Beratungskomitee für Impfungen den Einsatz des Impfstoffs bei Senioren unterstützt. Zudem habe eine im November im Fachblatt „Lancet“ veröffentlichte Studie gezeigt, dass der Impfstoff auch bei Senioren eine starke Immunantwort auslöse. Allerdings heißt es in einer späteren „Lancet“-Veröffentlichung auch, dass es wegen geringer Fallzahlen in der entscheidenden klinischen Studie noch wenig Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen gebe.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sich nicht an Spekulationen über eine angeblich schlechtere Wirksamkeit des Impfstoffs bei über 65-Jährigen beteiligen. Er wolle warten, bis die Daten aus den Studien ausgewertet worden seien. „Ich halte wenig davon, das jetzt in Überschriften spekulativ zu machen“, sagte Spahn am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er sagte, man werde auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse nächste Woche entscheiden, „welche Altersgruppen zuerst mit diesem Impfstoff geimpft werden“. Quelle: dpa/vs
Streit um Corona-Impfstoff: EU will Erfassung der Exporte
Wegen der Knappheit bei Corona-Impfstoffen sollen alle Exporte solcher Mittel aus der Europäischen Union künftig erfasst und genehmigt werden. Dies kündigte die EU-Kommission am Montag an. Hintergrund ist der Streit mit dem Hersteller Astrazeneca, der vorerst weniger Impfstoff an die EU liefern will als zugesagt. Die EU ist erbost und verlangt die volle vereinbarte Menge. Für Mittwoch ist eine weitere Krisensitzung mit dem Hersteller geplant, wie Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Montagabend ankündigte.
Die Antworten der Firma seien nicht befriedigend gewesen - weder in einer internen Sitzung mit den EU-Staaten am Nachmittag noch in einer weiteren Zusammenkunft am Abend. „Mit unseren Mitgliedstaaten haben wir von Astrazeneca eine detaillierte Planung für Impfstofflieferungen gefordert sowie die Zeitpunkte, wann die Verteilung an die Mitgliedstaaten stattfinden wird“, schrieb Kyriakides auf Twitter.
Bereits am Nachmittag hatte sie gesagt, die EU wolle, dass die bestellten und vorfinanzierten Impfstoff-Dosen so bald wie möglich ausgeliefert werden: „Wir möchten, dass unser Vertrag vollständig erfüllt wird.“ Aus Kommissionskreisen hieß es abends, die EU fordere das Unternehmen auf, „das Lieferangebot für das erste Quartal deutlich nachzubessern“. Von rechtlichen Schritten oder einer Klage ist aber noch nicht die Rede. Es gehe jetzt um die „rasche Auslieferung einer größtmöglichen Menge an Impfdosen“.
Astrazeneca hatte aber am Freitag erklärt, dass nach der für diese Woche erwarteten Zulassung zunächst weniger Impfstoff als vereinbart an die EU geliefert werde. Statt 80 Millionen Impfstoffdosen sollen es nach EU-Angaben bis Ende März nur 31 Millionen sein. Zur Begründung hieß es, es gebe Probleme in der europäischen Lieferkette.
Doch steht die Vermutung im Raum, vorproduzierte Impfstoffdosen könnten an andere Abnehmer verkauft worden sein. Kyriakides sagte: „Die EU will wissen, wo genau welche Dosen bisher von Astrazeneca produziert wurden und an wen sie geliefert wurden.“ Der CDU-Europapolitiker Peter Liese kritisierte, Astrazeneca liefere „offensichtlich in andere Teile der Welt, auch nach Großbritannien, ohne Verzögerung“. Dies verfolgt die EU-Kommission mit ihrem „Transparenzregister“, das nach Angaben aus EU-Kreisen binnen weniger Tage eingeführt werden soll. Kyriakides sagte, alle Firmen, die COVID-19-Impfstoffe in der EU produzierten, müssten künftig vorab anmelden, wenn sie in Drittstaaten exportieren wollten. Humanitäre Lieferungen seien nicht betroffen. Quelle: dpa/vs
Moderna: Corona-Impfstoff schützt wahrscheinlich auch vor Varianten
Der Impfstoff von Moderna dürfte nach Herstellerangaben auch vor den zunächst in Großbritannien und Südafrika entdeckten Corona-Varianten schützen. In einem Laborexperiment konnte gezeigt werden, dass geimpfte Probanden in ausreichendem Maß sogenannte neutralisierende Antikörper gegen die Varianten B.1.1.7 (Großbritannien) und B.1.351 (Südafrika) - auch als 501Y.V2 bekannt - im Blut haben, wie Moderna am Montag mitteilte. Die Studie wurde bislang allerdings nicht von unabhängigen Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.
„Wir sind durch die neuen Daten ermutigt, und sie bestärken unsere Zuversicht, dass der COVID-19-Impfstoff von Moderna gegen diese neu entdeckten Varianten schützt“, sagte Unternehmenschef Stephane Bancel laut Mitteilung.
Die Forscher konnten zeigen, dass gegen B.1.1.7 ähnlich viele neutralisierende Antikörper gebildet werden wie gegen die herkömmlichen Varianten. Gegen B.1.351 wurden deutlich weniger solcher Antikörper gebildet. Der Schutz bleibe vermutlich dennoch bestehen, teilte Moderna mit.
Das Unternehmen will trotz dieser Ergebnisse nun nach Wegen suchen, um eine deutlichere Immunantwort bei Geimpften hervorzurufen. So soll unter anderem getestet werden, was eine zusätzliche Dosis bewirkt. Quelle: dpa/vs