Meldungen vom 25. bis 28.05.2021
Dienstag, 25.05.2021
Die Impfstoffversorgung über die Apotheken läuft gut
Die Apotheken sorgen zusammen mit dem pharmazeutischen Großhandel dafür, dass Corona-Impfstoffe flächendeckend in den Arztpraxen ankommen. Das läuft nach den Ergebnissen der APOkix-Umfrage vom Mai offenbar reibungslos – auch wenn sich die Nachfrage der Arztpraxen aktuell noch nicht befriedigen lässt. Auch die Konjunkturindizes zur Geschäftslage und -erwartung steigen.
Österreich stoppt wegen Corona-Variante Flüge aus Großbritannien
Österreich verhängt ab Juni ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien. Die Maßnahme soll das Einschleppen der sogenannten indischen Coronavirus-Variante verhindern, wie das Gesundheitsministerium in Wien am Dienstag erklärte. Der Flugstopp soll vorerst vom 1. bis 20. Juni gelten.
Das Gesundheitsministerium in Wien stufte Großbritannien zudem als Virusvariantengebiet ein und schränkte die Einreise aus dem Land nach Österreich somit stark ein. Die deutsche Bundesregierung hatte einen ähnlichen Schritt bereits am Freitag vollzogen. dpa/vs
Apotheken sollen Corona-Impfzertifikate vergütet bekommen
Wenn Apotheken nachträglich Corona-Impfzertifikate ausstellen, sollen sie dafür eine Vergütung bekommen. Vorgesehen sind für das erstmalige Erstellen voraussichtlich 18 Euro, wie aus einem Verordnungsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Zunächst berichtete das Nachrichtenportal „ThePioneer“ darüber.
Diesen erhöhten Betrag sollen auch Praxen für nachträgliche Zertifikate bekommen, wenn sie die Impfung nicht selbst vorgenommen haben. In der Regel soll dies die impfende Praxis direkt machen und dafür bis zu sechs Euro jeweils für die Erst- und Zweitimpfung bekommen – zusätzlich zu 20 Euro pro Impfung.
Die nachträgliche Ausstellung eines Impfzertifikates erfordere besondere Sorgfalt, um das tatsächliche Vorliegen einer vorgenommenen Impfung ausreichend zu plausibilisieren und Missbrauch des Impfzertifikates zu verhindern, heißt es zur Begründung in dem Entwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. dpa/vs
Umfrage: Fast jeder Dritte macht regelmäßig Corona-Tests
Fast jeder dritte Erwachsene macht laut einer Umfrage inzwischen regelmäßig Corona-Tests. Mindestens ein- bis zweimal pro Woche tun dies nach eigenen Angaben 30 Prozent, wie eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab. Mit Nein antworteten 66 Prozent. Am stärksten verbreitet sind regelmäßige Tests demnach unter 18- bis 24-Jährigen (42 Prozent), bei Menschen über 55 Jahre bejahten dies 22 Prozent.
Ein Nachweis eines negativen Corona-Tests wird teils benötigt, um in Geschäfte oder Biergärten zu gehen. Der Bund übernimmt seit Anfang März die Kosten für mindestens einen Schnelltests durch geschultes Personal pro Woche. Auch in Schulen gibt es regelmäßige Schnelltests.
Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 21. bis zum 24. Mai 6.820 Menschen befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren, wie das Institut mitteilte. dpa/vs
Bald 170 Millionen Europäer einmal gegen COVID geimpft
Bis nächsten Sonntag sollen 170 Millionen Europäer zumindest einmal gegen Corona geimpft sein. Das seien 46 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Europäischen Union, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Angaben aus EU-Kreisen am Dienstag beim Gipfel in Brüssel. Bis 30. Mai würden in der EU etwa 300 Millionen Dosen Corona-Impfstoff ausgeliefert und davon 245 Millionen Dosen verabreicht sein.
Die Lieferungen im zweiten Quartal von April bis Juni übertreffen demnach die ursprünglichen Erwartungen: Es sollen 413 Millionen Impfdosen der Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson & Johnson in der EU ankommen. Noch Anfang März hatte von der Leyen von 300 Millionen Dosen im zweiten Quartal gesprochen. Nach der jetzigen Prognose sollen es im dritten Quartal von Juli bis Ende September sogar 529 Millionen Dosen werden, im vierten Quartal dann noch einmal 452 Millionen.
Von der Leyen hat das Ziel ausgegeben, mindestens 70 Prozent der Erwachsenen in der EU gegen COVID-19 zu impfen. Sie hält dies bis Juli für erreichbar, zumindest für die Erstimpfung. dpa/vs
STIKO: Schulöffnung nicht entscheidend für Impfung von Kindern
Die Rückkehr zum Präsenzunterricht ist nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) kein entscheidender Grund für die Corona-Impfung von Kindern. Im Vordergrund müsse die Frage stehen, wie hoch die Gefährdung der Kinder durch eine Infektion mit dem Coronavirus sei, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens am Dienstag im Deutschlandfunk. Auch Privatleben oder Urlaub mit den Eltern seien sekundäre Argumente, „die für sich alleine genommen keine ausreichende Begründung liefern, um jetzt alle Kinder zu impfen“.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt Schülern in Aussicht gestellt, bis Ende August ein Impfangebot zu erhalten. Die Europäische Gesundheitsbehörde EMA prüft, ob sie den Impfstoff von Biontech für ältere Jugendliche empfiehlt. Die STIKO behält sich vor einer Empfehlung noch eine Prüfung vor. Mertens rechnet innerhalb der nächsten 10 bis 14 Tage mit einem Ergebnis der Beratungen. „Es kann sein, dass die STIKO den Vorstellungen der Politik nicht in allen Punkten nachkommen kann, da die Ergebnisse das unter Umständen nicht hergeben“, so Mertens. dpa/vs
Virusvariante: Britische Regierung verschärft lokale Abstandsregeln
Die Regierung in Großbritannien hat die Abstandsregeln in einzelnen englischen Bezirken mit hohem Auftreten der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Variante wieder verschärft – allerdings ohne öffentliche Ankündigung. Wie die BBC berichtete, wurde die Regierungswebseite bereits am vergangenen Freitag für landesweit acht Bezirke aktualisiert. Demnach werden die Menschen dort aufgerufen, ihre Bezirke nicht zu verlassen, zwei Meter Abstand zu anderen zu halten und sich nicht in Innenräumen zu treffen.
Am stärksten betroffen ist der Bezirk Bolton im Großraum Manchester. Dort wurden zuletzt rund 450 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. Experten gehen davon aus, dass sich die sogenannte indische Variante B.1.617.2 schneller ausbreitet als die bislang vorherrschende britische Corona-Mutante B.1.1.7. dpa/vs
Moderna will Impfstoffzulassung für 12- bis 17-Jährige in Europa
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie strebt der US-Pharmahersteller Moderna eine europäische Impfstoffzulassung für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren an. Ein Antrag bei der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam sei Anfang kommenden Monats geplant. Das sagte der aus Frankreich stammende Moderna-Vorstandschef Stéphane Bancel der französischen Sonntagszeitung „Le Journal du Dimanche“.
Die EMA hatte bereits mitgeteilt, sie wolle noch im laufenden Monat über die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Hersteller Biontech und Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren entscheiden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte das Präparat des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer auch für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zugelassen. Das Präparat von Moderna ist einer von vier Corona-Impfstoffen mit einer Zulassung in der Europäischen Union.
„Bis zum Sommer werden alle Erwachsenen, die sich impfen lassen wollen, eine erste Dosis erhalten haben“, sagte Bancel dem Blatt auf die Frage, ob in Frankreich eine vierte Epidemie-Welle drohe. „Danach muss man sich sehr rasch an die 12 bis 17 Jahre alten Jugendlichen wenden“, sagte er. Die Ideallösung sei, diese Altersgruppe „vor Ende August zu schützen“. dpa/vs
Studie: Recht hoher Impfschutz gegen indische Virus-Variante
Die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und AstraZeneca schützen laut einer Studie recht gut gegen eine Erkrankung mit der zunächst in Indien aufgetretenen Virus-Variante B.1.617.2. Die beiden Präparate wirken nach zweifacher Impfung beinahe so effektiv gegen eine von ihr ausgelöste Corona-Erkrankung wie gegen eine durch die britische Variante B.1.1.7 hervorgerufene. Das geht nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA aus einer Studie der Regierungsbehörde Public Health England (PHE) hervor.
Der Impfstoff von Pfizer/Biontech schützt demnach zwei Wochen nach der zweiten Dosis mit 88-prozentiger Effektivität gegen eine Erkrankung durch B.1.617.2. verglichen mit 93 Prozent bei der britischen Variante.
Bei AstraZeneca liegt die Wirksamkeit gegen eine Erkrankung durch B.1.617.2 bei 60 Prozent, verglichen mit 66 Prozent bei B.1.1.7. Beide Impfstoffe wiesen den Angaben zufolge drei Wochen nach der Erstimpfung eine 33-prozentige Effektivität bei B.1.617.2 auf, während sie bei der britischen Variante zu dem Zeitpunkt jeweils bei rund 50 Prozent lag.
Die Studie erfolgte zwischen dem 4. April und dem 16. Mai und deckte alle Altersgruppen ab. Die indische Variante gilt als besonders ansteckend und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Infektionszahlen in Indien in den vergangenen Monaten explodiert sind. In Großbritannien sind – Stand 19. Mai - mehr als 3400 Fälle der Variante bestätigt worden. Wegen der Ausbreitung der Variante wird Großbritannien von der deutschen Bundesregierung ab Sonntag als Virusvariantengebiet eingestuft.
Das britische wissenschaftliche Beratergremium Sage schrieb kürzlich, es sei „realistisch“, dass die indische Variante bis zu 50 Prozent ansteckender sein könnte als die bereits als sehr ansteckend geltende Variante B.1.1.7. dpa/vs
Italienischer Virologe: An Impfpriorisierung festhalten
Italien sollte beim Impfen gegen COVID-19 nach Ansicht des Präsidenten der nationalen Arzneimittelagentur (Aifa) weiter nach Altersgruppen priorisieren. Menschen über 60 Jahren seien der Infektion maßgeblich ausgesetzt und hätten mit schweren Konsequenzen oder Todesfolge zu rechnen, sagte Giorgio Palù in Interview der Zeitung „Corriere della Sera“. In Italien seien 78 Prozent der über 70-Jährigen, 89 Prozent der über 80-Jährigen und etwa 92 Prozent der über 90-Jährigen fast durchgeimpft.
Der Experte, der auch im wissenschaftlichen Beratergremium des Gesundheitsministeriums sitzt, forderte außerdem, die Corona-Beschränkungen nur schrittweise zu lockern. Italiens epidemiologische Daten seien zwar ermutigend, die einfachen Regeln und die Impf-Kampagne blieben jedoch ausschlaggebend. dpa/vs
Derzeit werden mehr Zweit- als Erstimpfungen gesetzt
Von den verfügbaren Corona-Impfstoffmengen werden derzeit mehr für Zweitimpfungen als für die erste Spritze verwendet. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag (Stand: 10.50 Uhr) wurden am Vortag 797.359 Menschen immunisiert, 406.455 davon bekamen ihre zweite Dosis. Damit lag der Anteil der Zweitimpfungen über der Hälfte. Die bisher meisten Impfdosen pro Tag wurden am 12. Mai verabreicht: 1,4 Millionen.
Insgesamt sind nun 13,6 Prozent der Bevölkerung (11,3 Millionen) bereits vollständig geimpft. 39,9 Prozent (33,1 Millionen) haben bisher zumindest eine der Spritzen bekommen. In der Regel sind für den vollen Schutz zwei erforderlich, nur beim Impfstoff von Johnson & Johnson reicht eine.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 43,9 Prozent, die niedrigste Sachsen mit 34,6. Während das Saarland jedoch auch unter Berücksichtigung der Zweitimpfungen beim Impftempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne laut RKI in Brandenburg am langsamsten. Das Saarland profitiert neben anderen Bundesländern von zusätzlichen Impfstofflieferungen, die es bekommen hatte, weil dort besonders viele Mutationen aufgetreten waren. dpa/vs
Einstufung von Großbritannien als Virusvariantengebiet nötig
Die Bundesregierung hat die Einstufung von Großbritannien als Virusvariantengebiet als nötig bezeichnet. „Dieser Schritt ist hart für Großbritannien, aber er ist notwendig, um die schnelle Ausbreitung der indischen Variante in Deutschland zu verhindern“, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Großbritannien wird seit Sonntag als Virusvariantengebiet eingestuft.
„Wenn wir die Infektionszahlen weiter drücken wollen, müssen wir verhindern, dass ansteckende Virusvarianten diese positive Entwicklung gefährden“, sagte der Sprecher. „Erst wenn mehr Menschen geimpft sind, sind wir gegen solche Gefahr gewappnet.“
Mit der Einstufung als Virusvariantengebiet wird die Einreise aus Großbritannien nach Deutschland drastisch beschränkt. Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen dürfen ab Sonntag nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht, die auch nicht durch negative Tests verkürzt werden kann. dpa/vs