Meldungen vom 24. bis 28.01.2022
Freitag, 28.01.2022
Corona-Impfungen in Apotheken ab 8. Februar
Apotheken können vom 8. Februar an bundesweit Corona-Impfungen anbieten. Damit soll das Impfangebot vereinfacht und verbreitert werden. Die Voraussetzungen dafür seien jetzt geschaffen, sagte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Seit Januar seien die Apothekerinnen und Apotheker geschult worden, parallel habe man die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Zahl der Geimpften elektronisch an das Robert Koch-Institut (RKI) zu melden.
Die letzten offenen Punkte – die Impfstoff-Kontingente und der Bestellzyklus – seien geklärt. „Kommende Woche können die Apotheken erstmals Impfstoffe bestellen, um sie selbst zu verimpfen. Die ersten Impfungen können dann ab dem 8. Februar durchgeführt werden“, so Overwiening. Das Angebot ist freiwillig und als Ergänzung zu den Impfangeboten in Arztpraxen und Impfzentren gedacht.
„Wir wollen diejenigen erreichen, die sich noch nicht impfen lassen konnten, zum Beispiel weil ihnen die Organisation eines Impftermins bisher zu aufwändig war“, sagte die ABDA-Präsidentin. „Wir bringen das niedrigschwellige und flächendeckende Angebot der Apotheken ein, um die Impfkampagne der Bundesregierung zu unterstützen.“ Quelle: dpa/mia
Krankheitslast statt Infektionszahl im Fokus
Angesichts der in die Höhe schnellenden Zahlen von Omikron-Neuinfektionen sieht das RKI nicht die Messung jeder Infektion, sondern immer mehr die Krankheitslast im Fokus. Für die aktuelle Lagebewertung stehe „nicht die Erfassung aller Infektionen durch SARS-CoV-2, sondern die Entwicklung der Anzahl und Schwere der Erkrankungen im Vordergrund“, heißt es im RKI-Wochenbericht.
Darum weisen die Experten seit kurzem im Wochenbericht Schätzungen zu Infizierten mit COVID-19-Krankheitssymptomen verschiedener Schwere aus. Spezifisch liegen damit auch Schätzwerte zu Fällen unterhalb der Schwelle von Krankenhausaufnahmen vor, etwa die Häufigkeit von Arztbesuchen: In der Woche bis 23. Januar waren dies demnach 280 pro 100.000 Einwohner, in der Vorwoche waren es laut RKI noch 178 gewesen.
Für die dritte Woche des Jahres wurde zudem geschätzt, „dass in etwa 1,3 bis 2,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 0,6 bis 1,3 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren an COVID-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankte“. Diese Angaben speisen sich u. a. aus Angaben aus der Bevölkerung.
Der Anteil der in Deutschland längst dominierenden Omikron-Variante hat sich der RKI-Publikation zufolge zuletzt noch weiter gesteigert. In den Meldedaten aus den Bundesländern betrug er in der vergangenen Woche 96 Prozent. Angesichts dieser sehr starken Verbreitung sei der Zusatznutzen von variantenspezifischen PCR-Tests «eingeschränkt», hieß es. Wegen der begrenzten Testkapazitäten sowie weiter stark ansteigender Fallzahlen sei es sinnvoll, PCR-Tests zu Diagnose-Zwecken zu bevorzugen.
Wegen der rasanten Ausbreitung von Omikron rechnen viele Experten mit zahlreichen neuen Patientinnen und Patienten in den Kliniken.
Die Experten vom RKI weisen im Wochenbericht einmal mehr darauf hin, dass die COVID-19-Lage derzeit äußerst angespannt sei und bekräftigen ihre Impfappelle. „Durch den sehr schnellen Anstieg der Erkrankungen besteht die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems und gegebenenfalls weiterer Versorgungsbereiche“, warnen sie. Quelle: dpa/mia
„Omikron-Effekt“ auf Intensivstationen
Angesichts der in die Höhe schießenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen beobachtet der Intensivmediziner Christian Karagiannidis mittlerweile auf den Intensivstationen einen deutlichen „Omikron-Effekt“. Die hohen Inzidenzen zeigten sich nun vermehrt auch in den Krankenhäusern, sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters.
Karagiannidis sagte, die wichtigsten Fragen, die sich stellten, seien nun u. a. die nach der Krankheitslast mit der Omikron-Variante und „wie viele von denen haben auch wirklich ein respiratorisches Problem, also eine Pneumonie?“ Der Anteil der Beatmeten sei extrem hoch. Derzeit liege der Anteil derer, die nicht beatmet werden müssten, bei 20 Prozent, erklärte Karagiannidis.
Der Intensivmediziner warnte zudem: „Wir sollten nicht vergessen, dass COVID keine reine Lungenerkrankung ist, sondern eine Systemerkrankung, die insbesondere auch die Gefäße betrifft.“ Man müsse in der nächsten Zeit sehr genau auf den Anteil derer achten, die keine Atemunterstützung brauchten. Karagiannidis mahnte, auf den kommenden Winter müsse man sich bestmöglich vorbereiten. Quelle: dpa/mia
Corona-Impfquote von 80 Prozent bis Ende Januar unrealistisch
Das Ziel der Bundesregierung, dass bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal gegen Corona geimpft sind, droht zu scheitern. Bundesweit wurden am Donnerstag mindestens 466.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des RKI hervorgeht. Aber nur gut 40.000 davon gingen an Menschen, die bisher noch nicht geimpft waren. Bei 85.000 handelte es sich um Impfungen, die zum vollen Grundschutz führten, bei 344.000 um Auffrischungsimpfungen.
Damit haben bisher nur 75,7 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. 73,8 Prozent verfügen laut RKI über einen vollständigen Grundschutz, 52,2 Prozent haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Nicht geimpft sind der Statistik zufolge 24,3 Prozent, insgesamt 20,2 Millionen Menschen. Darunter sind aber auch vier Millionen Kinder im Alter bis zu vier Jahren, für die bisher noch kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht.
Die Bundesregierung hatte ihr Ziel von 80 Prozent Erstgeimpften schon einmal verschieben müssen. Ursprünglich wollte sie diese Quote bereits bis zum 7. Januar erreichen. Um die Zielmarke jetzt noch zu schaffen, müssten sich bis einschließlich Montag noch 4,3 Prozent der Bevölkerung impfen lassen, also mehr als 3,5 Millionen Menschen. Das dürfte so gut wie ausgeschlossen sein. Quelle: dpa/mia
PoC-NAT-Tests: So wird abgerechnet
Für die Apotheken, die derzeit auf Basis der Coronavirus-Testverordnung PoC-NAT-Tests anbieten, gibt es nun eine wichtige Neuigkeit: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat jetzt das Abrechnungsprocedere festgelegt. Vorgesehen sind Sammelabrechnungen für jeweils einen Kalendermonat.
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Trotz Rekordzahlen: Angst vor Corona geht zurück
Trotz der rasant steigenden Infektionszahlen ist einer Umfrage zufolge die Angst vor dem Coronavirus in Deutschland deutlich zurückgegangen. Nach dem am Freitag veröffentlichen ZDF-„Politbarometer“ halten zwar 70 Prozent der Befragten „Corona und die Folgen“ weiter für das wichtigste Problem, allerdings sehen jetzt nur noch 42 Prozent ihre Gesundheit durch das Virus gefährdet. Vor zwei Wochen waren es noch 53 Prozent. Inzwischen wird aus Sicht vieler Experten immer klarer, dass eine Infektion mit der hochansteckenden Omikron-Variante in vielen Fällen einen eher milden Krankheitsverlauf auslöst.
Spürbar gestiegen ist die Zufriedenheit mit den aktuell geltenden Corona-Maßnahmen, laut „Politbarometer“ von 44 auf 49 Prozent. Nur noch 25 Prozent der Befragten meinen, die Maßnahmen müssten härter ausfallen (minus 5), während 23 Prozent (plus 1) sie für übertrieben halten. Optimistisch sieht eine klare Mehrheit die Lage in den Krankenhäusern: 74 Prozent glauben, dass die Krankenhäuser die erwarteten, stark steigenden Infektionszahlen der Omikron-Welle bewältigen können (nicht bewältigen: 23 Prozent).
Ein Ende der Pandemie ist nach Überzeugung der meisten Bürger nicht in Sicht. Gut ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) glaubt, die Corona-Pandemie werde nach der Omikron-Welle hierzulande im Großen und Ganzen überwunden sein, 75 Prozent gehen davon aus, dass es auch nach Omikron weitere Wellen mit neuen Virusvarianten und hohen Fallzahlen geben wird. dpa / vs
RKI-Chef Wieler: „Wir steuern auf Höhepunkt der Pandemie zu“
Angesichts der hohen Corona-Fallzahlen durch die Omikron-Variante mahnt der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, weiter zur Vorsicht. Es sei noch unklar, wie sich Omikron insbesondere auf die ältere ungeimpfte Bevölkerung in den kommenden Wochen auswirken werde, sagte Wieler am Freitag in Berlin.
„Die Fallzahlen steigen weiter massiv an, aber tatsächlich steigen sie bei weitem nicht so heftig, wie es unter Omikron möglich wäre“, erklärte der RKI-Chef. Das liege auch daran, dass „sich die allermeisten Menschen verantwortungsvoll“ an die Pandemie-Regeln hielten. „Wir gewinnen tatsächlich mit jedem Tag Zeit, an dem sich viele weitere Menschen impfen lassen können und auch eine Auffrischungsimpfung nehmen“, sagte Wieler. Dadurch werde auch die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe reduziert. „Das ist genau das wichtige und richtige Ziel.“
Dennoch dürfe nicht vergessen werden, dass Deutschland „auf einen Höhepunkt“ der Pandemie zusteuere. In den vergangenen sieben Tagen hätten sich rund 890.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, das entspreche einem Prozent der Bevölkerung, erklärte Wieler. Jeder dritte PCR-Test sei positiv ausgefallen. „Ich hatte ja schon gesagt, dass wir mit Omikron in eine neue Phase der Pandemie eintreten.“ dpa / vs
Booster für Geimpfte verhindert viele Krankenhausfälle
Mehr als jeder zweite erwachsene EU-Bürger hat bereits eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. 82 Prozent der Erwachsenen seien mit meist zwei Dosen grundimmunisiert, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag in Brüssel. Sie forderte alle zum Impfen auf, für die es möglich sei.
Impfung und Booster böten den besten Schutz gegen das Coronavirus, einschließlich der Omikron-Variante. Dabei verwies von der Leyen auf Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, nach denen die sogenannte Booster-Impfung aller bereits Geimpften rund eine Million Krankenhauseinweisungen in der EU verhindern könne. „Die Pandemie ist nicht vorbei.“ dpa / vs
Corona-Fälle an Schulen innerhalb einer Woche deutlich gestiegen
Die Zahl der Corona-Infektionen an Schulen ist nach Daten der Kultusministerkonferenz (KMK) deutlich gestiegen. Wie aus der wöchentlichen KMK-Statistik hervorging, waren in der vergangenen Woche deutschlandweit mehr als 147.000 Fälle unter Schülerinnen und Schülern bekannt. Mehr als 212.000 weitere waren in Quarantäne.
In der Woche zuvor – zwischen 10. und 16. Januar – waren rund 73.000 Corona-Infektionen registriert worden, 111.000 befanden sich demnach in häuslicher Quarantäne.
Auch bei der Zahl der infizierten Lehrkräfte zeigt die KMK-Statistik eine deutliche Zunahme: Wurden in der Woche bis zum 16. Januar noch etwas mehr als 5.900 infizierte Lehrerinnen und Lehrer erfasst, waren es in der Kalenderwoche bis 27. Januar bereits 9.551. Zum Vergleich: In der Woche vor Weihnachten lag die Zahl bei knapp 5.300 infizierten Lehrkräften. Quelle: dpa/mia