Meldungen vom 22. bis 26.11.2021
Freitag, 26.11.2021
Biontech untersucht Corona-Variante – Ergebnisse binnen zwei Wochen
Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech schaut sich die im südlichen Afrika festgestellte neue Variante des Coronavirus in Tests an und rechnet spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen. Die Daten aus nun laufenden Labortests würden Aufschluss geben, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite.
Biontech teilte weiter mit, man habe gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sog. Escape-Variante des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern. Dafür seien klinische Studien mit „variantenspezifischen Impfstoffen“ gestartet worden, um Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit zu erheben. Diese könnten im Fall einer Anpassung bei den Behörden als Musterdaten vorgelegt werden. Als Escape-Variante bezeichnet man eine Virusvariante, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe entzieht. Quelle: dpa/mia
Impfdosen für anstehende Corona-Auffrischungen verfügbar
Für die geplante Beschleunigung der Corona-Impfungen sind nach Angaben von Jens Spahn nötige Impfstoffmengen verfügbar. Der Bund werde innerhalb von zehn Tagen 18 Millionen Dosen für Auffrischimpfungen ausgeliefert haben, sagte der CDU-Politiker. In den vergangenen sieben Tagen habe es 3,5 Millionen Impfungen gegeben.
Im Gesamtsystem sei genug Impfstoff da, sagte Spahn. Er verwies zugleich darauf, dass es (...) zu Verzögerungen beim Verteilen in der Fläche kommen könne.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist die Zahl der bestellenden Arztpraxen auf eine Rekordzahl von rund 100.000 gestiegen. Die KBV kritisierte, dass Bestellungen des Biontech-Impfstoffs begrenzt seien. Praxen legten teilweise Sonderschichten ein, um noch vor Weihnachten so viele Menschen wie möglich zu impfen.
Die Apotheken boten Unterstützung an. „Wenn der Gesetzgeber das will und Verstärkung an der Front der Impfenden gefordert ist, könnten wir Auffrischungsimpfungen in Apotheken ermöglichen“, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, warb für zusätzliche Impfkapazitäten auch angesichts von Rückmeldungen aus überlasteten Hausarztpraxen. Wenn es standesrechtliche Beschränkungen gebe, sollte man diese temporär aufheben. Auffrischimpfungen könnten zeitweise auch außerhalb von Praxen gemacht werden. Quelle: dpa/mia
B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren entscheidenden Stellen
Die in Südafrika auftretende Corona-Variante B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren entscheidenden Stellen des Virus. „Das ist eine Variante, die sehr viele Mutationen trägt, insbesondere in diesem Spike-Protein“, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Das Spike-Protein ist der Teil des Virus, mit dem es an menschliche Zellen bindet. Gegen das Spike-Protein sind auch viele Impfstoffe gerichtet. Laut Wieler gibt es einige Mutationen an Stellen, an die neutralisierende und therapeutische Antikörper binden.
Zudem habe B.1.1.529 Mutationen in der Nähe der sog. Furin Cleavage Site, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. „Das spricht dafür, dass es eine erhöhte Transmission sein könnte.“ Bei weiteren Mutationen sei noch nicht klar, was sie biologisch bedeuten.
„Wir sind tatsächlich in sehr großer Sorge“, sagte Wieler. Es müsse noch untersucht werden, ob die steigenden Fallzahlen in Südafrika wirklich mit diesem Virustyp zusammenhängen. „Das kann man einfach natürlich so schnell noch nicht beantworten“, sagte Wieler. Er hoffe sehr, dass die Ausbreitung der Variante stringent durch Reisebeschränkungen begrenzt werde. In Deutschland und Europa ist die Variante laut Wieler bislang nicht nachgewiesen. Quelle: dpa/mia
Deutschland wird Südafrika zu Virusvariantengebiet erklären
Deutschland wird Südafrika wegen der neu auftretenden Coronavirus-Variante B.1.1.529 zum Virusvariantengebiet erklären. Die Regelung trete heute Nacht in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitagmorgen mit. Quelle: dpa/mia
Neue Corona-Variante wird auf ihre Gefahr hin untersucht
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht derzeit, ob die neue Corona-Variante B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss. Es werde dabei auch untersucht, inwieweit die Variante auch Folgen für die Diagnostik, Therapien und die Impfkampagnen habe. „Es wird ein paar Wochen dauern, bis wir verstehen, welchen Einfluss diese Variante hat“, sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove.
Die Corona-Variante B.1.1.529 ist bisher im südlichen Afrika aufgetaucht. Experten befürchten, dass sie wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und womöglich auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Großbritannien und Israel schränkten deswegen vorsorglich den Flugverkehr in einige Staaten im südlichen Afrika ein.
Die WHO hat für die unterschiedlichen Corona-Varianten mehrere Kategorien. Eine davon ist die Kategorie „Variant of Concern“, auf Deutsch „besorgniserregende Variante“. Eine der „Variants of Concern“ ist etwa die derzeit in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus. Zu den Merkmalen einer solchen Variante kann etwa gehören, dass sie nachgewiesenermaßen die Übertragbarkeit des Coronavirus erhöht hat. Quelle: dpa/mia
Zahl der Corona-Ausbrüche in Schulen steigt
In Schulen kommt es derzeit wieder deutlich häufiger zu Corona-Ausbrüchen. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach seien zuletzt innerhalb von vier Wochen 1.265 Ausbrüche gemeldet worden, hieß es. Allerdings seien die letzten zwei Wochen noch nicht bewertbar. Jüngere Schüler trifft es dabei im Schnitt öfter als ältere.
Aktuell liege die Zahl der Schulausbrüche „sehr deutlich“ über dem Höchstniveau der zweiten Welle. Anfang November seien etwa dreimal mehr Ausbrüche pro Woche übermittelt worden als im Vorjahr zu dieser Zeit. „Bei der zugenommenen Ausbruchshäufigkeit spielen vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante und auch die ausgeweiteten Testaktivitäten eine Rolle, wobei Infektionen, auch asymptomatische, frühzeitig erkannt werden.“
In der vierten Corona-Welle entfallen laut RKI besonders viele positive Corona-Nachweise auf Kinder und Jugendliche. So lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Woche bis vergangenen Sonntag bei den 5- bis 9-Jährigen (829) und bei den 10- bis 14-Jährigen (921) mehr als doppelt so hoch wie im Bevölkerungsschnitt (414). Allerdings werden Schüler auch besonders häufig auf Corona getestet. Quelle: dpa/mia