Meldungen vom 22. bis 26.11.2021
Montag, 22.11.2021
Rufe nach allgemeiner Impfpflicht werden lauter – Regierung hält sich raus
Etwa 68 Prozent der deutschen Bevölkerung sind vollständig gegen COVID-19 geimpft. Doch die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt beständig – und mit ihr die Nachfrage nach der Booster-Impfung. Aber nach wie vor gibt es Menschen, die sich nicht immunisieren lassen wollen. Auch hierzulande wird der Ruf nach einer Impfpflicht für alle lauter. Das Bundesgesundheitsministerium hält sich jedoch aus der Diskussion raus.
EMA will in Kürze über Johnson & Johnson-Auffrischimpfung entscheiden
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will in den nächsten Wochen ihre Bewertung hinsichtlich einer Auffrischimpfung mit dem COVID-19-Vakzin von Johnson & Johnson abschließen. Mit der beschleunigten Prüfung des Zulassungsantrages habe die EMA begonnen, teilt die Behörde mit. Die Auffrischung von Johnson & Johnson soll laut dem Antrag mindestens zwei Monate nach der ersten Dosis an Personen ab 18 Jahren verabreicht werden und sieht nur eine Impfdosis vor. Da allerdings aber die meisten Impfdurchbrüche bei Johnson & Johnson beobachtet wurden, empfiehlt die STIKO in Deutschland eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis ab vier Wochen nach der Impfung mit dem Vakzin. tagesschau.de / vs
62 Prozent der Deutschen für 2G-Regel im Einzelhandel
Angesichts der gestiegenen Corona-Infektionszahlen kann sich die Mehrheit der Deutschen vorstellen, dass nur noch Geimpfte oder Genesene Zutritt zu Geschäften bekommen. 62 Prozent würden in der vierten Welle eine derartige 2G-Regel im Einzelhandel befürworten, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. 31 Prozent würden dies ablehnen. Männer sind mit 72 Prozent deutlich häufiger für eine solche 2G-Regelung als Frauen (53 Prozent). dpa / vs
Boostern, boostern, boostern: Nachfrage nach Impfauffrischung steigt
In einer Sache sind sich fast alle einig: Es muss geimpft und aufgefrischt werden, was die Spritzen hergeben. Mit Blick auf die kommenden Monate fordern neben Politikern und Wissenschaftlern auch Krankenhausträger und Ärzteschaft, alle Kräfte für eine Intensivierung der Impfkampagne zu mobilisieren. Das Problem: Nun dringend benötigte Kapazitäten wie etwa große Impfzentren wurden vielerorts zurückgebaut. Neben den niedergelassenen Ärzten setzen die Länder daher nun vor allem auf niedrigschwellige und lokale Angebote.
So sollen künftig etwa in Sachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen verstärkt mobile Impfteams zum Einsatz kommen. Wie das sächsische Sozialministerium mitteilte, sollen diese ab Dezember 9.000 Impfungen pro Tag im Freistaat verabreichen. Anfangs lag die Kapazität bei 3.000 Impfungen. In dieser Woche stieg die Zahl der täglich von mobilen Teams verimpften Dosen bereits auf 6.000. Hauptakteur der Impfkampagne bleibt demnach jedoch das sogenannte Regelsystem mit niedergelassenen Ärzten, Betriebsärzten und Krankenhäusern. dpa / vs
Lauterbach für Maskenpflicht an Schulen –Kinderärzte für Lehrer-2G
Angesichts der vierten Corona-Welle in Deutschland wird zunehmend darüber debattiert, wie ungeimpfte Kinder vor Infektionen geschützt und zugleich Schulschließungen verhindert werden können. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sieht Forderungen nach einer Impfpflicht für Mitarbeiter an Schulen und Kitas kritisch und befürwortet stattdessen die Maskenpflicht. „Die Impfpflicht in Altenheimen ist richtig, weil sie besonders gefährdete Menschen schützt. Aber an Schulen wäre sie nicht unbedingt notwendig, weil die Kinder und Jugendlichen durch eine COVID-19-Infektion eher nicht so stark getroffen werden“, sagte er.
„Die Maskenpflicht wird wahrscheinlich über den gesamten Winter benötigt werden“, sagte Lauterbach. Die Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen in Nordrhein-Westfalen Anfang November nannte er „vollkommen unnötig“ und „verantwortungslos“. Dort hätten sich viele Kinder infiziert. dpa / vs
Booster schützt sehr gut vor Erkrankung
Der Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung ist beim Biontech-Impfstoff nach Angaben von Unternehmensgründer Ugur Sahin bis zum neunten Monat sehr hoch. Dies zeigten kürzlich veröffentlichte Studien, sagte Sahin. Der Impfschutz beginne aber „ab dem vierten Monat“ abzunehmen. dpa / vs
Nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte in drei Kreisen
Wegen eines außergewöhnlich starken Anstiegs an Corona-Infektionen dürfen Ungeimpfte in drei Landkreisen von Montag an nachts nur noch aus triftigem Grund ihre Wohnungen verlassen. Das Verlassen der eigenen vier Wände in den Corona-Hotspots Schwarzwald-Baar-Kreis, Ostalbkreis und Biberach sei diesen Menschen zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr nur noch beispielsweise für medizinische Notfälle und aus Arbeitsgründen erlaubt, sagte der Amtschef im Sozialministerium, Uwe Lahl. Es sei davon auszugehen, dass es nicht bei diesen drei Kreisen bleibe.
Zutritt zu beispielsweise Gastronomie, Hotels (mit Ausnahme von Geschäftsreisenden) und Einzelhandel sei von Montag an ausschließlich immunisierten - also Geimpften und Genesenen – Besuchern und Kunden gestattet. Ausgenommen von dieser Zutrittsbeschränkung sind Geschäfte und Märkte, die der Grundversorgung dienen wie Lebensmittelmärkte, Apotheken, Tank- und Poststellen, Paketdienste und Banken sowie Betriebe von körpernahen Dienstleistungen. dpa / vs
Drosten verweist auf begrenzte Aussagekraft von Antigen-Schnelltests
Der Virologe Christian Drosten hat auf eine begrenzte Aussagekraft von Antigen-Schnelltests zum Erkennen einer Coronavirus-Infektion hingewiesen. „Vor Symptombeginn sind Schnelltests einfach nicht empfindlich genug. Daher meine Zweifel an 3G“, schrieb er am Samstag auf Twitter mit Bezug auf Regeln, die Geimpften, Genesenen und Getesteten Zugang zu Einrichtungen oder Veranstaltungen gewähren.
Hinsichtlich des Einsatzes solcher Schnelltests bei Geimpften sagte er: „Es sieht nach meiner vorläufigen Einschätzung so aus, als ob Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht so gut durch den Antigen-Schnelltest nachzuweisen sind. Leider ist die Studienlage dazu aber noch nicht ausreichend.“ dpa / vs
Moderna und Biontech gleich gut für Booster geeignet
Das Bundesgesundheitsministerium hat in der Debatte über Auffrischungsimpfungen betont, dass die Präparate von Biontech und Moderna beide „sicher, wirksam und gleich gut für Auffrischimpfungen geeignet“ seien. In einer Mitteilung des Ministeriums vom Samstag hieß es weiter, bis Ende des Jahres stünden 50 Millionen Dosen beider Corona-Impfstoffe für Erst-, Zweit- und insbesondere Auffrischimpfungen zur Verfügung. „Es ist genug Impfstoff für alle da“. dpa / vs
Rund 5,6 Millionen Menschen haben Auffrischungsimpfung bekommen
In Deutschland haben mittlerweile 5,6 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. 56,5 Millionen Menschen und damit 67,9 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 58,6 Millionen Menschen wurden mindestens einmal geimpft. Das entspricht einer Quote von 70,4 Prozent. dpa / vs