Corona-News des Tages: Meldungen vom 22. bis 26.06.2020
Donnerstag, den 25.06.2020
Antikörper-Studie: Viele Bürger Ischgls waren infiziert
Im österreichischen Ischgl war ein großer Teil der Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert. Nach Angaben der Medizinischen Universität Innsbruck haben 42,4 Prozent der in einer umfassenden Studie untersuchten Bürger Antikörper auf das Coronavirus entwickelt. Das sei der weltweit höchste bisher publizierte Wert, sagte die Direktorin des Instituts für Virologie, Dorothee von Laer, am Donnerstag in Innsbruck. Antikörper im Blut gelten als Nachweis für eine durchgemachte Infektion.
Ischgl mit seinen Après-Skibars gilt als Brennpunkt für die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich und Teilen Europas. Nach Angaben österreichischer Behörden waren zeitweise 40 Prozent aller Fälle im Inland auf Ischgl zurückzuführen. Auch viele deutsche Touristen haben sich nach ihrer Überzeugung in Ischgl angesteckt. Eine Kommission im Bundesland Tirol soll nun das stark kritisierte Krisenmanagement unter die Lupe nehmen.
Auffällig sei, dass von den positiv auf Antikörper getesteten Personen zuvor nur 15 Prozent die Diagnose erhalten hatten, infiziert zu sein, sagte von Laer. „85 Prozent derjenigen, die die Infektion durchgemacht haben, haben das unbemerkt durchgemacht.“ Trotz des hohen Antikörper-Werts sei auch in Ischgl keine Herden-Immunität erreicht. Entscheidend für den Rückgang der Fälle seien die Quarantäne und die soziale Distanz gewesen, hieß es.
Rund 80 Prozent der Ischgler Bevölkerung nahmen an der Studie teil. 1473 Probanden waren zwischen 21. und 27. April untersucht worden. Quelle: dpa / cn
Sind den Behörden einige Tönnies-Arbeiter durch „die Lappen gegangen“?
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kann nach eigenen Angaben nicht ausschließen, dass manche Tönnies-Mitarbeiter nicht auf Corona getestet worden sind. Es könne sein, dass „uns 20, 30 durch die Lappen gegangen sind“, sagte Laumann am Donnerstag in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses. Er verteidigte aber das Vorgehen der Behörden: Es sei „sorgfältig durch die öffentliche Hand getestet“ worden. Laumanns Staatssekretär Edmund Heller verdeutlichte in der Sitzung, dass eine komplette Erfassung der Menschen auf dem Tönnies-Gelände rückwirkend zunächst kaum möglich gewesen sei. Quelle: dpa / cn
Erste Infizierte im Kreis Gütersloh nach kirchlicher Veranstaltung
Die erste Welle von Infizierten im Kreis Gütersloh hat es nach Angaben des Gesundheitsministeriums Ende Mai im Zusammenhang mit einer „kirchlichen Veranstaltung“ gegeben. Das sagte Staatssekretär Edmund Heller am Donnerstagmorgen in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Landtag. Nach Recherchen des Portals „t-online.de“ handelte es sich um einen Gottesdienst, der am 17. Mai stattfand. Bei diesem Gottesdienst seien auch Arbeiter eines Tönnies-Konkurrenten dabei gewesen. Quelle: dpa / cn
Lauterbach zu Corona: Die Leute verhalten sich zunehmend unvorsichtig
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält trotz steigender Corona-Neuinfektionszahlen einen weiteren deutschlandweiten „Lockdown“ – also die massive Einschränkung des öffentlichen Lebens – für ausgeschlossen. „Einen bundesweiten Lockdown, wie wir ihn gehabt haben, wird es nicht noch einmal geben. Solche Maßnahmen sind nicht wiederholbar. Aber es wird dann Beschränkungen geben“, sagte er der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ/Donnerstag).
Und: „Die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Welle steigt. Die Leute verhalten sich derzeit zunehmend unvorsichtig. Wenn man abends vor allem durch Großstädte geht, hat man den Eindruck, dass vor allem jüngere Menschen sich so verhalten, als hätte es Corona nie gegeben.“ Im Herbst wäre dann eine zweite Welle tatsächlich zu erwarten, so Lauterbach, und: „Große Sorgen mache ich mir um die Schulen. Einen Regelbetrieb nach den Sommerferien so wie vor Corona halte ich für nicht möglich.“ Quelle: dpa / cn
630 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland
Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut 630 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 192.079 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Donnerstagmorgen meldete (Datenstand 25.06., 0 Uhr).
8.927 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland – das bedeutet ein Plus von 13 im Vergleich zum Vortag. Etwa 176.800 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 500 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 24.6., 0.00 Uhr, bei 0,72 (Vortag: 2,02). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen sank dieser Wert mit Datenstand 24.6., 0.00 Uhr, auf 1,17 (Vortag: 1,67). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. Quelle: dpa / cn