Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
17 min merken gemerkt Artikel drucken

Corona-News des Tages: Meldungen vom 22. bis 26.06.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Montag, den 22.06.2020

Corona-Warn-App funktioniert auf mehr als 85 Prozent der Handys 

Die Bundesregierung hat Verständnis für die Kritik gezeigt, dass die Corona-Warn-App auf älteren Smartphones nicht läuft. „Natürlich würde man sich wünschen, dass (...) jeder mit jedem alten Smartphone damit arbeiten könnte, aber es gibt da technische Gründe, die durch ein politisches Wollen der Bundesregierung nicht wegzuwischen sind“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Die App nutze neue Techniken und Sicherheitsverfahren, die ältere Smartphones nicht leisteten. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren hätten die Entwickler an der App gearbeitet. „Sie läuft auf mehr als 85 Prozent der in Deutschland vorhandenen Smartphones“, sagte er. Die Entwickler hätten zugesagt, noch einmal zu überprüfen, ob eine Steigerung möglich ist. Knapp eine Woche nach dem Start wurde die Corona-Warn-App nach Seiberts Angaben inzwischen bereits 11,7 Millionen mal heruntergeladen. Die im Auftrag des Bundes entwickelte Warn-App steht seit vergangenen Dienstag zum Download bereit. Sie kann messen, ob sich Handynutzer über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie anderen Anwendern, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Dann kann man sich auf Kassenkosten testen lassen. Quelle: dpa / cn 

537 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland

Die lokalen Behörden haben dem Robert Koch-Institut 537 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 190.359 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Montagmorgen meldete. 8.885 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von 3 im Vergleich zum Vortag. Etwa 175.300 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 400 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, stieg nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 21.6., 0.00 Uhr, auf 2,88 (Vortag: 1,79). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel zwischen zwei und drei weitere Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Der Wert reagiere auf kurzfristige Änderungen der Fallzahlen, verursacht etwa durch einzelne Ausbrüche, empfindlich, wie das RKI erläutert. Insbesondere bei einer insgesamt kleinen Anzahl von Neuerkrankungen könne dies zu verhältnismäßig großen Schwankungen führen.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen stieg dieser Wert mit Datenstand 21.6., 0.00 Uhr, auf 2,03 (Vortag: 1,55). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen. Quelle: dpa / cn 

Brasilien beklagt fast 50.000 Corona-Tote 

Die Zahl der Corona-Toten in Brasilien ist auf fast 50.000 gestiegen. Bislang seien 49.976 Patienten im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das brasilianische Gesundheitsministerium am vergangenen Samstag mit. Das waren 1.022 mehr als am Tag zuvor. Über eine Million Menschen haben sich nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Einschätzung von Experten allerdings wesentlich höher sein, da Brasilien nur relativ wenig testet. Damit liegt das größte Land Lateinamerikas sowohl bei Infektionen als auch bei Toten an zweiter Stelle hinter den USA.

Der rechte Präsident Jair Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus zunächst als „leichte Grippe“ und wehrt sich noch immer gegen Ausgangsbeschränkungen. Der Staatschef fürchtet die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Zwar haben eine Reihe von Bundesstaaten und Städten auf eigene Faust Schutzmaßnahmen ergriffen, allerdings werden die Einschränkungen an vielen Orten bereits wieder gelockert.

Können Desinfektionsmittel der Gesundheit schaden?

Es ist eine Frage, die sich im Alltag vielleicht schon viele Apotheker gestellt haben: „Ist das noch gesund?“ Es geht um den erheblich gestiegenen Verbrauch an Desinfektionsmitteln. In der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ 25/2020) wird die Toxikologie der Desinfektionsmittel beleuchtet – mit einem ganz praktischen Ratschlag als Konsequenz. Quelle: DAZ.online / cn 

Weiterlesen auf DAZ.online

Auf zum Strand: Corona-Notstand in Spanien nach 14 Wochen beendet

Im früheren Corona-Hotspot Spanien herrscht seit Sonntag die „neue Normalität“: Nach genau 14 Wochen ging um Mitternacht der Notstand zur Eindämmung der Pandemie zu Ende. Die 47 Millionen Bürger des Landes durften sich erstmals seit Mitte März wieder im ganzen Land frei bewegen.

In der „neuen Normalität“ hält die Zentralregierung nur noch wenige Corona-Regeln landesweit aufrecht. Die wichtigste: In geschlossenen Räumen und auch im Freien muss man Schutzmaske tragen, wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Bei Verstoß können Geldstrafen von bis zu 100 Euro verhängt werden. Über andere Maßnahmen dürfen die einzelnen Regionen - ähnlich wie in Deutschland - selbst entscheiden.

Am Sonntag öffnete Spanien auch die Grenzen für Urlauber aus Schengenstaaten. Die Grenze zu Portugal bleibt aber auf Wunsch der Regierung in Lissabon noch bis zum 1. Juli für die meisten Reisenden geschlossen. allen Einreisenden wurde am Sonntag die Temperatur gemessen. Medizinisches Personal stand bereit, um im Falle eines erhöhten Wertes die Betroffenen in Augenschein zu nehmen. Zudem müssen alle Besucher auf einem Fragebogen Angaben unter anderem zur Gesundheit sowie zu persönlichen Kontaktdaten machen.

Mit mehr als 28.000 Toten im Zusammenhang mit Covid-19 und mehr als 245.000 nachgewiesenen Infektionsfällen ist Spanien eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Inzwischen ist die Zahl der aktuell Infizierten stark gesunken. In einer Fernsehansprache mahnte Ministerpräsident Pedro Sánchez seine Landsleute am Samstag aber noch einmal eindringlich, auch in Zukunft vorsichtig zu sein. Quelle: dpa / cn 

Mehr als 1.300 Corona-Fälle in Fleischfabrik

Nach dem Corona-Ausbruch mit mehr als 1.300 Infizierten in einer Fabrik des Fleischkonzerns Tönnies bleiben dem Kreis Gütersloh drastische Einschränkungen des Alltags vorerst erspart. Nach einer Krisensitzung stellte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet am gestrigen Sonntag jedoch klar, dass ein regionaler Lockdown weiter eine Option sei, um die Infektionen unter Kontrolle zu bekommen. In der Kritik von Politik und Verbraucherschützern stehen der Unternehmer Clemens Tönnies sowie die Branche insgesamt - der Vorwurf: Ungesunder Preiskampf bei Fleisch zu Lasten der Beschäftigten, der Landwirte und des Tierwohls.

Es gebe „ein enormes Pandemie-Risiko“, warnte Laschet am Sonntag in Gütersloh. Das Infektionsgeschehen sei jedoch bei der Firma lokalisierbar, und es gebe keine Infektionskette in die übrige Bevölkerung der Region. Sein Kabinett war zu einer Krisensitzung zusammengekommen.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Entscheidung für falsch. „Der Ausbruch blieb so lange unentdeckt, dass er sich längst auf die Bevölkerung ausdehnen konnte“, twitterte er.

Die Zahl der Infizierten in der Fabrik in Rheda-Wiedenbrück stieg bis Sonntag nach Angaben des Kreises auf 1.331. Die Tests auf dem Gelände der Firma seien am Samstag abgeschlossen worden, hieß es. Insgesamt 6.139 Tests seien gemacht worden, 5.899 Befunde lägen zunächst vor, bei 4.568 Beschäftigten sei das Virus nicht nachgewiesen worden.

In den vier Krankenhäusern im Landkreis werden derzeit 21 Covid-19-Patienten stationär behandelt. Davon liegen 6 Personen auf der Intensivstation, zwei von ihnen müssen beatmet werden. Fünf der sechs sind nach Angaben des Kreises Tönnies-Beschäftigte.

Laschet warnte Tönnies-Beschäftigte aus anderen Ländern vor einer überstürzten Abreise in ihre Heimat und versprach „bestmögliche medizinische Behandlung“ in Deutschland. Es würden so viele Dolmetscher wie möglich in die Unterkünfte der Beschäftigten geschickt. Das Problem sei, dass diese auf 1.300 Liegenschaften verteilt seien. Drei Hundertschaften der Polizei unterstützten die Ordnungsämter dabei, die Quarantäne aller rund 6.500 Mitarbeiter durchzusetzen. Quelle: dpa / cn 


Zurück