Meldungen vom 18. bis 22.10.2021
Dienstag, 19.10.2021
Hamburg weitet 2G-Regel aus – ohne Maske einkaufen und zum Friseur
Hamburg weitet die 2G-Regelung auf Friseure, andere körpernahe Dienstleistungen und Teile des Einzelhandels aus. Corona-Geimpfte und Genesene können teilnehmende Einrichtungen dann von Samstag an ohne Maske nutzen, Ungeimpfte haben dann keinen Zutritt, wie Vize-Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag sagte.
So könnten die Betreiber selbst entscheiden, ob sie künftig nach 2G ohne Maske oder weiter auch ungeimpfte Kunden, dann aber mit Maske, bedienen wollen. Ausgenommen von der Wahlmöglichkeit sind Läden für den täglichen Bedarf wie der Lebensmitteleinzelhandel, Drogerien und Apotheken. Dort sollen auch künftig Ungeimpfte einkaufen können.
Die neue Corona-Verordnung tritt am Samstag in Kraft. Eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen wird es den Angaben zufolge aber nicht geben. So soll das stadtweite Außer-Haus-Alkoholverkaufsverbot ab 22.00 Uhr auch weiter gelten. Weihnachtsmarktbetreiben sollen entscheiden können, ob sie ihre Märkte nach 2G- oder 3G-Regel betreiben wollen. dpa / vs
Gut 54,7 Millionen vollständig geimpft – Quote weiter 65,8 Prozent
Die Zahl der vollständig gegen Corona geimpften Menschen in Deutschland steigt weiter leicht. Sie beträgt nun gut 54,7 Millionen, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag hervorgeht. Am Vortag hatte sie knapp unter 54,7 Millionen gelegen. Die Quote der vollständig Geimpften liegt wie auch einen Tag zuvor bei 65,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens eine Impfung haben knapp 57,3 Millionen Menschen erhalten (68,9 Prozent). Bei aktuell im Mittel rund 125.000 Impfungen pro Tag wird laut RKI rechnerisch mehr als eine Person pro Sekunde geimpft.
Von den Erwachsenen sind nach den neuesten Zahlen mittlerweile 76,4 Prozent vollständig geimpft, mindestens eine Impfung haben 79,9 Prozent erhalten. 38,8 Prozent der Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren sind voll, 44,3 Prozent mindestens einmal geimpft. dpa / vs
RKI erweitert Corona-Datenspende-App
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seine Corona-Datenspende-App überarbeitet und ausgebaut. Mit der Neuauflage der Smartphone-Anwendung können sich Menschen in Deutschland pseudonymisiert an wissenschaftlichen Studien zu den Folgen der Corona-Pandemie beteiligen, wie das RKI am Dienstag in Berlin mitteilte.
Die erste Version der App war im April 2020 vom Robert Koch-Institut veröffentlicht worden. Seit dem Start haben nach Angaben des RKI mehr als 500.000 Menschen ihre Daten von Fitnessarmbändern und Smartwatches über die App zur Verfügung gestellt. Zu den erfassten Informationen gehören zum einen Vitaldaten wie die Pulsfrequenz, aber auch Aktivitätsdaten wie die Zahl der gelaufenen Schritte. Diese Daten werden unter anderem auf mögliche Fiebersymptome analysiert und im deutschlandweiten Fiebermonitor zusammengefasst.
Die erste Studie „Tests, Symptome und Lebenssituation“ soll den Wissenschaftlern helfen, die Algorithmen des Fiebermonitors weiter zu verbessern, sowie mögliche Anzeichen von Long-COVID-Erkrankungen in den bereitgestellten Daten der Nutzer zu entdecken. In der zweiten Studie „Erleben und Verhalten in der Pandemie“ geht es darum die individuelle Belastung und Risikowahrnehmung sowie das individuelle Verhalten in der Pandemie zu verstehen. dpa / vs
FDP-Gesundheitspolitiker für Ende der „epidemischen Lage“
Der FDP-Gesundheitsexperte und Infektiologe Andrew Ullmann hat sich der Auffassung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angeschlossen, die Corona-Notlage in Deutschland nicht noch einmal zu verlängern. Dafür habe sich die FDP wiederholt ausgesprochen, sagte Ullmann am Dienstag im Deutschlandfunk. Bei Twitter schrieb er: „Die epidemische Lage von nationaler Tragweite kann enden, hätte längst beendet sein können. Wichtig sind jetzt Boosterimpfungen bei vulnerablen Personen.“
Ullmann sprach sich für regionale Hygienemaßnahmen in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen aus. Es gebe nach wie vor eine Pandemie, sagte er mit Blick auf die Entwicklung in Südamerika oder Rumänien. In Deutschland mit relativ guter Impfrate sei die Situation aber anders. „Und die Überlastung der Krankenhäuser ist ja zurzeit überhaupt nicht gegeben.“ dpa / vs
Mit einer Portion Humor besser durch den Corona-Stress
Witzige Memes könnten Menschen dabei helfen, den mit der Corona-Pandemie verbundenen Stress besser zu bewältigen. Das legt eine US-Studie über die Wirkung dieser lustig beschrifteten Bildchen nahe, die im Fachblatt „Psychology of Popular Media“ veröffentlicht ist.
„Als sich die Pandemie immer weiter hinzog, wurde es für mich zunehmend interessanter, wie die Menschen die sozialen Medien und insbesondere Memes nutzten, um über die Pandemie nachzudenken“, sagte die Hauptautorin Jessica Myrick von der Penn State University. Sie und ihr Team befragten im Dezember vergangenen Jahres 748 Menschen online, um herauszufinden, ob das Betrachten unterschiedlicher Memes Emotionen, Ängste, Informationsverarbeitung und Bewältigung der Corona-Krise beeinflusst. Dafür sammelten die Forscherinnen auf einschlägigen Plattformen Hunderte beliebte Memes und teilten diese in verschiedene Kategorien ein, so etwa danach, ob sich die Bildunterschrift auf COVID-19 bezog oder nicht.
Dann bekamen die Probanden nach dem Zufallsprinzip unterschiedliche Memes oder aber zur Kontrolle verschiedene Arten bilderloser Texte zu sehen. Die Forscherinnen untersuchten, wie niedlich und lustig die Studienteilnehmer die gesehenen Medien fanden, über welche Emotionen sie berichteten und wie gewappnet sie sich für den Umgang mit der Pandemie fühlten. Dabei fanden sie heraus, dass Menschen, die sich Memes ansahen ein höheres Maß an Humor und positivere Emotionen zeigten als andere, was indirekt mit einer Verringerung des Stresses im Zusammenhang mit der Pandemie einherging. Probanden, die Memes mit Bildunterschriften zu COVID-19 anschauten, hatten sogar eine höhere Wahrscheinlichkeit, weniger Stress wegen der Pandemie zu empfinden als solche, die Memes mit Bildunterschriften zu anderen Themen anschauten. dpa / vs
Mediziner besorgt wegen Infektionen bei Jüngeren
Nicht nur COVID-19, sondern auch andere Infektionskrankheiten bei Kindern und jüngeren Menschen bereiten Thüringer Medizinern Sorgen. „In Jena liegen auch immer mehr jüngere, ungeimpfte Menschen zwischen Ende 20 und Mitte 40 auf der Intensivstation“, sagte der Jenaer Infektiologe Mathias Pletz mit Blick auf die Corona-Lage. Die Zahl der Patienten mit dem Atemwegserreger RSV sei in der Klinik zudem gestiegen. In Dänemark etwa seien bereits viele Kinder damit hospitalisiert. „Das Problem ist, dass diese Infektionen nun alle zeitgleich auftreten.“
Schwere COVID-19-Verläufe treten bei Kindern nach Einschätzung des Leiters der Jenaer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, James F. Beck, zwar eher seltener auf. Er machte aber auf Fälle aufmerksam, bei denen COVID-19 Autoimmunerkrankungen nach sich ziehen. Dabei würden Organe angegriffen. „Die brauchen dann eine Therapie mit Immunsuppressiva, mit Cortison oder stärkeren Medikamenten, damit der Angriff auf die Organe danach auch wieder nachlässt“, sagte Beck. Offenbar würden diese Kinder mit der richtigen Behandlung aber wieder vollständig gesund werden.
Sowohl für den Umgang mit COVID-19, als auch mit anderen Erregern wie RSV oder Influenza empfiehlt Infektiologe Pletz weiter die Maskenpflicht an Schulen. Unter aktuellen Bedingungen halte er das für eine gute Idee, sagte er. Dabei sei es am sinnvollsten, Masken situationsabhängig aufzusetzen: Bei einer Diskussionsrunde im Klassenraum könne sie etwa helfen, Tröpfchen- und Aerosolinfektionen zu vermeiden. Bei einer stillen Klassenarbeit hingegen könne sie auch abgelegt werden. dpa / vs
Ärztevertreter für Abschaffung von Corona-Massentests an Schulen
Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hat sich für eine Abschaffung der regelmäßigen Corona-Tests an Schulen ausgesprochen. „Wir brauchen die anlasslosen Corona-Massentests in Schulen nicht mehr“, sagte Fischbach. Denn Kinder erkrankten selten schwer an COVID-19.
„Was uns aktuell wirklich Sorgen bereitet: Die Kinderstationen sind voll mit ganz jungen Patienten, die an Atemwegserkrankungen durch das RSV leiden“, sagte Fischbach. Corona-Fälle seien die Ausnahme. Der riesige logistische Aufwand der Schnell-Tests lohne sich nicht und führe nicht selten zu falschen Ergebnissen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte zuletzt von einem starken Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Ein- bis Vierjährigen berichtet. Gefährlich kann dieser Infekt der oberen Luftwege insbesondere für Frühgeborene und vorerkrankte Kinder im ersten Lebensjahr werden. dpa / vs
EU-Behörde prüft Zulassung von Pfizer-Impfstoff für Kinder
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft nun auch die Zulassung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Biontech/Pfizer für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Die Hersteller hatten bereits in der vergangenen Woche angekündigt, entsprechende Daten zu den klinischen Untersuchungen an die EMA zu schicken.
Die Studien zeigen nach Angaben von Biontech/Pfizer, dass der Impfstoff von Kindern in dieser Altersgruppe gut vertragen wird und eine stabile Immunantwort hervorruft. Anders als bei Jugendlichen bekamen die Kinder dieser Altersgruppe nur ein Drittel der Dosis. Der Impfstoff Comirnaty ist zur Zeit in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahre zugelassen. dpa / vs