Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 16. bis 20.11.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Montag, den 16.11.2020

Impfstoff von Moderna vergleichsweise gut zu lagern

Der offenbar gut wirksame Impfstoff des US-Konzerns Moderna ist vergleichsweise lange bei normaler Kühlschranktemperatur lagerbar. Man gehe davon aus, dass das Mittel mRNA-1273 30 Tage lang bei Temperaturen von 2 bis 8 Grad stabil bleibe, heißt es in einer Moderna-Mitteilung. Zuvor sei man von einer Haltbarkeit von sieben Tagen bei diesen Temperaturen ausgegangen.

Von der Produktion einer Impf-Dosis bis zur Injektion vergeht einige Zeit. Zudem muss der Impfstoff teils über weite Strecken bis zu einem Impfzentrum transportiert werden. Dabei gilt: Je kälter ein Impfstoff gelagert werden muss, desto höher sind die logistischen Anforderungen.

Moderna teilte nun mit, dass das Präparat mRNA-1273 bei minus 20 Grad Celsius bis zu sechs Monate gelagert werden kann. Der Impfstoff könne „bei Temperaturen gelagert und transportiert werden, die üblicherweise in bereits vorhandenen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken herrschen“, sagte Juan Andres von Moderna laut Mitteilung. Bei Raumtemperatur bleibe der Impfstoff bis zu 12 Stunden stabil. Quelle: dpa/sn 

RKI startet Antikörperstudie in Berlin

Als erster großstädtischer Raum wird Berlin-Mitte Teil einer Corona-Antikörper-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI). Von Dienstag an sollen rund drei Wochen lang bis zu 2.000 Bewohner einbezogen werden, wie Studienleiterin Claudia Santos-Hövener am Montag in Berlin sagte. Bisher hätten sich von den zufällig ausgewählten Menschen knapp 950 zur Teilnahme bereit erklärt.

Den Freiwilligen stehen etwa ein Rachenabstrich und eine Blutentnahme bevor: Der Abstrich wird auf eine akute Infektion untersucht, die Blutprobe auf Antikörper. Deren Nachweis gilt als Hinweis auf eine durchgemachte Infektion. Das RKI hofft auf Erkenntnisse zur Dunkelziffer und zum Anteil symptomloser Infizierter. Erste Ergebnisse sollen Ende Januar, Anfang Februar 2021 vorliegen.

Im Vergleich zu den anderen drei Teilnehmer-Orten der Studie, Kupferzell (Baden-Württemberg), Bad Feilnbach und Straubing (beide Bayern), habe man es in Berlin-Mitte mit einem diffusen und laufenden Infektionsgeschehen zu tun, so Studienleiterin Claudia Santos-Hövener. In anderen Fällen seien Ausbrüche im Frühjahr auf bestimmte Veranstaltungen zurückzuführen gewesen. Im viel diverseren Mitte gehe es nun auch um Faktoren wie die soziale Lage der Betroffenen sowie die Wohn- und Arbeitssituation. Quelle: dpa/sn 

Auch Moderna-Impfstoff wirksam

Mit dem US-Pharmakonzern Moderna hat ein weiterer für Europa relevanter Hersteller maßgebliche Daten für seinen Corona-Impfstoff vorgelegt. Der RNA-Impfstoff habe eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent, hieß es in einer Mitteilung von Moderna am Montag. Die EU-Kommission verhandelt mit dem US-Konzern über die Lieferung von bis zu 160 Millionen Impfdosen.

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat derweil das Prüfverfahren für den Impfstoff des Unternehmens Moderna Biotech in Spanien, eines Ablegers des US-Unternehmens Moderna, in Gang gesetzt. Der wissenschaftliche Ausschuss CHMP der EMA habe nach ersten vielversprechenden Ergebnissen aus Studien grünes Licht für das sogenannte Rolling-Review-Verfahren gegeben, teilte die Behörde mit.

Bei diesem beschleunigten Zulassungsverfahren können Pharmafirmen ihre Impfstoff-Kandidaten in einer Art Vorverfahren zur Zulassung noch während der Phase der klinischen Studien bei der EMA melden. Die Daten aus laufenden Studien werden dann fortlaufend eingereicht und von der EMA bewertet. Im Moment setzen neben Moderna auch Biontech/Pfizer und das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca auf diesen Weg.

Wie lange die Überprüfung jeweils dauern wird, ist unklar. Sobald genügend Nachweise für die Wirksamkeit als auch Sicherheit und Qualität des Impfstoffes vorliegen, kann die Zulassung für den europäischen Markt beantragt werden. Der Moderna-Impfstoff mRNA-1273 soll den Körper wie die anderen Präparate auch möglichst in die Lage versetzen, eine Infektion mit dem Coronavirus abzuwehren, zumindest aber schwere Verläufe von COVID-19 möglichst gut verhindern. Quelle: dpa/sn 

Infektiologe: Weihnachtsfeiern könnten Infektionsgeschehen vorantreiben

Der Infektiologe Bernd Salzberger warnt davor, dass Weihnachtstreffen die Ausbreitung des Coronavirus verstärken könnten. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Feiertage ein Kick-Starter für die Influenza-Ausbreitung gewesen seien, sagte der Mediziner vom Universitätsklinikum Regensburg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die Leute reisen durch das ganze Bundesgebiet, mischen sich überall, man trifft in der Kneipe seine alten Klassenkameraden. Wenn wir Pech haben, könnte das mit Corona ähnlich sein.“ Er unterstrich, dass man im Dezember „kein normales Leben“ haben werde. „Das kann nicht sein und wäre nicht vernünftig.“ Quelle: dpa/sn 

Merkel für weitere Kontaktbeschränkungen

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Forderung des Bundes nach neuen drastischen Kontaktbeschränkungen mit einer weiterhin zu hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen begründet. Zwar sei durch die seit Anfang November geltenden Einschränkungen eine Stabilisierung erreicht worden, machte Merkel am heutigen Montag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in der Sitzung des CDU-Präsidiums deutlich. Dies sei aber nicht ausreichend. „Die Zahlen stabilisieren sich etwas. Aber zu langsam“, wurde die Kanzlerin zitiert.

Notwendig sei es nun, die Kontakte im privaten Bereich weiter zu reduzieren, sagte Merkel nach diesen Informationen. Dabei sei die Bundesregierung auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen. Über notwendige Maßnahmen im Dezember bis Weihnachten und im nächsten Jahr solle am kommenden Montag entschieden werden. Die Kanzlerin machte auch auf unterschiedliche Entwicklungen in einzelnen Städten aufmerksam. So sehe man in Berlin keine Reduzierung der Infektionszahlen – im Gegensatz zu Hamburg oder Bremen. Dort müsse man dann Maßnahmen für die Hotspots ergreifen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach nach diesen Informationen in der Präsidiumssitzung von einer Seitwärtsbewegung bei den Infektionszahlen. Die Dynamik bei den Steigerungen nehme ab. Das reiche aber noch nicht.

Merkel will am Nachmittag (14.00 Uhr) mit den Ministerpräsidenten der Länder über weitere Einschränkungen beraten, um die Infektionswelle in der Pandemie zu brechen. Quelle: dpa/sn 

Verschärfte Kontakt- und Quarantänevorschriften gefordert

Der Bund schlägt über die bestehenden Beschränkungen hinausgehende strikte Kontakt- und Quarantänebeschränkungen vor. In einem der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend vorliegenden Entwurf der Beschlussvorlage für die Video-Konferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Montag heißt es, Kinder und Jugendliche seien dazu anzuhalten, sich nur noch mit einem festen Freund in der Freizeit zu treffen. Private Zusammenkünfte mit Freunden und Bekannten sollten sich generell nur noch auf einen festen weiteren Hausstand beschränken. Künftig solle man sich zudem bei jedem Erkältungssymptom und insbesondere Husten und Schnupfen unmittelbar nach Hause in Quarantäne begeben. Der Aufenthalt in der Öffentlichkeit soll künftig nur mit den Angehörigen des eigenen Hausstandes und maximal zwei Personen eines weiteren Hausstandes gestattet sein. Auf private Feiern solle zunächst bis zum Weihnachtsfest ganz verzichtet werden. Quelle: dpa/sn 

Vergünstigte FFP2-Masken für Risikogruppen?

Besonders gefährdete Personen wie Alte und Kranke sollen nach dem Willen des Bundes zum Schutz vor dem Coronavirus von Dezember an vergünstigte FFP2-Masken erhalten. Um das Risiko einer Infektion zu reduzieren, werde der Bund für diese Bevölkerungsgruppe die Abgabe von jeweils 15 dieser Masken gegen eine geringe Eigenbeteiligung ermöglichen, heißt es in einem der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend vorliegenden Entwurf der Beschlussvorlage des Bundes für die Video-Konferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Montag. Rechnerisch ergebe das eine Maske pro Winterwoche, die Kosten übernehme der Bund. Quelle: dpa/sn 

Lauterbach fordert: Corona-Quarantäne auf Zweitkontakte ausdehnen 

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert vor den Corona-Beratungen zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderchefs eine Ausweitung der Quarantäne-Regeln. „Bislang müssen nur die Erstkontakte von Infizierten in Quarantäne. So kommen wir nicht weiter“, sagte der Mediziner der „Rheinischen Post“ (Montag). Künftig sollten aus seiner Sicht auch die Zweitkontakte in Quarantäne. „Tritt zum Beispiel in einer Klasse ein Infektionsfall auf, sollten künftig sofort alle Mitschüler sowie deren Eltern für fünf Tage in Quarantäne gehen, bis danach ein Negativtest vorliegt“, sagte Lauterbach. Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder schalten sich am Montagnachmittag über Video zusammen, um über das weitere Vorgehen in der Krise zu beraten. Quelle: dpa / cn 

Corona-Schnelltests im Kiosk - Mehr Nachfrage als Angebot 

Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests in einem Frankfurter Kiosk übersteigt das Angebot bei Weitem. Vor dem Wasserhäuschen im Viertel Bockenheim bilden sich immer wieder lange Schlangen. Ein Internist bietet dort Antigentests für Selbstzahler an. Das Problem: Der Nachschub stockt. Grund seien „die derzeitigen Lieferengpässe bei den Corona-Schnelltests“, heißt es in der Privatpraxis. Seit das Wasserhäuschen bundesweit bekannt ist, reichen die verfügbaren Tests nicht mehr aus. Nun hat Dr. Georg Siemon das Verfahren geändert: Täglich ab 12.00 Uhr werden genau so viele Formulare ausgeteilt wie es Tests gibt. „Aktuell sind zwischen 25 und 75 Tests täglich verfügbar“, heißt es auf der Homepage. Dennoch zieht sich die Schlange oft bis um die nächste Ecke, teils stehen die Menschen dort bis spät in die Nacht, wie ein Mitarbeiter berichtete.

Der Hessische Apothekerverband bestätigte, dass Antigentests zum Nachweis des Coronavirus vermehrt nachgefragt werden. Aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen dürfen Apotheken solche Tests nicht an Endverbraucher verkaufen. Seitens der Ärzte steige die Nachfrage, sagte eine Sprecherin. Ein Antigentest liefert schneller Ergebnisse als ein PCR-Test, ist aber nicht so genau. Im Kiosk kostet er 40 Euro, bis zum Ergebnis dauert es nicht einmal eine halbe Stunde. Unter Kollegen ist die Idee umstritten. „Gerade die Antigentests sollten dort eingesetzt werden, wo sie wirklich gebraucht werden, zum Beispiel beim Schutz von Risikogruppen“, zitierte die „Bild“ den Chef des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk. „Für die Allgemeinheit beziehungsweise für eine asymptomatische Testung sind sie völlig ungeeignet.“

Aus Sicht der Landesärztekammer ist der Kiosk „aus berufsrechtlicher Sicht in Ordnung“, wie eine Sprecherin sagte. Der Kiosk sei quasi der ausgelagerte Untersuchungsraum einer Privatpraxis. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen will die Initiative des Internisten nicht kommentieren. Sie rät aber, sich zuerst an den Hausarzt zu wenden. Der sei die erste Adresse, wenn es darum gehe, ob ein Test sinnvoll und welcher Test geeignet sei, sagte ein Sprecher. Quelle: dpa / cn 

Studie: Gut die Hälfte der COVID-19-Erkrankten ist wochenlang müde 

Anhaltende Müdigkeit ist für viele Menschen nach überstandener COVID-19-Erkrankung ein Problem. In einer Studie mit knapp 130 Teilnehmern klagte mehr als die Hälfte der ehemaligen Patienten noch Wochen später über Müdigkeitssymptome. Das berichten irische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Plos One“. Ob jemand schwer erkrankt mit COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden musste oder nicht, spielt den Forschern zufolge keine wesentliche Rolle für die nachfolgende Müdigkeit. Knapp 56 Prozent der Studienteilnehmer waren mit COVID-19 stationär behandelt worden. Gut 52 Prozent der 128 Teilnehmer, die zum Zeitpunkt der Untersuchung alle die akute Krankheitsphase überstanden hatten, zeigte mindestens sechs Wochen nach der Infektion noch Müdigkeitssymptome, bei vielen war dies sogar noch nach zehn Wochen oder mehr der Fall. Gut 42 Prozent gaben nach dieser Zeit an, sich wieder vollständig gesund zu fühlen. „Die Studie betont die Belastungen durch Post-COVID-Müdigkeit. Sie zeigt auch, dass Post-COVID-Müdigkeit nicht in Verbindung zur Schwere der Erkrankung steht“, sagte Liam Townsend vom Trinity College Dublin, der die Untersuchung mit mehreren Kollegen durchgeführt hat. „Daher ist es nicht leicht, Verläufe vorherzusagen.“ Quelle: dpa / cn  

Aktuelle Corona-Zahlen des RKI

Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 10.824*
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 801.327 
Zahl der Todesfälle: 12.547
Überstandene Infektionen: 515.200
(Stand: 16. 11., 00.00 Uhr)

Sieben-Tage-R-Wert: 1,03 
(Datenstand 15.11.) 

*An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.


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