Meldungen vom 16. bis 20.08.2021
Mittwoch, 18.08.2021
Warum Corona für Kinder meist harmlos ist
Das kindliche Immunsystem scheint auf die Attacken des Coronavirus besser vorbereitet zu sein als das von Erwachsenen. Die Zellen der oberen Atemwege befinden sich bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und können das Virus im Falle einer Infektion schnell bekämpfen, bevor es sich massiv vermehrt. Das erklärt vermutlich auch, warum Kinder sehr viel seltener als Erwachsene schwer an COVID-19 erkranken, wie Forschende aus Berlin und Heidelberg im Fachmagazin „Nature Biotechnology“ berichten.
Um Viren schnell bekämpfen zu können, müssen sog. Mustererkennungsrezeptoren aktiviert werden, erläutern die Forschenden. Und genau dieses System war bei den Kindern in den Zellen der oberen Atemwege und in bestimmten Zellen des Immunsystems aktiver als bei den Erwachsenen, zeigten die Analysen. Infiziert ein Virus die Zelle, bildet der Körper den Botenstoff Interferon, welcher die Bekämpfung des Virus einleitet. Bei Erwachsenen werde das Frühwarnsystem überrumpelt, das Virus wird nicht so effektiv bekämpft und kann sich stärker ausbreiten.
„Wir haben aus dieser Studie gelernt, dass es offensichtlich nicht nur Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe gibt, sondern auch schützende Faktoren“, erläuterte Lehmann. Man könne nun darüber nachdenken, ob sich schützende Antworten bereits vor einer Infektion anregen ließen, um so möglicherweise Risikopatienten vor einer schweren Erkrankung zu schützen. Quelle: dpa/mia
Russischer Impfstoff Sputnik V nicht länger von Interesse
Mecklenburg-Vorpommern hat seine Pläne zum Ankauf des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik nach langem Zögern nun doch auf Eis gelegt. Statt des Kabinetts befasste sich die Runde der Staatssekretäre mit dem Thema. In einer Sondersitzung am Montag kamen diese überein, den Vorgang „ruhend“ zu stellen, damit keine weiteren Kosten entstehen. Das geht aus dem Protokoll der Beratung hervor, aus dem zunächst der NDR zitierte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums flossen zur Anbahnung des Geschäfts bislang 21.500 Euro an eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag des Landes tätig war.
Im April hatte die Landesregierung entschieden, sich angesichts des damals noch eher spärlichen Nachschubs an Impfstoffen die Option zum Kauf von einer Million Impfdosen Sputnik V zu sichern. Auf die Pläne angesprochen, verwies Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) darauf, dass die Zulassung für den russischen Impfstoff durch die europäische Arzneimittelbehörde weiterhin nicht vorliege. „Deswegen steht eine solche Option für uns derzeit auch gar nicht im Raum“, sagte die Regierungschefin, ohne den zwischenzeitlichen Stopp der Ankaufpläne zu erwähnen. Quelle: dpa/mia
Mindestens jeder Zweite vollständig geimpft
Bei den Corona-Impfungen ist jetzt in allen 16 Bundesländern mindestens jeder zweite Einwohner vollständig geimpft. Als letztes Land schaffte Sachsen die Marke von 50 Prozent mit nun 50,1 Prozent, wie aus Daten des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Vier Länder sind bereits über der Marke von 60 Prozent: Bremen (68,3 Prozent), das Saarland (62,5 Prozent), Schleswig-Holstein (61,4 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (60,3 Prozent). Bundesweit sind 57,8 Prozent der Bevölkerung – 48,1 Millionen Menschen – vollständig geimpft.
Mindestens eine erste Impfung bekommen haben nunmehr 52,8 Millionen Menschen bzw. 63,5 Prozent der Bevölkerung. Dabei nimmt die Zahl der Erstimpfungen wieder etwas zu, wie aus den Daten des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Demnach bekamen am Dienstag gut 92.000 Menschen eine Erstimpfung, an den Dienstagen der beiden Vorwochen waren es jeweils rund 75.000. Quelle: dpa/mia
Krankschreibungen wegen Rückenleiden nehmen zu
Das coronabedingt häufigere Arbeiten zu Hause sorgt nach Beobachtung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) verstärkt für Rückenbeschwerden. Wie die Krankenkasse in Hannover mitteilte, sind im ersten Halbjahr 2021 bundesweit 20,4 Prozent – also rund ein Fünftel – der eingereichten Atteste bei der Arbeit auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen.
Im Vorjahr habe der Anteil solcher Krankschreibungen noch bei 17,3 Prozent gelegen. Und in den Jahren zuvor bewegte er sich demnach zwischen 15 und 16 Prozent. Auch die Krankheitsdauer ist dabei nach Angaben der KKH gestiegen: 25,4 Prozent der Fehltage gehen demzufolge auf Erkrankungen des Bewegungsapparats zurück. In den Jahren zuvor lag der Anteil in dieser Kasse zwischen 22 und 23 Prozent.
Als Gründe vermutet die Kasse die Arbeitsbedingungen im Homeoffice. Dort fehlten häufig ein geeigneter Schreibtisch und Bürostuhl. Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner habe daher mehr Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden zur Folge. Auch psychische Belastungen könnten Verspannungen und Schmerzen verursachen. Themen wie die Wirtschaftskrise aufgrund der Pandemie, Existenzängste und das Gefühl des Kontrollverlustes schlagen demnach vielen auf die Seele. Außerdem verschwimmen im Homeoffice die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben immer stärker.
Für die Zeit nach der Pandemie rät die KKH Unternehmen, bei Fortsetzung des Homeoffice ihr Gesundheitsmanagement auch auf die Beschäftigung zu Hause auszuweiten. Auch wer in der eigenen Wohnung arbeite, brauche einen ergonomischen Arbeitsplatz und Präventionsangebote, wie aktive Pausen und spezifische Rückenübungen. Quelle: dpa/mia
Verbraucherzentralen warnen vor falschen Impfangeboten
Die Verbraucherzentralen warnen vor Betrug mit falschen Corona-Wunderheilmitteln und Impfangeboten. „Manche Menschen klingeln gerade in den sozialen Brennpunkten an Haustüren, um vermeintliche Impfungen zu verkaufen. Am Ende ist das Geld weg, eine Impfung gibt es nicht“, sagte der Chef des Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller
Um solchen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben, fordert Müller ein Verbot von Haustürgeschäften. Nach einer Umfrage des Bundesverbandes würden 98 Prozent der Verbraucher unangekündigte Haustürgeschäfte ohnehin als nicht geeignet für einen Vertragsabschluss ansehen.
Vor allem Seniorinnen und Senioren seien häufig von der Masche betroffen. „Die Zielgruppe der Abzocker sind oft ältere Menschen, die zu höflich sind, um die Tür zuzuknallen – was in solchen Fällen der beste Rat wäre“, sagte der vzbv-Vorstand.
Müller forderte zudem Haftungsregeln für Online-Marktplätze und schärfere Regeln bei telefonischen Vertragsabschlüssen. Hier hatte der Bundestag kürzlich härtere Maßnahmen beschlossen und den Abschluss von Telefon- und Energieverträgen per Telefon erschwert. Nun würden Verbraucher aber verstärkt Angebote zu Finanzprodukten erhalten, berichtete Müller. Auch hier müsse die Politik klare Kante zeigen. Quelle: dpa/mia