Meldungen vom 15. bis 19.11.2021
Montag, 15.11.2021
COVID-19 lässt andere Infektionskrankheiten vernachlässigen
Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 hat bei Älteren einen hohen Wert erreicht. Bei anderen Infektionskrankheiten hingegen lassen die Impfungen nach, wie aus einer Online-Umfrage der Deutschen Seniorenliga hervorgeht: 79,5 Prozent geben an, dass sich ihr Impfverhalten durch die Corona-Pandemie nicht verändert hat, bei 17 Prozent ist die Bereitschaft sich impfen zu lassen nicht gestiegen und bei 3 Prozent sogar gesunken.
Die Deutsche Seniorenliga rät den Empfehlungen der STIKO zu folgen und neben der COVID-Impfung auch an Standardimpfungen wie insbesondere an die Grippe- und Pneumokokkenimpfung zu denken.
Die Impfquote bei den 60-Jährigen und Älteren beträgt bei der COVID-Impfung mehr als 86 Prozent (mindestens einmal geimpft). Bei anderen für diese Altersklasse empfohlenen Schutzimpfungen werden die Impfziele nicht annähernd erreicht. In der ersten Jahreshälfte 2021 ist die Zahl der Standardimpfungen im Vergelich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozent gesunken.
Außerdem rät die Deutsche Seniorenliga einen Blick in den Impfausweis zu werfen: Wie steht es um den Impfschutz vor Atemwegserkrankungen wie Grippe, Lungenentzündung und Keuchhusten? Pressemitteilung Deutsche Seniorenliga e. V. / vs
Weitere Informationen finden Sie unter www.deutsche-seniorenliga.de
RKI registriert 23.607 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 303,0
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist abermals auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Montagmorgen mit 303,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 289,0 gelegen, vor einer Woche bei 201,1 (Vormonat: 68,7) gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 23.607 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.52 Uhr wiedergeben. dpa / vs
Israel lässt Biontech-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren zu
Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer darf in Israel nun auch Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren verabreicht werden. Das entschied das Gesundheitsministerium am Sonntag, nachdem sich zuvor bereits ein Expertengremium dafür ausgesprochen hatte. Bislang galt die Impfzulassung nur für Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene. Die zusätzlich benötigten Dosen sollen in den kommenden Tagen nach Israel geliefert werden und einen sofortigen Start der Impfkampagne für kleinere Kinder ermöglichen.
Ende Oktober hatte bereits die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren vergeben. Als Dosis für diese Altersgruppe empfahl die Behörde zehn Mikrogramm, dieselbe Menge soll nun auch in Israel gespritzt werden. Für Kinder ab zwölf Jahren und Erwachsene sind 30 Mikrogramm vorgesehen. dpa / vs
Homeoffice-Pflicht soll wieder eingeführt werden
Angesichts der verschärften Corona-Lage in Deutschland gibt es in der Bundesregierung den Plan, die Homeoffice-Pflicht für Arbeitnehmer wieder einzuführen. Ein Entwurf des Bundesarbeitsministeriums für ein geändertes Infektionsschutzgesetz sieht dies vor. In dem Entwurfstext von Freitagabend heißt es: „Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten im Fall von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten anzubieten, diese Tätigkeiten in deren Wohnung auszuführen, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen. Die Beschäftigten haben dieses Angebot anzunehmen, soweit ihrerseits keine Gründe entgegenstehen.“ dpa / vs
Forscher: Boosterimpfungen „katapultieren“ Impfschutz nach oben
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben Forschende die Bedeutung von Auffrischungsimpfungen betont. „Die Boosterimpfungen katapultieren den Impfschutz erneut deutlich nach oben“, erklärte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Der Schutz vor einem schweren Verlauf sei nach vorliegenden Daten sogar effektiver als der kurz nach der zweiten Impfung. „Und auch der Schutz vor Ansteckung und Weitergabe einer Infektion ist sehr ausgeprägt und deutlich besser als bei Geimpften ohne die Auffrischung.“
Wieder kostenlose Corona-Schnelltests für alle
Für den Kampf gegen Corona-Ansteckungen sind jetzt wieder kostenlose Schnelltests für alle möglich. Der Bund führt ab Samstag das erst vor einem Monat stark eingeschränkte Angebot der „Bürgertests“ erneut auf breiter Front ein, wie eine Verordnung des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) festlegt. Damit haben nun wieder alle Anspruch auf mindestens einen Schnelltest pro Woche durch geschultes Personal – auch unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus. Die Testbescheinigungen können auch als Nachweis bei Zugangsregeln zu bestimmten Innenräumen und Veranstaltungen dienen.
Spahn hatte deutlich gemacht, dass jetzt wohl ab Anfang kommender Woche nach und nach auch das Angebot vor Ort wieder ausgebaut werden dürfte und mehr Tests verfügbar werden. Die kostenpflichtigen Tests sollten auch ein Anreiz sein, sich für eine kostenlose Impfung zu entscheiden. Das Ministerium erläuterte, dass seit dem Bund-Länder-Beschluss zur Abschaffung der „Bürgertests“ am 10. August knapp sechs Millionen Menschen eine erste Impfung bekommen haben. dpa / vs
Teils großer Andrang bei Corona-Impfzentren
Dem rasanten Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen folgt mancherorts in Deutschland ein großer Andrang bei den Impfangeboten. Etwa in Bayern mussten Impfwillige am Samstag aufgrund der hohen Nachfrage mit langen Wartezeiten rechnen. In Augsburg appellierte die Stadt bereits am Samstagvormittag an die Bürger, das Impfzentrum ohne Termin nicht mehr aufzusuchen. Die Kapazitäten seien ausgeschöpft. Nach Angaben einer Sprecherin war dort nicht nur der Impfstoff knapp, auch personell stieß das Impfzentrum an Grenzen. Auch in München hatten Impfzentrum und Impfstationen mit dem großen Andrang zu kämpfen. Das Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt appellierte deswegen an die Bürger, Impftermine zu vereinbaren.
Wegen der hohen Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen war auch an den Thüringer Impfstellen am Samstag viel los. Landesweit konnten sich die Menschen am Samstag bis 13.30 Uhr ohne vorherige Terminvereinbarungen in den regionalen Impfstellen gegen COVID-19 impfen lassen. dpa / vs
Österreich beschließt Lockdown für Ungeimpfte
Im Kampf gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie gilt in Österreich von diesem Montag an ein Lockdown für Ungeimpfte. Die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen sind zunächst auf zehn Tage befristet. Betroffen sind etwa zwei Millionen Menschen.
Wer keine Impfung hat, darf das Haus oder Wohnung künftig nur noch aus dringenden Gründen verlassen – etwa für Einkäufe des täglichen Bedarfs, für den Weg zur Arbeit oder den Besuch beim Arzt. Die Einhaltung der Vorschrift soll mit Stichproben überprüft werden. Ziel ist, die Impfbereitschaft zu erhöhen und die sozialen Kontakte deutlich zu verringern. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner ist in Österreich inzwischen auf rund 815 gestiegen.
Nach einem Stufenplan der Regierung sollte der Lockdown für Ungeimpfte eigentlich erst bei einer Zahl von 600 belegten Intensivbetten kommen. Aktuell sind nach Angaben der Behörden 433 Plätze belegt. Wegen der wieder hohen Infektionszahlen zog die Regierung den Schritt nun aber vor. Um eine zu starke Belastung der Kliniken zu vermeiden, fordern Experten einen Lockdown für alle. Das will die Regierung vermeiden. dpa / vs