Meldungen vom 15. bis 19.11.2021
Donnerstag, 18.11.2021
EU-Behörde prüft COVID-Medikament Xevudy
Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Prüfung der Zulassung des COVID-19-Medikamentes Xevudy (Sotrovimab) begonnen. Das Mittel ist ein sog. monoklonaler Antikörper, mit dem Erwachsene und Jugendliche behandelt werden könnten, um eine schwere Erkrankung nach einer Corona-Infektion zu verhindern.
Die Experten der EMA bewerten nun alle Daten aus Studien der Hersteller und wägen Risiken und Vorzüge ab. Eine Entscheidung wird in zwei Monaten erwartet. Um das Verfahren zu beschleunigen, hatten die Experten bereits Daten aus Laborstudien und Tierversuchen geprüft, noch bevor der Hersteller einen Zulassungsantrag gestellt hatte. Außerdem seien Ergebnisse einer Studie über die Wirksamkeit des Mittels bei Erwachsenen mit milden COVID-Symptomen eingegangen.
Zurzeit sind drei Medikamente zur Behandlung von COVID-Patienten in der EU zugelassen. Für vier weitere insgesamt wurden Zulassungsanträge gestellt. Quelle: dpa/mia
Corona-Krise kostet Bundesagentur für Arbeit bisher 52 Milliarden
Die Bundesagentur für Arbeit hat ihre bisherigen Aufwendungen für die Corona-Krise auf die immense Summe von rund 52 Milliarden Euro beziffert. In den Jahren 2020 und 2021 seien 24 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld, 18 Milliarden Euro für Sozialleistungen aus der Kurzarbeit und zehn Milliarden für pandemiebedingtes Arbeitslosengeld ausgegeben worden, sagte BA-Vorstandsmitglied Christiane Schönefeld. In der Spitze sei an einem Tag so viel ausgezahlt worden wie im gesamten Jahr 2019. Damals hatten 157 Millionen Euro im Haushaltsansatz gestanden.
Zur Finanzierung der zusätzlichen Ausgaben sei die im Laufe der Jahre angesammelte Rücklage der Bundesagentur in Höhe von knapp 26 Milliarden Euro fast komplett aufgebraucht worden, sagte Schönefeld. Quelle: dpa/mia
Bundestag stimmt für Corona-Maßnahmen der Ampel
Der Bundestag hat die von SPD, Grünen und FDP geplanten Corona-Neuregelungen mit 3G-Vorgaben etwa am Arbeitsplatz und in Verkehrsmitteln beschlossen. In namentlicher Abstimmung votierten bei 688 abgegebenen Stimmen am Donnerstag 398 Abgeordnete dafür, 254 dagegen und 36 enthielten sich, wie Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz (SPD) bekanntgab. Die Ampel-Parteien haben 416 Sitze. Der Bundesrat muss noch zustimmen, die Union droht aber mit Ablehnung. Bund und Länder wollten am Donnerstag nach dem Bundestagsbeschluss zu Beratungen im Rahmen einer Ministerpräsidentenkonferenz zusammenkommen.
Die Neuregelungen sehen neben der Ausweitung von Maßnahmen am Arbeitsplatz, in Verkehrsmitteln oder Pflegeheimen auf der anderen Seite vor, dass besonders scharfe Maßnahmen, wie Schul- oder Geschäftsschließungen nicht mehr möglich sein sollen. Quelle: dpa/mia
Impfkommission für Auffrischimpfung für alle Erwachsenen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht sich für Corona-Auffrischimpfungen für alle Menschen ab 18 Jahren aus. Das teilte das Gremium am Donnerstag in Berlin mit. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich. Es handelt sich noch nicht um eine finale STIKO-Empfehlung. Quelle: dpa/mia
Großteil der Corona-Impfungen am Mittwoch waren Booster
Erstmals seit mehr als drei Monaten sind in Deutschland wieder mehr als 500.000 Impfungen gegen das Coronavirus vorgenommen worden. Am Mittwoch wurden 504.000 Impfdosen verabreicht, der Großteil davon allerdings waren Auffrischungsimpfungen, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorging.
56,4 Millionen Menschen und damit 67,8 Prozent der Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 58,4 Millionen Menschen wurden mindestens einmal gegen das Virus geimpft. Das entspricht einer Quote von 70,3 Prozent.
Das RKI geht davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI. Quelle: dpa/mia
Antibiotika-Gebrauch während der Pandemie zurückgegangen
Im Pandemie-Jahr 2020 haben die Menschen in den meisten europäischen Ländern weniger Antibiotika eingenommen als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC). Insgesamt ging der Konsum der Medikamente, die eingesetzt werden, um durch Bakterien entstandene Infektionen zu behandeln, um mehr als 15 Prozent zurück.
Eine Ursache könne sein, dass aufgrund der Corona-Pandemie weniger Menschen zum Arzt gingen und deshalb weniger Antibiotika verschrieben wurde, hieß es in einer Mitteilung. Eine andere Ursache könne sein, dass es weniger von einigen bestimmten Atemwegsinfektionen gab, die nicht vom Coronavirus ausgelöst wurden – eine Folge von Gesichtsmasken, Handhygiene und Abstandhalten.
Die EU-Gesundheitsbehörde betonte jedoch, dass die Werte für Antibiotikaresistenz trotzdem hoch seien. Deshalb müsse der unnötige Einsatz dieser Medikamente weiter reduziert werden. „Antimikrobielle Resistenz ist eine stille Pandemie, die hier und jetzt stattfindet“, sagte Stella Kyriakides, EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, laut einer Mitteilung. „Menschenleben gehen verloren, weil Medikamente nicht mehr wirken und wir müssen dringend globale Maßnahmen ergreifen.“ Quelle: dpa/mia
Mehrheit für erneute Homeoffice-Pflicht
Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind angesichts steigender Corona-Infektionszahlen für die Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht in dafür geeigneten Berufen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“ fordern 61 Prozent eine verpflichtende Regelung, wenn das Arbeiten von zu Hause aus möglich ist. 28 Prozent sind gegen eine staatliche Vorgabe, der Rest antwortete unentschlossen.
Die Homeoffice-Pflicht galt so ähnlich schon bis Juni: Beschäftigten mit „Büroarbeiten oder vergleichbaren Tätigkeiten“ muss Homeoffice ermöglicht werden. Es sei denn, es geht aus betrieblichen Gründen nicht, wie etwa beim Bearbeiten von Post. Beschäftigte müssen das Homeoffice-Angebot annehmen - außer, die Arbeit ist zu Hause nicht möglich, weil es zum Beispiel zu eng oder zu laut ist oder nötige Ausstattung fehlt. Quelle: dpa/mia
RKI-Chef Wieler fordert Corona-Impfungen in Apotheken
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, will das Impf-Tempo durch Corona-Impfungen in Apotheken erhöhen.
Die Booster-Impfungen seien umfänglich. „Je schneller geimpft wird, desto besser.“ Es brauche jedes niedrigschwellige Angebot. „Sonst kriegen wir diese Krise nicht in den Griff.“
Zugleich plädierte Wieler für die 2G-Regeln (geimpft und genesen). „Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, wirklich nicht die Chance geben, der Impfung zu umgehen, zum Beispiel, indem sie sich freitesten lassen.“ Momentan laufe Deutschland auf eine „ernste Notlage“ zu. „Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht handeln.“ Quelle: dpa/mia
Kinder-Impfstoff wohl kurz vor Weihnachten verfügbar
Das Bundesgesundheitsministerium rechnet damit, dass ein Corona-Impfstoff für Kinder zwischen fünf und elf Jahren wohl bis kurz vor Weihnachten verfügbar sein könnte. Eine mögliche Zulassung für diese Altersgruppe könne für den Impfstoff von Biontech noch im November erwartet werden, heißt es in einem Bericht. „Erstmalig verfügbar in Deutschland wird dieser Kinderimpfstoff vorbehaltlich der Zulassung voraussichtlich ab dem 20. Dezember 2021 sein.“ Quelle: dpa/mia
Ziel: bis zu 25 Millionen Impf-„Booster“
Gemeinsames Ziel sollten 20 bis 25 Millionen Auffrischimpfungen bis zum Ende des Jahres sein, heißt es in einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums zu den Beratungen von Bund und Ländern. „Dafür müssen sich bundesweit durchschnittlich drei Millionen Menschen in den kommenden Wochen für eine Auffrischimpfung entscheiden.“
Neben dem individuellen Schutz zeigten internationale Daten besonders aus Israel den hohen Nutzen von Drittimpfungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens. Denn sie führten zu einer niedrigeren Virenlast und damit geringeren Weiterverbreitung des Virus. „Gerade in der gegenwärtigen Phase ist das ein entscheidender Faktor.“
Für Booster stünden ausreichend Impfstoffe zur Verfügung, erläutert das Ministerium. Angesichts des stark steigenden Bedarfs solle in den kommenden Wochen zusätzlich zum Präparat von Biontech auch wieder vermehrt Impfstoff von Moderna dafür eingesetzt werden. Ab nächster Woche sollten zudem alle Personen sechs Monate nach der zweiten Impfung über die Corona-Warn-App und die CovPass-App über Nutzen und die Möglichkeit einer Auffrischung erinnert werden. Bisher gebe es dies schon bei den Über-70-Jährigen. Quelle: dpa/mia