Meldungen vom 15. bis 19.02.2021
Donnerstag, den 18.02.2021
Grenze von 500.000 Corona-Todesfällen in der EU überschritten
Mehr als eine halbe Million Menschen in der Europäischen Union sind mittlerweile in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben. Wie aus den am Donnerstag aktualisierten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorging, sind bislang rund 515.500 Menschen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Zusammenhang mit einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 verstorben. Zieht man die drei EWR-Länder Norwegen, Island und Liechtenstein davon ab, kommt man für die EU auf knapp 514.850 Todesfälle. Eine Woche zuvor hatte die EU-Zahl bei rund 495.000 gelegen.
Aus den 27 EU-Staaten sind den Angaben zufolge insgesamt bislang rund 21 Millionen Infektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet worden. Das ist ein Anstieg im Vergleich zur Vorwoche um etwa 635.000 Neuinfektionen. Deutschland als bevölkerungsreichster EU-Staat hat bislang weiterhin die viertmeisten Corona-Fälle nach Frankreich, Spanien und Italien verzeichnet. Bei den gemeldeten Todesfällen liegt die Bundesrepublik knapp hinter Spanien ebenfalls auf Rang vier. Quelle: dpa/vs
Erneut Impfschwindel im Pflegeheim – 20 Angehörige geimpft
In der Oberpfalz haben nach Angaben des Landratsamtes Schwandorf in einem Pflegeheim mindestens 20 nicht berechtigte Personen eine Corona-Impfung erhalten. Wie der Sprecher der Kreisbehörde, Hans Prechtl, am Donnerstag berichtete, habe das Heim die Impf-Kandidaten als Mitarbeiter ausgegeben, damit die Betroffenen eine Dosis erhielten. Tatsächlich habe es sich nur um Angehörige von Mitarbeitern des Heims gehandelt. Zuvor hatten mehrere Medien über den Impfschwindel berichtet.
Seit einiger Zeit gibt es aus ganz Deutschland Berichte über Vordrängler bei den Impfungen. Insbesondere Kommunalpolitiker hatten sich bereits impfen lassen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren. In zwei Augsburger Pflegeheimen ließen die Heimleiter ihre Lebenspartner impfen. Auch dort sollen diese fälschlich als Mitarbeiter ausgegeben worden sein. Augsburgs Bischof Bertram Meier hatte sich erst am Mittwoch öffentlich dafür entschuldigt, dass auch er sich eine frühe Impfung gesichert hatte.
Das Landratsamt hat den Vorfall den Aufsichtsbehörden und der Staatsanwaltschaft gemeldet. Diese Stellen müssten nun entscheiden, ob es Konsequenzen gibt, erklärte der Behördensprecher. Quelle: dpa/vs
Studie an Corona-Toten zeigt: Blutverdünnung hat positiven Effekt
Umfangreiche Untersuchungen von Corona-Toten bestätigen nach Angaben des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf die positive Wirkung von Blutverdünnungsmitteln. „Zwar haben unsere Obduktionen der Verstorbenen gezeigt, dass die COVID-19-Erkrankten trotz der Gabe von Blutverdünnungsmitteln noch Blutgerinnsel in den Lungenschlagadern aufweisen konnten“, sagte der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin, Benjamin Ondruschka, am Donnerstag. In der statistischen Auswertung hätten sich aber längere Überlebenszeiten seit einer Therapieumstellung gezeigt.
Bereits im Mai vergangenen Jahres war bei den Hamburger Obduktionen aufgefallen, dass COVID-19 zu ungewöhnlich vielen Thrombosen und Lungenembolien führt. Daraufhin waren die bundesweit geltenden Behandlungsleitlinien geändert worden. Seitdem wird Ärzten empfohlen, Patienten nach individueller Risikoeinschätzung mit einem Blutverdünnungsmittel zu behandeln.
Das Institut untersuchte alle 735 Todesfälle, die im Jahr 2020 in Hamburg in einen Zusammenhang mit COVID-19 gebracht wurden. Bei 618 konnten die Forscher diese Todesursache bestätigen. Sieben Prozent der Toten – also rund 50 – waren zwar mit dem Virus infiziert, die Infektion war aber nicht die Todesursache. Bei den übrigen knapp 70 Verstorbenen wollten die Angehörigen keine Obduktion oder es fehlten Unterlagen. Quelle: dpa/vs
Biontech-Impfstoff neutralisiert südafrikanische Virusvariante
Der Biontech-Impfstoff schützt einer aktuellen Untersuchung zufolge wahrscheinlich auch vor der südafrikanischen Virusvariante – allerdings ist die Zahl der dagegen gebildeten Antikörper wohl geringer. Das berichten Wissenschaftler im „The New England Journal of Medicine“. Sie hatten im Labor überprüft, inwieweit sich mit dem Blutserum geimpfter Personen Viren mit verschiedenen Mutationen neutralisieren lassen. Bei der südafrikanischen Variante war die Zahl der neutralisierenden Antikörper geringer, die Neutralisierungsrate des Impfstoffs um etwa zwei Drittel reduziert.
Es sei noch unklar, welchen Effekt dies genau für die Wirkung der Impfung gegen die südafrikanische Virusvariante habe, schreiben die Wissenschaftler von der University of Texas Medical Branch. Für die Schutzwirkung eines Impfstoffes ist nicht allein die Menge der gebildeten Antikörper wichtig, das Immunsystem zeigt nach einer Impfung weitere schützende Reaktionen, etwa die Bildung von T-Zellen.
„Bisher gibt es keinerlei klinischen Daten, die darauf hinweisen, dass die südafrikanische Virusmutante nicht von dem Impfstoff-induzierten Schutz gegen COVID-19 abgedeckt wird“, heißt es in einer Mitteilung von Biontech und Pfizer zu den Studienergebnissen. Man beobachte aber die Entwicklung und bereite sich darauf vor, einen angepassten Impfstoff oder einen Booster-Impfstoff zu entwickeln, sollte eine Variante auftauchen, vor der der Impfstoff nicht ausreichend schützt. Quelle: dpa/vs
Kommunen und Ärzte warnen vor überzogenen Erwartungen an Schnelltests
Kommunen und Ärzte warnen bei den von der Bundesregierung angekündigten Gratis-Schnelltests vor zu großen Hoffnungen in der Bevölkerung. Man solle nicht glauben, „ab 1. März stünden überall für alle Schnelltests in großer Zahl zur Verfügung“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der Impfstart habe gezeigt, dass die Organisation und die Verteilung „für viele Millionen Menschen gleichzeitig eine Mammutaufgabe darstellt“, betonte Landsberg. Er forderte daher ein „stufenweises Vorgehen“. Wenn die Schnelltests noch nicht in ausreichender Zahl vorhanden seien, sei ein Einsatz zunächst in Kitas und Schulen sinnvoll. Grundsätzlich begrüßte Landsberg aber die Absicht der Bundesregierung, ab März den Bürgern kostenlos Schnelltests zur Verfügung zu stellen. „Das ist ein wichtiges Hoffnungssignal für Öffnungsperspektiven, nicht nur für Schulen, Kitas, sondern auch für Einzelhandel, Kultur, Hotels und Gaststätten“, betonte der Hauptgeschäftsführer.
Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sagte der Funke Mediengruppe, es bringe bei der Pandemie-Bekämpfung nichts, „einfach nur viele kostenlose Tests anzubieten“. Notwendig seien „eine Strategie und klare Regeln“. So seien Fragen offen, etwa, wie sich jene zu verhalten hätten, „die bei sich ein positives Ergebnis feststellen“. Quelle: dpa/vs
Apotheker rechnen mit steigenden Corona-Zahlen durch mehr Test
Der Apothekerverband Nordrhein rechnet mit wieder steigenden Corona-Fallzahlen in den kommenden Wochen. Neben der Mutation werde auch die Ausweitung der Corona-Tests dazu führen, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, der „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Wenn getestet wird, werden wir auch mehr Fälle haben“, verdeutlichte er und verwies auf eine vermutete Dunkelziffer bei den Corona-Infektionen. Außerdem werde verstärkt der Pollenflug einsetzen. Das werde zu allergischen Reaktionen führen, die als COVID-Symptome fehlinterpretiert werden könnten. Auch das könne die Zahl der Corona-Tests in die Höhe treiben. Quelle: dpa/vs
RKI: Bundesländer melden zunehmend Fälle von Corona-Varianten
Die Bundesländer berichten dem Robert Koch-Institut (RKI) zunehmend von Nachweisen und Verdachtsfällen von ansteckenderen Corona-Varianten. In Deutschland sind seit Jahresbeginn durch das Meldesystem 4.071 Fälle der in Großbritannien entdeckten Mutante B.1.1.7 bekannt geworden. Das geht aus einem am Mittwochnachmittag veröffentlichten RKI-Bericht hervor (Datenstand: 15. Februar). Die Fälle stammen demnach aus allen 16 Bundesländern. Wesentlich seltener, insgesamt 347 Mal, meldeten Bundesländer einen Verdacht auf die südafrikanische Variante B.1.351; mehrere Bundesländer meldeten noch keinen solchen Fall.
Das RKI stellt in seinem Bericht die Ergebnisse verschiedener Erhebungen getrennt voneinander dar. Eine davon beruht auf dem Meldesystem der Bundesländer. Das RKI weist darauf hin, dass verschiedene Überwachungssysteme und auch das Meldesystem die derzeit im Fokus stehenden Varianten noch nicht vollständig erfassten. Daher könnten die Zahlen aus verschiedenen Systemen noch deutlich auseinandergehen. Auch zwischen den berichteten Daten der Landesbehörden und dem RKI könne es Diskrepanzen geben. In der Vielzahl der Fälle sei keine vollständige Erbgutanalyse (Gesamtgenomsequenzierung) gemacht worden, heißt es.
Kernaussagen des RKI-Berichts hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwochvormittag vorgestellt: Demnach stieg der Anteil der in Großbritannien entdeckten Variante binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent. Diese Angabe bezieht sich auf Stichproben aus dem Zeitraum 8. bis 14. Februar, längst nicht alle positiven Corona-Tests in Deutschland werden auf Varianten untersucht. Quelle: dpa/vs
Bremen macht gute Erfahrungen mit AstraZeneca
Im Bundesland Bremen gibt es nach Angaben des Senats keine Zurückhaltung beim Einsatz des Corona-Impfstoffes von AstraZeneca. Das kleinste Bundesland habe bislang 4.800 Dosen des britisch-schwedischen Impfstoffes erhalten, teilte das Gesundheitsressort am Mittwoch mit. Davon seien 1.000 Einheiten bereits verwendet worden, weitere 1.000 Impfungen seien terminiert.
„Wir haben Impfangebote mit AstraZeneca bislang unter anderem an niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte gemacht“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Ihr Eindruck sei, „dass der Impfstoff gut angenommen wird“. Quelle: dpa/vs
Selbsttests an Schulen in Österreich: 536 positive Fälle
Bei den Corona-Tests an österreichischen Schulen sind in dieser Woche 536 Schüler und Lehrer positiv getestet worden. Das teilte das Bildungsministerium der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Am Montag und Mittwoch wurden insgesamt 1,3 Millionen sogenannte Nasenbohrer-Tests gemacht. Wer den seit 8. Februar wieder eingeführten Präsenzunterricht besuchen will, muss sich selbst testen.
„Gerade Volksschulkinder verstehen es von Woche zu Woche besser, die Probenentnahme durchzuführen und damit für valide Ergebnisse zu sorgen“, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Fälle in einzelnen Bundesländern. Dies liege aber wohl nicht an einer steigenden Infektionshäufigkeit, sondern an einer besseren Testroutine, hieß es.
Mit den Selbsttests würden die hochinfektiösen Schülerinnen und Schüler entdeckt und damit weitere Ansteckungen verhindert. Das österreichische Modell mache Schule. Mittlerweile hätten sich Tschechien, die Slowakei, Frankreich und einige deutsche Länder danach erkundigt, so das Ministerium. Quelle: dpa/vs