Meldungen vom 13. bis 17.09.2021
Dienstag, 14.09.2021
Großbritannien genehmigt Impfauffrischung für über 50-Jährige
In Großbritannien können über 50-Jährige sowie Heimbewohner und Pflegekräfte eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Wie die Regierung am Dienstag mitteilte, gilt die Regelung auch für klinisch extrem gefährdete Menschen sowie für Risikopatienten zwischen 16 und 65 Jahren. Insgesamt kommen damit mehr als 30 Millionen Menschen für eine dritte Impfung in Frage.
Ihnen soll frühestens sechs Monate nach der zweiten Dosis das Mittel der Konzerne Biontech/ Pfizer gespritzt werden, das Studien zufolge gut als Auffrischung wirken und sehr verträglich sein soll. Alternativ sei auch der Impfstoff von Moderna möglich. Verabreicht werden soll die Spritze zusammen mit der normalen Grippeimpfung. Ob auch gesunde Menschen unter 50 eine sogenannte Booster-Impfung erhalten, soll entschieden werden, wenn mehr Daten vorliegen. dpa / vs
Neue Corona-Kriterien und Impfstatus-Auskunft treten in Kraft
Für den Kampf gegen die Corona-Pandemie im Herbst und Winter können jetzt weitere Maßnahmen umgesetzt werden. Von Bundestag und Bundesrat beschlossene Neuregelungen zu den Bewertungskriterien der Pandemielage und zu Auskünften zum Impfstatus von Beschäftigten wurden am Dienstag im Bundesgesetzblatt verkündet und treten damit an diesem Mittwoch in Kraft.
Wesentliche Messlatte zur Lage-Einschätzung soll demnach die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken sein. Diese soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts der Impfungen nicht mehr als so aussagekräftig gelten. Berücksichtigt werden sollen aber auch „weitere Indikatoren“. Die Länder sollen dann jeweils festlegen können, wo kritische Schwellen liegen, ab denen weitergehende Alltagsbeschränkungen greifen. Zudem sollen Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen für die Zeit der Krise vom Arbeitgeber gefragt werden können, ob sie geimpft sind. dpa / vs
Gleichzeitige Impfung gegen Corona und Grippe möglich
Gleichzeitige Impfungen gegen die Grippe und Corona sind laut Einschätzung des Chefs der Ständigen Impfkommission (STIKO) unbedenklich. Es gebe keine Hinweise, dass einer der beiden Impfstoffe dann nicht mehr wirke, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens „MDR Aktuell“. „Insofern ist diese Vorsichtsmaßnahme des Auseinanderziehens der beiden Impfungen nicht mehr nötig.“
Mertens warb dafür, dass sich gerade Menschen aus Risikogruppen gegen die Grippe impfen lassen. Wenn es in diesem Jahr weniger Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus wie Maskenpflicht und Abstandhalten gebe, seien die Menschen besonders gefährdet. „Insofern ist eine Grippeimpfung sinnvoll für diese erwähnten Risikogruppen.“
Der STIKO-Chef reagierte auch auf Befürchtungen, dass der Grippe-Impfstoff in diesem Jahr einen geringeren Schutz bieten könnte, weil sich in der vergangenen Saison weniger Menschen mit Grippe ansteckten und Daten fehlen könnten. Diese Angst halte er für unbegründet, sagte Mertens. Auf der ganzen Welt untersuchten Laboratorien das gesamte Jahr Influenza-Viren. Das sei die Grundlage für die Zusammensetzung der Impfstoffe.
„2G“-Regel für weitere Bereiche in Niedersachsen
Die sogenannte „2G“-Regel soll in Niedersachsen künftig in mehr Bereichen angewendet werden können – etwa in der Gastronomie, der Kultur, bei Veranstaltungen oder dem Sport. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Dienstag im Landtag in Hannover an. Bei Anwendung der „2G“-Regel sollen dann die Maskenpflicht und das Abstandhalten entfallen.
Menschen bis 18 Jahren sollen demnach auch ohne Impfung oder Genesung Zutritt bekommen, da sie sich regelmäßig vor dem Schulbesuch testen. Kinder, die jünger als zwölf Jahre sind, können sich noch nicht impfen lassen. Die derzeitige Corona-Landesverordnung gilt noch bis zum 22. September. Die Ausweitung der „2G“-Regel wird somit voraussichtlich in der kommenden Woche umgesetzt. dpa / vs
Bayern will Corona-Lollitests in Kitas einführen
Bayern will die sogenannten Lollitests auch an den bayerischen Kitas einführen. „Wir wollen noch mehr Sicherheit in den Kitas“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Augsburger Allgemeinen“, „wir werden daher auf Wunsch der Eltern die Lollitests ermöglichen.“ Die Kommunen sollen demnach die Wahl haben, ob sie die Lollitests mit PCR-Standard einführen oder weiter auf freiwillige Selbsttests setzen. „Der Freistaat wird dafür die Kosten übernehmen“, erklärte Söder.
Bei den Lollitests lutscht jedes Kind an zwei Tupfern. Im Labor werden die Proben von allen gesammelt und als Pool untersucht. Diese Pool-PCR-Tests gelten als zuverlässiger als die Schnelltests. dpa / vs
ABDA sieht das Testangebot schwinden
Auch wenn es für eine Herdenimmunität noch nicht reicht: Die Zahl der Menschen in Deutschland, die gegen COVID-19 geimpft sind, steigt. Vor diesem Hintergrund plant das Bundesgesundheitsministerium, PoC-Antigen-Schnelltests auf Staatskosten in absehbarer Zeit einzuschränken. Zugleich will es die Vergütung der Leistungserbringer um 2 Euro je Test erhöhen. Die ABDA rechnet selbst bei einer höheren Honorierung damit, dass Testkapazitäten weiter abgebaut werden.
Spahn ruft eindringlich zu Corona-Impfung auf
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bürger noch einmal eindringlich dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Es werde auf jeden Fall bis zum Frühjahr eine „Grundimmunität“ der Bevölkerung erreicht werden – und zwar „durch Infektionen oder durch Impfung“, sagte Spahn. Er empfehle den Weg der Impfungen, denn das erspare Pflegekräften viel Arbeit und viele Tote.
„Die Zahl der Ungeimpften in Deutschland ist noch zu groß“, sagte Spahn. Die Delta-Variante des Coronavirus sei so ansteckend, dass, wenn man sich nicht zu Hause allein für sechs Monate einschließen wolle, man nur noch eine Wahl habe: „Entweder Sie infizieren sich ohne Schutz oder Sie werden sich impfen lassen.“ Noch sei auch eine Überlastung der Krankenhäuser nicht ausgeschlossen. dpa / vs
Experten sprechen sich gegen generellen Corona-Booster aus
Eine hochrangige Expertengruppe hat sich gegen generelle Corona-Auffrischungsimpfungen zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. „Die bisherige Studienlage zeigt keine Notwendigkeit, in Bevölkerungsgruppen mit wirksamer, vollständiger Impfung Booster auf breiter Front zu verabreichen“, schreiben die Forscher im Fachmagazin „The Lancet“. Die weltweit noch immer begrenzte Anzahl an Impfdosen könne die meisten Leben retten, wenn sie Menschen zu Gute käme, die ein erhebliches Risiko einer schweren Erkrankung haben und noch ungeimpft sind. „Wenn Impfstoffe dort eingesetzt würden, wo sie am meisten bringen, könnten sie das Ende der Pandemie beschleunigen, indem die die weitere Entwicklung von Varianten bremsen.“
Hintergrund ist, dass in manchen reichen Ländern über Booster für alle nachgedacht wird, während anderswo noch kaum jemand geimpft ist. Die WHO hatte bereits Anfang August einen vorübergehenden Stopp von Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus gefordert, so lange noch viele ärmere Länder auf Impfdosen warten. Zwar könnte es sein, dass irgendwann ein Booster für alle notwendig sein könnte, weil die Schutzwirkung der Impfung nachlässt, oder weil Virus-Varianten der Immunabwehr entkommen. Noch gebe es aber keine klaren Hinweise darauf. Auffrischungsimpfungen könnten aber schon jetzt für bestimmte Meschen infrage kommen, beispielsweie solche mit Immunschwäche. dpa / vs
12- bis 15-Jährige in Großbritannien sollen Corona-Impfung erhalten
In Großbritannien sollen alle 12- bis 15-Jährigen ein Angebot zur Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Die obersten medizinischen Regierungsberater der vier Landesteile sprachen sich dafür aus, Kindern und Jugendlichen dieser Altersgruppe das Mittel der Konzerne Biontech/Pfizer zu spritzen.
Ausschlaggebend für die Entscheidung war nach Angaben der Experten vor allem die erwartete positive Auswirkung für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs. „Wir denken, dass es ein wichtiges und potenziell nützliches zusätzliches Werkzeug ist, um die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit durch Störung der Bildung zu verringern“, sagte der Chefberater der britischen Regierung Chris Whitty bei einer Pressekonferenz in London.
Trotzdem habe bei der Entscheidung die Gesundheit der betroffenen Altersgruppe im Mittelpunkt gestanden, betonten die medizinischen Chefberater. Schüler hätten während der Pandemie erheblich unter dem Unterrichtsausfall gelitten, beispielsweise durch soziale Isolation.
Zunächst wird den Plänen zufolge nur je eine Dosis gespritzt. Ob sie auch – wie Erwachsene – eine zweite Dosis erhalten, soll nun geprüft werden. Dafür seien mehr internationale Daten nötig. Eine Entscheidung wird nicht vor Frühling erwartet. dpa / vs
Bei Immunschwäche: Dritte Corona-Impfung in Italien ab 20. September
Italien beginnt am 20. September damit, bestimmten Bevölkerungsgruppen eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus zu verabreichen. Diese zusätzlichen Dosen oder „Booster“ sollen zunächst an immungeschwächte Menschen gehen, beschlossen Gesundheitsminister Roberto Speranza und der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo. Die Experten der italienischen Arzneimittelbehörde und die spezielle Corona-Kommission der Regierung hatten sich für eine dritte Impfung ausgesprochen.
Mit den Regionen soll nun geklärt werden, wie die Verteilung der dritten Impfdosen organisiert wird. Verimpft werden die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna. dpa / vs