Meldungen vom 12. bis 16.07.2021
Mittwoch, 14.07.2021
Baden-Württemberg will den Geimpften Rechte zurückgeben
Vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte sowie Genese sollen in Baden-Württemberg ab Anfang September alle Rechte zurück bekommen. Für sie entfallen dann die Corona-Einschränkungen, wie eine Sprecherin des Landesgesundheitsministeriums in Stuttgart am Mittwoch Angaben aus der „Heilbronner Stimme“ und dem „Südkurier“ bestätigte.
Der Amtschef des Ministeriums, Uwe Lahl, sagte den Blättern, für nicht vollständig Geimpfte oder Ungeimpfte solle es dann eine Testpflicht geben bei den Besuchen von Restaurants, Bars, Clubs, Kultur- oder Sportveranstaltungen. Über den Sommer solle die Corona-Verordnung des Landes noch zwei Mal überarbeitet werden, ehe Anfang September die Neuregelung in Kraft treten könne.
Unklar sei noch, ob die Pflicht-Tests für Nichtgeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte ab einer Inzidenz von 10 oder 35 gelten würden. Entschieden werden müsse auch noch, wie mit der Maskenpflicht für vollständig Geimpfte umgegangen werde. Lahl sagte weiter, das Land wolle weiter aufklären und versuchen, alle impffähigen Menschen davon zu überzeugen, dass sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen. dpa/vs
Deutlicher Anstieg der Corona-Fälle bei jungen Erwachsenen
Der leichte Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland vorige Woche scheint vor allem auf Corona-Infektionen bei jungen Erwachsenen zurückzugehen. Während sich die Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in fast allen Altersgruppen über mehrere Wochen hinweg ungefähr konstant oder rückläufig entwickeln, haben sie bei den 20- bis 29-Jährigen vor allem in der vergangenen Woche zugenommen. Das geht aus dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Am deutlichsten ist der Trend bei den 20- bis 24-Jährigen, mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz von 10 auf 19 binnen zwei Wochen. Zum Vergleich: Bei Senioren zwischen 75 und 84 Jahren stagnierte der Wert im gleichen Zeitraum bei 1. dpa/vs
Warum ein Antikörpertest als Genesenennachweis nicht genügt
Corona-infiziert und nicht bemerkt: Was erstmals gut klingt – hat man COIVD-19 doch unversehrt überstanden und nun einen Immunschutz –, entpuppt sich zum kleinen Hindernis. Die vormals Infizierten gelten ohne PCR-Nachweis formal als nie an COVID-19 erkrankt, erklärt das Bundesgesundheitsministerium. Denn ein Antikörpertest genügt aktuell nicht als Genesenennachweis. Bessert das Ministerium hier nach?
Jugendstudie: Pandemie setzt auch Azubis und dual Studierenden zu
Die Corona-Krise hat jungen Berufstätigen und Auszubildenden in Deutschland heftig zugesetzt. Zu diesem Befund kommt die Studie „Plan B“, welche die IG Metall gemeinsam mit dem Jugendforscher Simon Schnetzer am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt hat. Im Pandemie-Winter zum Jahresbeginn 2021 gaben demnach 61 Prozent der Befragten an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert habe. 55 Prozent klagten über negative Auswirkungen auf ihre Freundschaften und 51 Prozent meinten sogar, ihr eigenes Leben nicht mehr kontrollieren zu können.
Insbesondere in den Berufsschulen habe sich die Situation massiv verschlechtert, berichteten 71 Prozent der Auszubildenden. Auch dual Studierende schilderten schlechtere Lernbedingungen in den Hochschulen und allgemein sinkende Motivation. Unter den Studierenden fürchtet ein Drittel um die Übernahme und bei den Auszubildenden sind es sogar 40 Prozent.
Die Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Christiane Benner, kritisierte das unzureichend vorbereitete berufliche Bildungssystem. Im Übergang zu digitalen Unterrichtsformen hätten die Berufsschulen mangelhafte Leistungen erbracht. Sie warnte vor gravierenden Folgen, falls sich die Situation nicht ändern sollte. „Wenn Pläne durch die Pandemie zerstört wurden, müssen neue Pläne her und wir stehen alle in der Verantwortung, diese zu begleiten.“
Wann sollten Genesene sich impfen lassen?
Für Genesene genügt zunächst eine Impfdosis. Doch wann sollte geimpft werden? Sechs Monate nach der Infektion? Wann ist auch ein kürzerer Impfabstand von vier Wochen möglich? Und wie sieht es bei Personen aus, die vielleicht asymptomatisch infiziert waren – und dies nicht wissen: Ist auch dann eine COVID-19-Impfung zu jedem Zeitpunkt sicher?
Arbeitgeberverband gegen Corona-Impfpflicht
Der Arbeitgeberverband BDA hat sich gegen eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. „Als Arbeitgeber setzen wir weiter auf Freiwilligkeit“, erklärte der Verband auf Anfrage der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Gerade für Mitarbeiter, die mit gefährdeten Personengruppen arbeiteten, sei die Bereitschaft zur Impfung ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme.
Der Verband regte aber eine Überprüfung der kostenlosen Corona-Tests an. „Wenn die Impfkampagne erfolgreich fortschreitet und voraussichtlich spätestens Ende August jeder ein Impfangebot erhalten hat, muss überprüft werden, ob kostenlose Tests für Menschen, die sich nicht impfen lassen, noch angemessen und geboten sind“, hieß es. dpa/vs
Karliczek: Corona-Tests an Schulen werden uns noch Monate begleiten
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) geht davon aus, dass die Schüler in Deutschland auch in einigen Monaten noch regelmäßig auf das Coronavirus getestet werden müssen. „Damit Kinder und Jugendliche sicher zu ihrem normalen Schulalltag zurückkehren können, müssen wir dort weiter auf Testen als mildes, aber wirksames Mittel der Kontrolle setzen. Das Testen in den Schulen wird uns sicher noch über Monate begleiten“, sagte Karliczek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). Wo keine Abstände eingehalten werden können, bleibe der Schutz durch Masken wichtig – auch im Klassenraum. „Auch Luftfilter können einen Beitrag leisten, obwohl sie kein Allheilmittel sind“, sagte Karliczek.
Sie betonte zudem, dass es hohe Priorität habe, nach Möglichkeit den Regelunterricht aufrechtzuerhalten. „Es muss aber auch gut vorbereitete Alternativen geben für die Situation, dass es anders kommt“, so die Ministerin. dpa/vs
Kategorie Risikogebiet soll beim Reisen gestrichen werden
Die Bundesregierung will die Corona-Auflagen beim Reisen ändern und die bisherige Ausweisung von einfachen Risikogebieten aufgeben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin. Die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten unter Berufung auf einen Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums zuerst darüber. Dann gäbe es nur noch zwei Kategorien von Gebieten mit besonderer Corona-Last: Hochinzidenz- und Virusvariantengebiete, wie es weiter hieß. Die neue Einreiseverordnung solle Anfang August in Kraft treten. Derzeit liefen Abstimmungen zwischen den Ministerien und mit den Ländern.
Die geltende Einreiseverordnung läuft Ende Juli aus. Diskutiert werde, dass jede und jeder Einreisende aus dem Ausland geimpft, genesen oder getestet sein und auf Verlangen einen Nachweis vorzeigen muss. Bislang gilt dies nur bei Flügen.
Weiter gelten soll, dass Nicht-Geimpfte nach der Einreise aus einem Hochinzidenz-Gebiet zehn Tage in Quarantäne müssen und nach fünf Tagen ein Freitesten möglich sein soll. Im Fall von Virusvariantengebieten soll weiter keine Verkürzung der Quarantäne möglich sein.
Das Gesundheitsministerium warb für Impfungen auch fürs Reisen. „Mit Impfung ist Reisen leichter“, sagte ein Sprecher. „Man erspart sich bei Einreise das Testen. Und in der Regel müssen Geimpfte nicht in Quarantäne.“ dpa/vs