Meldungen vom 12. bis 16.04.2021
Dienstag, 13.04.2021
Johnson & Johnson verschiebt Europa-Start
Der Pharmakonzern Johnson & Johnson verzögert den Marktstart seines Impfstoffs in Europa. Das teilte der US-Konzern am Dienstag mit. Man habe Berichte über Sinusvenenthrombosen erhalten und sich für die Verzögerung entschieden. Der Konzern arbeite nun mit Experten und den Gesundheitsbehörden an der Untersuchung der Fälle.
Derzeit würden sechs Fälle untersucht, bei denen es zwischen 6 und 13 Tagen danach zu Sinusvenenthrombosen gekommen sei. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Betroffen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vergangene Woche mitgeteilt, Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Vakzine von Johnson & Johnson zu prüfen. Es seien vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde hatte betont, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.
Am Montag hatte Johnson & Johnson mit der Lieferung seines im März zugelassenen Impfstoffes in die EU-Staaten begonnen. Die Brüsseler Behörde erwartet bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Gut 10 Millionen Dosen sollen nach Deutschland gehen. dpa/vs
Bayern will sich Ende Mai von Impf-Priorisierung lösen
Der Freistaat Bayern will sich spätestens Ende Mai von der Impf-Priorisierung lösen. Dann soll möglichst schnell allen in Frage kommenden Menschen ein Impfangebot gemacht werden, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München.
Einige der 100 Impfzentren in Bayern seien schon jetzt in Priorisierungsstufe 3, sagte Holetschek. Das heißt, dass ein großer Teil der Mitglieder von Risikogruppen bereits mindestens einmal geimpft ist. dpa/vs
US-Behörden empfehlen Aussetzung von Johnson & Johnson-Impfungen
Die Behörden in den USA haben eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson empfohlen, nachdem bei sechs Menschen im Land danach Sinusvenenthrombosen erfasst wurden. Das teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Fälle würden nun genauer untersucht. Bis ein Ergebnis vorliege, werde als Vorsichtsmaßnahme die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit Johnson & Johnson empfohlen. dpa/vs
Corona-Testangebote: Bundesregierung appelliert an Arbeitnehmer
Die Bundesregierung ruft die Arbeitnehmer dazu auf, die Testangebote in den Unternehmen wahrzunehmen. „Arbeitnehmer werden nicht verpflichtet, dieses Testangebot anzunehmen, gleichwohl appelliert die Bundesregierung an die Arbeitnehmer verantwortungsvoll zu handeln und die Angebote zum Testen, die man ihnen macht, auch anzunehmen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin.
Das Kabinett hatte zuvor eine Pflicht zum Angebot von Corona-Tests in Unternehmen beschlossen. Vorgesehen ist, dass Betriebe ihren Beschäftigten einmal pro Woche ein Angebot machen. Zwei Tests pro Woche sollen laut Arbeitsministerium Mitarbeitern zur Verfügung stehen, die besonders gefährdet sind. dpa/vs
Kabinett beschließt Bundes-Notbremse
Die Menschen in weiten Teilen Deutschlands müssen sich auf Ausgangsbeschränkungen und geschlossene Läden nach bundesweit verbindlichen Vorgaben einstellen. Eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes hat das Bundeskabinett am Dienstag in Berlin beschlossen.
So soll von 21.00 bis 5.00 Uhr der Aufenthalt außerhalb einer Wohnung oder eines dazugehörigen Gartens nicht erlaubt sein. Dies soll nicht gelten, wenn der Aufenthalt etwa der Versorgung von Tieren oder der Berufsausübung dient. Gelten sollen diese und andere Beschränkungen, wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 7-Tage-Inzidenz über 100 liegt. Das bedeutet, dass binnen einer Woche mehr als 100 Neuinfizierte auf 100.000 Einwohner kommen.
Ferner soll festgelegt werden, dass private Zusammenkünfte im öffentlichen oder privaten Raum dann nur gestattet sind, wenn an ihnen höchstens die Angehörigen eines Haushalts und eine weitere Person einschließlich dazugehörender Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres teilnehmen. Bei Todesfällen sollen bis zu 15 Personen zusammenkommen dürfen.
Unter anderem dürfen bei einer höheren Inzidenz zudem die meisten Läden und die Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie die Gastronomie nicht öffnen. Die Ausübung von Sport soll nur in Form von kontaktloser Ausübung von Individualsportarten erlaubt sein. Sie sollen allein, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Hausstands ausgeübt werden dürfen.
An Schulen soll Präsenzunterricht nur mit zwei Corona-Tests pro Woche gestattet werden. Überschreitet in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen die 7-Tage-Inzidenz 200, soll Präsenzunterricht untersagt werden. dpa/vs
Impfstoff-Bestellungen: Generisch oder gar nicht
Apotheken sollen Bestellungen von Ärzten, die den COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca ablehnen und nur jenen von Biontech/Pfizer haben möchten, nicht beliefern. Das ist nach Informationen von DAZ.online das Ergebnis einer Sitzung vom gestrigen Montagabend, an der unter anderem ABDA, BMG und KBV teilgenommen haben. Wer sich weigert, generisch zu verordnen, soll demnach leer ausgehen.
Allergie auf COVID-19-Impfung – trotzdem impfen lassen?
Das PEI erklärt, dass bei allen bisher eingesetzten COVID-19-Impfstoffen in Deutschland, nur in sehr seltenen Fällen allergische (anaphylaktische) Reaktionen auftraten. Doch was heißt das nun für Allergiker deren zweite Impfung schon bald bevorsteht? Was hat das impfende Personal dabei zu beachten? Hierzu hat das PEI gemeinsam mit dem RKI und den allergologischen Fachgesellschaften ein Flussdiagramm zum weiteren Vorgehen entwickelt.
Impfstoff-immune Corona-Mutanten in Deutschland denkbar
Corona-Varianten, gegen die aktuelle Impfstoffe weniger oder gar nicht mehr wirken, können nach Einschätzung von Forschern auch in Deutschland entstehen. Das sei insbesondere dann möglich, wenn sich das Virus jetzt in der dritten Welle stark ausbreitet, erklärten Stefan Pöhlmann und Markus Hoffmann vom Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen. Solche Escape-Varianten können den Angaben nach entstehen, wenn sich das Virus in einer Bevölkerung mit unvollständigem Immunschutz ausbreitet.
In einer Bevölkerung mit einem gewissen Grad an Immunität hätten Escape-Varianten bei vergleichbarer Infektiosität einen Vorteil gegenüber dem Ursprungsvirus, erläuterten Pöhlmann und Hoffmann. In einem solchen Szenario würde eine Escape-Variante relativ schnell dominant werden. Beispiel könnte die Mutante P.1 in Brasilien sein.
„Falls in einer Bevölkerung kaum Immunität vorherrscht, so wie derzeit in Deutschland, würde eine Escape-Variante in direkter Konkurrenz mit den vorherrschenden Virusvarianten stehen, die ihrerseits noch genügend empfängliche Wirte vorfinden“, erklärten die Wissenschaftler. Dann würde sich eine Escape-Variante nur dann großflächig durchsetzen, wenn sie auch besser übertragbar wäre.
Die Experten des Deutschen Primatenzentrums haben mit Kollegen des Uniklinikums Ulm herausgefunden, dass ein für die COVID-19-Therapie eingesetzter Antikörper bei den Varianten B.1.351 (Südafrika) und P.1 komplett wirkungslos gewesen sei. Sie stufen die beiden daher als Escape-Varianten ein. Es sei aber davon auszugehen, dass B.1.351 und P.1 immer noch durch die verfügbaren Impfstoffe gehemmt würden. „Allerdings ist der Impfschutz möglicherweise reduziert und von kürzerer Dauer.“ Daher sei es umso wichtiger, durch Impfung schnell eine großflächige Immunität in der Bevölkerung zu erlangen und so den Varianten der Wirte zu berauben, die sie zum Ausbreiten benötigten. dpa/vs
Experten: Dringend auf Studie zu Asthma-Medikament aufbauen
Experten beurteilen die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Einnahme eines Asthma-Sprays bei COVID-19 als vielversprechend. „Der beschriebene Effekt ist beachtlich und bedeutsam“, so der Direktor der Klinik für Infektiologie und Pneumologie der Berliner Charité, Norbert Suttorp. Die Studie unter Leitung der Universität Oxford wurde im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.
Sie hatte ergeben, dass bei Patienten, die im frühen Stadium ihrer COVID-Erkrankung das antientzündlich wirkende Medikament Budesonid inhalierten, das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt deutlich sank. Zudem seien sie schneller genesen.
„Das sind überaus interessante Ergebnisse und vom biologischen Ansatz plausibel“, sagt der Leiter des Zentrums für klinische Studien des Universitätsklinikums Jena, Frank M. Brunkhorst. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nennt die Studie gar einen möglichen „Game Changer“. „Die Ergebnisse machen klinisch Sinn, weil die antientzündliche Wirkung in der Lunge den Verfall der Lungenfunktion verhindern kann“, schreibt der Mediziner auf Twitter. Es gebe zudem kaum Nebenwirkungen.
Die Experten sowie die Studienautoren selbst weisen darauf hin, dass die Ergebnisse der Untersuchung mit relativ wenigen Patienten in einer breiter angelegten Studie bestätigt werden müssen. Man brauche „dringend“ eine große Phase-III Studie mit etwa 1.000 Patienten. Wenn sich die Beobachtungen bewahrheiteten, habe das eine enorme Wirkung – und Budesonid sei überall auf der Welt verfügbar, fasst Suttorp zusammen. dpa/vs
Zweite Corona-Welle: Deutlich mehr Kinder mit SARS-CoV-2 infiziert
Laut einer Studie des Helmholtz Zentrums München war die Rate während der zweiten Corona-Welle an mit SARS-CoV-2 infizierten Kindern in Bayern drei- bis viermal höher, als über PCR-Tests gemeldet worden waren. Außerdem wiesen etwa achtmal mehr Kinder Antikörper gegen das Coronavirus auf als nach der ersten Welle.
Apothekerverband: Im Sommer könnten Apotheker gegen Corona impfen
Der Apothekerverband Nordrhein hat vorgeschlagen, im Sommer auch die Apotheker in die Corona-Impfkampagne einzubeziehen. „Wenn es im Laufe des Sommers ein Überangebot an Impfstoffen gibt, müsste man überlegen, die Apotheken in das Impfgeschehen mit einzubeziehen. So könnte die Impfkampagne schneller voran schreiten“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Auch in anderen Ländern wie Großbritannien, Dänemark, Frankreich, der Schweiz und den USA würden Apotheker bei den Corona-Impfungen einbezogen.
In wenigen Wochen werde wahrscheinlich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen, als zeitnah geimpft werden könne, so Preis. „In dieser und der nächsten Woche gibt es im Schnitt 24 Dosen pro Praxis. Ab der 17. Kalenderwoche gibt es bereits 40 Dosen pro Praxis, in der 18. KW sogar 70 Dosen. Im Sommer können es dann sogar etwa 300 Dosen pro Woche und Praxis sein. Die Frage ist, ob die Praxen das überhaupt noch verimpfen können, zumal der normale Praxisalltag ja weitergeht.“ dpa/vs
Johnson & Johnson startet mit Lieferung von Corona-Impfstoff in EU
Die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson können nun auch in der Europäischen Union starten. Der Hersteller beginne am Montag mit der Lieferung an die EU-Staaten, bestätigte die EU-Kommission in Brüssel. Sie erwartet bis Ende Juni bis zu 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Gut 10 Millionen Dosen sollen nach Deutschland gehen.
Die Besonderheit: Das Vakzine muss nur einmal gespritzt werden, statt wie die übrigen drei zugelassenen Corona-Impfstoffe zweimal. Deshalb setzen Deutschland und andere Staaten große Hoffnungen darauf, dass die Impfkampagne damit beschleunigt wird. Die belgische Impf-Taskforce bestätigte der Nachrichtenagentur Belga, dass bereits für Montag 36.000 Impfdosen von Johnson & Johnson in Belgien erwartet würden.
Der von der Unternehmenstochter Janssen in den Niederlanden entwickelte Impfstoff ist der vierte, der in der EU zugelassen wurde und verwendet werden kann. In den USA wird er schon länger eingesetzt. dpa/vs
Mehr als 15.000 Teststellen in Deutschland – Lob von Spahn
In Deutschland sind mehr als 15.000 Teststellen für kostenlose Corona-Tests geschaffen worden. Das sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) der „Welt“ nach einer Umfrage seines Ressorts in den Ländern. „Das gibt uns mehr Sicherheit in dieser schwierigen Phase der Pandemie.“
Der Bund hatte Anfang März die Finanzierung der Tests übernommen, Länder und Kommunen waren für die Einrichtung der Stellen zuständig. Sie umfassen etwa Testzentren und Apotheken. Die meisten gibt es dem Bericht zufolge mit 5.776 im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (Stand 8. April). Im bundesweiten Durchschnitt sind es 37 Teststellen pro Landkreis oder kreisfreier Stadt.
Über die Zahl der durchgeführten Schnelltests konnten die meisten Länder keine Angaben machen. In Nordrhein-Westfalen waren es allein im März 3,64 Millionen. Dort wurden 3.787, also 0,1 Prozent, als positiv gemeldet. Angesichts von knapp 18 Millionen Landesbewohnern ist eine wöchentliche Testung eines jeden jedoch noch weit entfernt. dpa/vs
Mögliche EU-Zulassung von Sputnik V: EMA-Experten in Moskau
Im Zuge der Prüfung für eine EU-Zulassung des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V haben Experten der Europäischen Arzneimittelagentur EMA Moskau besucht. Sie hätten in der russischen Hauptstadt bereits zwei Kliniken besichtigt, in denen Patienten während der wichtigen Phase III der klinischen Studien betreut worden seien, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. „Sie haben alle angeforderten Informationen erhalten.“ Dem Bericht zufolge sprachen die EMA-Experten mit medizinischem Personal. Geplant seien zudem Besuche von Produktionsstandorten.
Die EMA hatte Anfang März ein Prüfverfahren für Sputnik V im Zuge einer sogenannten Rolling Review begonnen. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Sputnik ist nach Angaben aus Moskau bereits in 59 Ländern registriert. Auch Deutschland führt Gespräche über mögliche Lieferungen des Vakzines. dpa/vs
45.000 Arztpraxen mit Corona-Impfungen
Immer mehr niedergelassene Ärzte in Deutschland impfen ihre Patienten gegen Corona. Die Zahl der teilnehmenden Arztpraxen ist in der neuen Woche um 10.000 auf 45.000 gestiegen, wie ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte. Die meisten sind Hausarztpraxen.
Allerdings dürften die Impfzahlen dennoch vorerst nicht weiter spürbar ansteigen, denn die Menge an Impfstoff stagniert voraussichtlich zunächst wie vorhergesagt. Bis zu diesem Dienstag sollen rund eine Million Dosen des Vakzines von Biontech/Pfizer in den Praxen ausgeliefert werden. „Das Engagement der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte steigt gewaltig – hoffentlich auch bald die Impfstoffmengen“, sagte der KBV-Sprecher. dpa/vs
Studien: Britische Variante nicht tödlicher – aber höhere Viruslast
Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 ist aktuellen Studien zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form, allerdings nicht tödlicher. Zu diesem Schluss kommen Forscher in zwei separaten Studien, die am Dienstag in den Fachmagazinen „The Lancet Infectious Diseases“ und „The Lancet Public Health“ veröffentlicht wurden. Zuvor hatte es teilweise die Annahme gegeben, die Variante B.1.1.7 sei nicht nur leichter übertragbar als die in Wuhan entdeckte Wildform des Virus, sondern könne auch zu einer höheren Sterblichkeit unter den Patienten führen.
In ihrer Studie untersuchten Forscher des University College London mit PCR-Tests die Viruslast von Infizierten und werteten die in diesem Zeitraum aufgetretenen schweren Verläufe und Todesfälle aus. Bei Infizierten mit der sogenannten britischen Variante stellten sie eine höhere Viruslast fest. Der Anteil der Patienten, die an COVID-19 starben, war jedoch bei der Variante nicht erhöht.
Die andere in „The Lancet“ veröffentlichte Studie wertete Symptome von COVID-Patienten aus, die diese über eine App des Gesundheitssystems meldeten. Mittels Gensequenzierung stellten sie zudem fest, an welcher Corona-Variante die Betroffenen erkrankt waren. Auch diese Studie stellte keine signifikanten Unterschiede bei der Schwere der Erkrankung sowie bei nachweisbaren Langzeitwirkungen einer Infektion fest. Die Forscher wiesen jedoch für die britische Variante eine deutliche Erhöhung des R-Wertes nach, der die Entwicklung der Pandemie beschreibt. Das spricht ebenfalls für eine erhöhte Übertragbarkeit der Variante. dpa/vs
WHO: Kampf gegen Coronavirus ist an einem kritischen Punkt
Im Kampf gegen das Coronavirus ist nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein kritischer Punkt erreicht. Die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle sei zum siebten Mal in Folge auch in der vergangenen Woche deutlich angestiegen, warnte die WHO in Genf. „Die Kurve der Pandemie wächst gerade exponentiell“, sagte WHO-Expertin Maria Van Kerkhove. Vergangene Woche seien 4,4 Millionen Neuinfektionen gemeldet worden, vor einem Jahr seien es um diese Zeit etwa 500.000 Fälle gewesen. Die Lieferung und Verabreichung von Impfstoffen laufe zwar, aber das reiche zumindest aktuell nicht aus.
Hände waschen, Ansammlungen vermeiden, Masken tragen und Räume lüften sind laut WHO erprobte Maßnahmen, die auch jetzt helfen. Wenn Neuinfektionen zurückgingen, mache das auch das Auftreten von Virus-Varianten unwahrscheinlicher. Stand jetzt gelte aber: „Die Pandemie ist weit davon entfernt, vorüber zu sein“, warnte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. dpa/vs