Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 11. bis 15.05.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Freitag, den 15.05.2020

FDA bezweifelt Zuverlässigkeit von Corona-Tests in den USA

Bei einem unter anderem im Weißen Haus verwendeten Corona-Schnelltest in den USA gibt es zunehmend Zweifel an der Zuverlässigkeit. Die US-Arzneimittelaufsicht FDA warnte am Donnerstag (Ortszeit), dass das vom Gesundheitskonzern Abbott hergestellte Testsystem womöglich falsche Ergebnisse liefereQuelle: daz.online/dpa/cm 

Übersterblichkeit in Deutschland verhältnismäßig gering

Auch wenn im April mehr Menschen starben als im Durchschnitt ist laut Statistischem Bundesamt die sogenannte Übersterblichkeit in Deutschland „vergleichsweise gering“. In der Woche 13. bis 19. April 2020 starben in Deutschland mindestens 18 693 Menschen: 1343 Fälle weniger als in der Woche davor, aber acht Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Da die Grippewelle seit Mitte März als beendet gilt, führen die Statistiker die „leichte Übersterblichkeit“ auf die Corona-Pandemie zurück.

„Im europäischen Vergleich ist das Ausmaß der sogenannten Übersterblichkeit in Deutschland vergleichsweise gering“, bilanzierten die Statistiker. Italien berichtet laut Statistischem Bundesamt von einer um knapp 50 Prozent erhöhten Sterbefallzahl für den März im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. Für den Ballungsraum Stockholm seien Anfang April sogar doppelt so hohe Sterbefallzahlen gemeldet worden. Quelle:dpa/sn 

Atypisches Kawasaki-Syndrom und COVID-19: Zusammenhang wird wahrscheinlicher

Weltweit gibt es Berichte über ein Kawasaki-ähnliches Syndrom bei Kindern im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Nun liefert eine Studie aus Bergamo, dem Zentrum der Pandemie in Italien, weitere Hinweise. Wie Ärzte in „The Lancet“ berichten, könnte tatsächlich eine Verbindung zu COVID-19 bestehen. Die Mediziner betonen aber, dass nur ein geringer Anteil jüngerer Patienten betroffen ist. Quelle: daz.online/dm 

Deutscher Ort im Fokus der Coronaforschung

Unter Führung des Uniklinikums Jena (UKJ) wird der Ausbruch des SARS-CoV-2 in Neustadt am Rennsteig seit 13. Mai 2020 wissenschaftlich untersucht. Der 1000-Einwohner-Ort im südlichen Ilm-Kreis stand ab dem 22. März 2020 für zwei Wochen unter Quarantäne, weil es dort im Vorfeld ein erhöhtes Infektionsaufkommen mit vielen Kontaktpersonen gab. Am Ende der Quarantäne waren 49 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus bekannt, zwei der Infizierten verstarben.

Nun wird ein Wissenschaftsteam untersuchen, inwiefern es zusätzlich zu den bereits bekannten 49 Fällen auch nicht bemerkte, asymptomatische Verläufe gab und ob sich eine Immunität im Ort ausgebildet hat. Mit ersten Ergebnissen rechnen die UKJ-Experten noch in diesem Jahr.

In der Studie kommen vor allem drei Instrumente zum Einsatz:

  • Fragebögen und Einzelinterviews um Einzelheiten zur Symptomatik und möglichen Exposition mit dem Virus, beispielsweise bei Veranstaltungen, herauszufinden und auch wie sich die Menschen während der Quarantäne gefühlt haben.
  • Blutentnahmen zur Testung auf Antikörper und der Untersuchung von spezifischen Abwehrzellen.
  • Abstriche, um zu belegen, dass das Virus nicht mehr im Dorf zirkuliert. Quelle: UKJ/sn 

Sanofi-Impfstoff-Deal mit den USA

Sollte es dem französischen Pharmahersteller Sanofi gelingen, einen wirksamen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zu entwickeln, erhalten die USA Sonderrechte bei der Bestellung. Der Grund: eine Art Risikobeteiligung an den Entwicklungskosten in Höhe von 30 Millionen US-Dollar, die eine Behörde im Geschäftsbereich des Gesundheitsministeriums an Sanofi zahlt. Hierzulande kritisieren Politiker den Deal scharf. Sanofi scheint aber daran festzuhalten.

Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Impfstoffentwicklungen gegen das Coronavirus der gesamten Branche bietet der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) auf seiner Website. Dort finden sich auch Informationen zu laufenden und geplanten klinischen Tests sowie Angaben darüber, welche Konzerne von welchen Institutionen finanzielle Unterstützung erhalten. Quelle: daz.online/crm 

SARS-CoV-2 geht auf die Nieren!

Das neue Coronavirus befällt laut einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) neben der Lunge auch zahlreiche andere Organe. Das hätten Untersuchungen von 27 an Covid-19 gestorbenen Patienten gezeigt. Das bei Erkrankten nach der Lunge am zweithäufigsten betroffene Organ seien die Nieren, „nicht selten bis hin zum totalen Organausfall“, sagte Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik am UKE. Außerdem habe man den Erreger in Herz, Leber, Gehirn und Blut der Patienten nachweisen können. Die höchsten Konzentrationen hätten sich aber in den Zellen der Atemwege gefunden.

Der Befall der Nieren sei vermutlich die Ursache dafür, dass Covid-19-Erkrankte häufig Auffälligkeiten im Urin aufwiesen, sagte Huber. „Zudem könnte dies die extrem hohe Rate von bis zu 50 Prozent an akuten Nierenversagen bei Covid-19-Patienten erklären.“

Der mögliche Befall weiterer Organe müsse bei der Behandlung von Corona-Patienten berücksichtigt werden. „Wir müssen alle Symptome im Blick haben, nicht nur die Luftknappheit“, sagte Huber. In weiteren Studien solle auch geklärt werden, inwieweit Veränderungen im Urin als Frühwarnsystem für schwere Covid-19-Verläufe dienen könnten.

In Berlin wurden bislang mindestens elf Covid-19-Tote obduziert. Als Todesursachen wurden am häufigsten Blutvergiftung bei Lungenentzündungen (vier Fälle), Lungenversagen (drei Fälle) und Herzversagen (zwei Fälle) festgestellt. In allen elf Fällen habe das Pathologie-Institut der Charité festgestellt, dass die Todesursachen „kausal durch Covid-19 bedingt“ gewesen seien, hieß es. Quelle:dpa/sn 

Zwangslizenzen für SARS-CoV-2-Impfstoff?

Abgeordnete des EU-Parlaments haben sich dafür ausgesprochen, den Zugang zu Coronavirus-Impfstoff notfalls über sogenannte Zwangslizenzen zu garantieren. Rechtlich sei es möglich, Medikamente sowie Impfstoffe auch ohne ausdrückliche Genehmigung des Originalherstellers in der EU herzustellen, betonte der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion, Peter Liese (CDU), am gestrigen Donnerstag in einer Plenumsdebatte. Sollte ein Impfstoff zunächst in den USA oder in China entwickelt werden, müsse die EU alles dafür tun, dass der Impfstoff tatsächlich allen Ländern zur Verfügung stehe.

Mit Zwangslizenzen dürften europäische Firmen den Impfstoff ohne eine Genehmigung des Patentinhabers produzieren. Dieser würde dann mit einer staatlich festgelegten Gebühr entschädigt. Die Gesundheit der Menschen dürfe nicht vom guten Willen der Pharmaindustrie abhängen, erklärte die belgische Abgeordnete Petra De Sutter. Auch sie sprach sich dafür aus, dass die EU-Mitgliedsstaaten, wenn notwendig, Zwangslizenzen vergeben. Die Europäische Union müsse zudem sicherstellen, dass unter Zwangslizenzen hergestellte Medizin importiert und weltweit gehandelt werden könne, forderte die Grünen-Europaabgeordnete Anna Cavazzini. Quelle:dpa/sn 

Herstellungserlaubnis für Plasmaspende gegen COVID-19 erteilt

Die Universitätsmedizin Greifswald darf jetzt Blutplasma mit Antikörpern gegen Corona gewinnen und als Arzneimittel zur Therapie Schwerstkranker zur Verfügung stellen. Das Haus habe damit als erste Einrichtung in Mecklenburg-Vorpommern vom Landesamt für Gesundheit und Soziales die Herstellungserlaubnis erhalten, teilte ein Sprecher am gestrigen Donnerstag mit.

Wer den Erreger nicht mehr in sich trägt, aber ausreichend Antikörper im Blut hat, gilt als immun gegen das Coronavirus. Das machen sich die Transfusionsmediziner der Universitätsmedizin zunutze. „Die Antikörper sollen vom Spender auf den schwer erkrankten Patienten übertragen werden und seinem Immunsystem helfen, das Virus zu bekämpfen“, sagte die Fachapothekerin für Arzneimittelinformation, Konstanze Aurich.

Die Unimedizin nimmt demnach Blut bei Menschen ab, die ihre Corona-Erkrankung vollständig überwunden haben. Gesammelt werde das Blutplasma. Alle anderen Bestandteile gehen bei der Spende zurück zum Spender. Das Plasma wird bei minus 30 Grad eingefroren und kann bis zu zwei Jahre verwendet werden, wie Aurich erläuterte. Habe ein schwer an Corona erkrankter Patient dieselbe Blutgruppe wie der Spender, könne das Plasma eingesetzt werden.

Es hätten sich bereits zahlreiche Genesene an der Unimedizin gemeldet, die Plasma spenden wollen. Bei ihnen soll zugleich erforscht werden, wie lange die Antikörper im Blut bleiben, also wie dauerhaft die Immunisierung ist. Quelle: dpa/sn 


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