Corona-News des Tages: Meldungen vom 11. bis 15.05.2020
Dienstag, den 12.05.2020
Berlin plant Ampel-Warnsystem in der Corona-Pandemie
Das Land Berlin setzt abweichend von den jüngsten Bund-Länder-Vereinbarungen auf ein eigenes Warnsystem im Ampelformat. Dabei sollen die Reproduktionsrate, die Zahl der Neuinfektionen und die Belegung der Intensivbetten mit COVID- 19-Patienten eine Rolle spielen, teilten Regierungschef Michael Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (beide SPD) am heutigen Dienstag mit.
Sollte die Ampel bei zwei der drei Indikatoren auf Gelb stehen, will der Senat die Problematik erörtern, sagte Müller. Bei zweimal Rot bestehe dringender Handlungsbedarf. Dann sei zu beraten, ob Lockerungen zurückgenommen werden müssen oder geplante Lockerungen zeitlich gestreckt werden müssten.
Bei den Neuinfektionen geht die Ampel bei der Marke von 20 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen auf Gelb. Bei 30 Neuinfektionen leuchtet sie rot, wie Senatorin Kalayci erläuterte. Dasselbe System greift bei der sogenannten Reproduktionsrate: Liegt diese an mindestens drei Tagen hintereinander bei 1,1, steckt also ein Infizierter im Durchschnitt 1,1 andere Menschen mit dem Coronavirus an, leuchtet die Ampel gelb. Bei einer Rate von 1,3 leuchtet sie rot.
Bei den Intensivbetten kommt die Ampel ebenfalls zum Tragen. Sind 15 Prozent aller Intensivbetten mit COVID-19-Patienten belegt, springt sie von Grün auf Gelb, bei 25 Prozent auf Rot. Quelle: dpa/sn
Erste Daten aus klinischer Impfstoffprüfung bis Juli erwartet
Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech erwartet für Ende Juni oder Juli erste Daten zu klinischen Tests eines möglichen Impfstoffs gegen die Lungenerkrankung COVID-19. Bei den Tests in Europa und den USA gehe es darum, Sicherheit, Wirksamkeit und optimale Dosierung von vier verschiedenen Impfstoffkandidaten zu ermitteln, sagte Vorstandschef Ugur Sahin am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
In Europa sind Tests mit insgesamt vier Impfstoffkandidaten an etwa 200 gesunden Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren geplant. Tests mit dem ersten Kandidaten hätten bereits im April begonnen, sagte Sahin. Um die optimale Dosis für weitere Studien zu finden, würden Dosen von 1 bis 100 Mikrogramm verabreicht. Für einen zweiten Teil der Studie seien auch Probanden mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung vorgesehen. In den USA sind zunächst Tests an bis zu 360 gesunden Probanden in zwei Altersgruppen geplant – von 18 bis 55 sowie von 65 bis 85 Jahren. Quelle: dpa/sn
Neurodermitiker sollten Hände lieber desinfizieren statt waschen
Das häufige Händewaschen in der Corona-Pandemie wird nach Einschätzung von Hautärzten dazu führen, dass mehr Menschen juckende Hand-Ekzeme entwickeln. „Seife greift die Hautbarriere an“, sagte der Dermatologe Christoph Skudlik der Deutschen Presse-Agentur. Der 52-Jährige ist Chefarzt des Instituts iDerm mit Sitz an der Universität Osnabrück und dem BG Klinikum Hamburg. Abnutzungs-Ekzeme an den Händen seien störend, zudem könnten sich in der vorgeschädigten Haut mehr Erreger einnisten.
Wer ohnehin zu Neurodermitis neige, sollte besser alkoholische Hände-Desinfektionsmittel benutzen, riet Skudlik. Denn diese seien wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge deutlich weniger hautbelastend als das Händewaschen. Zudem sollten nach jedem Waschen oder Desinfizieren die Hände gründlich eingecremt werden. Betroffene sollten sich bei Hautproblemen an den Facharzt wenden. Quelle: dpa/sn
Übergewicht als COVID-19-Risikofaktor?
In einer Studie aus Großbritannien stießen Forscher auf einen bislang unbekannten Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe: Demnach scheinen adipöse Menschen schwerer an COVID-19 zu erkranken. Die Gründe dafür sind bislang nicht klar. Im Rahmen der Studie namens „ISARIC4C“ analysierten Forscher Daten zu fast 16.800 COVID-19-Krankenhauspatienten.
EMA erweitert Einsatz von Remdesivir bei COVID-19
In den Vereinigten Staaten ist Remdesivir bereits zugelassen, auch Japan setzt das Virostatikum bei COVID-19 seit kurzem offiziell ein. Nun zieht die Europäische Arzneimittel-Agentur nach, zwar nicht mit einer Zulassung, doch empfiehlt sie einen breiteren Einsatz von Remdesivir beim „Compassionate Use“ (Härtefallprogramm). Zusätzlich wird die Behandlungsdauer auf fünf Tage verkürzt, wodurch mehr COVID-19-Erkrankte das weltweit stark gefragte Corona-Arzneimittel erhalten können. Quelle: ptaheute/cm
Höhere Pauschale für Hilfsmittel zum Verbrauch
Vor einer Woche ist die COVID-19-Versorgungsstrukturen-Schutzverordnung in Kraft getreten. Sie sieht unter anderem eine vorübergehend von 40 Euro auf 60 Euro erhöhte Monatspauschale für zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel vor. Überdies hat der GKV-Spitzenverband seine Empfehlungen zur Sicherung der Hilfsmittelversorgung während der Coronakrise aktualisiert.
Laut Deutschem Apothekerverband (DAV) dürfen Leistungserbringer nun vorübergehend gegenüber den Pflegekassen auch Preise oberhalb der aktuellen Vertragspreise abrechnen oder abweichend von den Mengenangaben im Vertrag kleinere Mengen zu den Vertragspreisen abgeben, sofern die tatsächlichen Preise die Vertragspreise übersteigen. Was sonst noch neu ist, lesen Sie bei unseren Kollegen von daz.online. Quelle: daz.online/ks
Artemisia annua: Forschung in Deutschland, ungeprüfter Kräutertee in Madagaskar
Artemisia annua, der Einjährige Beifuß, ist erwiesenermaßen im Zusammenhang mit Malaria eine wichtige Heilpflanze. Ihr Wirkstoff Artemisinin bekämpft den Malaria-Erreger wirksam. Im Angesicht der COVID-19-Pandemie rückt sie in den Fokus von dubiosen Heilsversprechern, aber auch von Wissenschaftlern, um das neue Coronavirus zu bekämpfen.
Forscher des Max-Planck-Instituts untersuchen derzeit verschiedene Extrakte von Artemisia annua an mit SARS-CoV-2 infizierten Zellen. Neben den Pflanzenextrakten untersuchen die Forscher auch Reinsubstanzen sowie Mischungen aus Extrakten und Reinsubstanzen. Erste Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen noch im Mai (Kalenderwoche 20/2020) vorgestellt werden. Quelle:daz.online/vb
Schweizer Apotheker bedanken sich bei der Bevölkerung
Die Apotheken sind immer für die Bevölkerung da – das soll die ganze Bevölkerung der Schweiz wissen. Mit einer neuen Kampagne bedankt sich der Apothekerverband bei den Apothekerteams und bei der Bevölkerung. Quelle: daz.online/ms