Meldungen vom 11. bis 14.04.2022
Montag, 11.04.2022
Luca-App setzt Kontakt-Erfassung aus
Die Luca-App zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erfasst bis auf weiteres keine Kontaktdaten mehr. Das teilte der Betreiber der App, die Berliner Culture4Life GmbH, am Montag mit. „Da die Verträge der Bundesländer zur Nutzung (...) des Luca-Systems Ende März ausgelaufen sind, wird die Kontaktdatenerfassung ausgesetzt“, heißt es in einer E-Mail, die an Restaurant-Betreiber und andere Vertragspartner versendet wurde. Wenn Gäste die Luca-QR-Codes scannen, würden dabei keine Kontaktdaten mehr aufgenommen. Eine Neuausrichtung der Luca-App hatte Culture4Life bereits im Februar angekündigt. dpa / vs
Drei Millionen Dosen Impfstoff droht Vernichtung
Bis Ende Juni droht die Vernichtung von etwa drei Millionen Dosen Corona-Impfstoff in Deutschland. Die Zahl nannte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Montag in Berlin. Man habe momentan mehr Impfstoff zur Verfügung als genutzt werde und gespendet werden könne. Die internationale Impfstoffinitiative Covax nehme zum Beispiel zur Zeit keine Spenden mehr an. „Deswegen besteht durchaus eine Gefahr, dass Impfstoff verworfen wird“, sagte der Sprecher. Die Nachfrage sei deutlich geringer, als es gut wäre.
Er nannte es eine gute Nachricht, dass der Impfstoff von Biontech nun länger gelagert werden könne. Deswegen gehe man bis Ende Juni nun nicht von 10, sondern 3 Millionen Dosen aus, die vernichtet werden müssten. Zu den Kosten für vernichtete Dosen äußerte sich der Sprecher nicht. Das ließe Rückschlüsse auf Preise zu, die man nicht bekannt gebe.
Zunächst hatte es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag geheißen, dass mehr als 10 Millionen Dosen bis Ende Juni ihr Verfallsdatum erreichen könnten. Die „Welt“ hatte am Wochenende über die mögliche Vernichtung von Impfstoff „in nicht wenigen Fällen“ berichtet. dpa / vs
Nach Aus für Impfpflicht wieder mehr Schutzauflagen im Herbst
Ohne die geplatzte allgemeine Impfpflicht als Corona-Vorsorge kommen für den Herbst wieder mehr Schutzauflagen in den Blick. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte in Berlin, mit den jetzigen Regeln des Infektionsschutzgesetzes werde man „mit Sicherheit nicht über die Runden kommen“. Angesichts der nun verbleibenden Impflücke könne man etwa nicht ohne eine Maskenpflicht in den Herbst gehen. Der SPD-Politiker rief alle Menschen zu Umsicht und vorherigen Tests bei Reisen über Ostern auf. Auf einen erneuten Anlauf für eine Impfpflicht setzt die Bundesregierung nicht mehr.
Lauterbach räumte ein, dass das Scheitern der Impfpflicht „eine klare und bittere Niederlage“ für alle Befürworter und damit auch für ihn sei. Man gehe so ein drittes Mal nicht optimal vorbereitet in eine zu erwartende Herbst-Welle. Das Verfahren habe aber ein klares Ergebnis gehabt, mit dem man leben müsse.
Ein von Scholz und Lauterbach unterstützter Kompromiss für eine Pflicht ab 60 Jahren war am Donnerstag im Bundestag durchgefallen – auch die meisten Abgeordneten der mitregierenden FDP votierten in der Abstimmung ohne Fraktionsvorgaben dagegen. Einen eigenen Entwurf hatte die Regierung nicht vorgelegt. dpa / vs
RKI registriert weiter sinkende Corona-Inzidenz
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen geht weiter zurück. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert pro 100.000 Einwohner und Woche am frühen Montagmorgen mit 1.080,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.097,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1.424,6 (Vormonat: 1.439,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 30.789 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 41.129 Ansteckungen. Alle Zahlen geben den Stand des RKI-Dashboards von Montag 3.10 Uhr wieder. dpa / vs
Mehr Magersucht seit Corona – auch Jüngere betroffen
Die Zahl der an Magersucht erkrankten Kinder und Jugendlichen ist Fachleuten zufolge während der Corona-Krise gestiegen. „Dadurch, dass die Zahlen so zugenommen haben, fehlen Therapieplätze“, sagt der Vorsitzende Andreas Schnebel vom Bundesfachverband Essstörungen. „Auch in den stationären Einrichtungen wird es eng.“ Und er sieht noch eine andere besorgniserregende Entwicklung: Die Patientinnen werden jünger.
Magersucht betrifft vor allem Mädchen in der Pubertät. In der Münchner Beratungsstelle, die Schnebel leitet, tauchen seinen Angaben nach seit einigen Jahren aber auch immer jüngere Mädchen auf, teilweise schon 8- oder 9-Jährige. „Das hängt damit zusammen, dass heute alles früher anfängt, wie die Pubertät und der Zugang zu sozialen Medien“, sagt der Fachmann.
Verschiedene Studien stützten diese Vermutungen, sagt Silja Vocks, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Osnabrück. Die früher einsetzende Pubertät könne dazu führen, dass die körperliche Reife möglicherweise nicht kompatibel mit der psychischen Reife sei. Gleichzeitig seien Kinder und Jugendliche immer früher in den sozialen Medien unterwegs, wo sie permanent mit geschönten Bildern konfrontiert würden. „Je fragiler das Körperbild, desto offener ist man für diesen Einfluss.“ dpa / vs
Nur sechs Apotheken in Thüringen impfen gegen COVID-19
Die Zahl der Apotheken, die sich an den Corona-Impfungen beteiligen, ist in Thüringen gering. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben sechs Apotheken beim Landesamt für Verbraucherschutz angezeigt, dass sie Impfungen gegen COVID-19 übernehmen. Zwei Monate nach dem Start des Impfens in Apotheken wurden dort insgesamt 124 Spritzen verabreicht (Stand 5. April). Davon waren 14 Erstimpfungen, 17 Zweitimpfungen und 93 Auffrischungen. In Thüringen gibt es laut Landesamt für Statistik mehr als 500 öffentliche Apotheken.
Das Ministerium erklärt die geringe Zahl damit, dass zum Zeitpunkt des Impfbeginns in Apotheken im Februar schon viele Menschen in Impfstellen oder Arztpraxen gespritzt worden waren. Ohnehin geht es mit der Impfkampagne in Thüringen seit Wochen nur noch sehr schleppend voran, die Quote stagniert bei etwa 70 Prozent. dpa / vs
60 Prozent der Kliniken müssen Operationen verschieben
In sechs von zehn Krankenhäusern in Deutschland müssen nach Angaben des Verbands leitender Krankenhausärzte (VLK) wegen der Corona-Pandemie noch immer Operationen verschoben werden. „In 60 Prozent der Häuser müssen planbare Eingriffe verschoben werden, in sechs von zehn Kliniken werden die Pflegepersonaluntergrenzen unterschritten“, sagte der Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärzte (VLK), Michael Weber. In drei von zehn Kliniken müssten Patienten in andere Kliniken verlegt werden, und das auch aus großen Kliniken.
Der VLK befragte der Zeitung zufolge deutschlandweit seine Mitglieder. In der Umfrage gaben demnach 20 Prozent der leitenden Krankenhausärzte an, dass die Notfallversorgung gefährdet sei. Gut zehn Prozent der Betten auf Allgemein- und Intensivstationen seien weiter von Patienten mit einer Corona-Infektion belegt. dpa / vs
Weniger als 2.000 erwachsene COVID-Patienten auf Intensivstationen
Erstmals seit Ende Oktober ist die Zahl der erwachsenen Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen unter die Marke von 2.000 gefallen. Die Intensivmedizinervereinigung Divi meldete am vergangenen Freitag 1.991 Fälle.
Der Rekord an erwachsenen Corona-Intensivpatienten wurde auf dem Höhepunkt der zweiten Welle Anfang Januar 2021 mit mehr als 5.700 erreicht. Damals hatte noch niemand einen Impfschutz. Auf dem Höhepunkt der vierten Welle im Dezember 2021 waren es mehr als 4.900 Patienten.
Die jüngste Welle – angetrieben durch die Omikron-Variante – führte zwar zu Höchstwerten bei den Neuinfektionen, belastete die Intensivstationen aber deutlich weniger. Ein Anstieg bei der Intensivbetten-Belegung blieb bislang aus. Als ein Grund dafür gilt, dass Omikron mit milderen Verläufen einhergeht. dpa / vs